Stifel-Analyst Stephen Gengaro hebt den Daumen für die Aktie des Tesla-Konkurrenten Rivian
Stephen Gengaro vom Finanzdienstleister Stifel nahm die Aktie des E-Autobauers Rivian kürzlich in die Bewertung mit auf. Darum glaubt der Experte an den Erfolg des Tesla-Mitbewerbers.
Werte in diesem Artikel
• Tesla hat Konkurrenzproblem
• Rivian von Stifel zum Kauf empfohlen
• Auch Lucid bietet Potenzial
Stifel nimmt Rivian-Aktie in die Bewertung auf
Die Konkurrenz für den E-Auto-Pionier Tesla wird zunehmend größer. Mit den chinesischen Mitbewerbern NIO, BYD und Xpeng wird die Luft für den Musk-Konzern in der Volksrepublik immer dünner. Aber auch ernstzunehmende Mitbewerber aus den USA könnten Tesla gefährlich werden. Zu diesen zählt auch der E-Autobauer Rivian. Das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Irvine rückte kürzlich auch in den Fokus des Finanzdienstleisters Stifel. Informationen von "Yahoo Finance" zufolge nahm Managing Director Stephen Gengaro die Papiere des NASDAQ-Unternehmens kürzlich in die Bewertung auf. Nicht nur empfiehlt der Stratege die Rivian-Aktie zum Kauf, auch wurde ein Kursziel von 23,00 US-Dollar veranschlagt. Zum Vergleich: Zuletzt wurden die Anteile des Tesla-Konkurrenten an der NASDAQ bei 22,43 US-Dollar gehandelt (Schlusskurs vom 14. Dezember 2023). Dies entspricht damit einem Aufwärtspotenzial von 2,5 Prozent.
Starke R1-Generation
Im Interview mit Yahoo Finance erklärte Gengaro, warum man an den Erfolg des Unternehmens glaube. "Dafür gibt es drei wichtige Gründe", so der Chefanalyst. So lobte er zunächst die R1-Serie des Unternehmens. Die erste Fahrzeuggeneration umfasst mit dem R1T einen vollelektrischen Pickup-Truck und mit dem R1S das SUV-Pendant dazu. Die beiden E-Autos wurden erstmals 2018 vorgestellt und ab 2021 für Endkunden produziert. "Es ist ein Fahrzeug, das das Markenbewusstsein des Unternehmens stärkt", lobte Gengaro die R1-Architektur. "Und die Verkäufe beginnen zu steigen, das hilft." Auch fahre Rivian mit der R1-Generation eine Premium-Strategie, schließlich seien die Autos mit Preisen ab 73.000 US-Dollar eher hochpreisig.
Nachfolgemodell steht in den Startlöchern
Aber auch Rivians R2-Fahrzeuggeneration könne den Erfolg des Unternehmens festigen, so der Stratege. Der mittelgroße SUV soll ab 2026 in Produktion gehen und komme damit genau zur richtigen Zeit, schließlich sei diese Fahrzeugklasse in den USA derzeit am beliebtesten. "Ich denke, das wird letztlich der Treiber für hohe Stückzahlen sein und die Rentabilität steigern", ergänzte Gengaro. Im Sommer 2023 verriet Rivians Finanzchefin Clair McDonough gegenüber Deutsche Bank-Analyst Emmanuel Rosner bereits einige Details zur neuesten Ergänzung des Produktportfolios, wie aus einem Bericht von "shareribs.com" hervorgeht. So soll der R2 nur zwischen 40.000 und 60.000 US-Dollar kosten und preislich damit eher im Mittelfeld liegen, während man mit der R1-Generation noch um Kunden des Premium-Segments geworben hat. Dennoch wolle man auch in Zukunft beide Preisklassen anbieten, so McDonough.
Amazon-Kooperation bietet weitere Möglichkeiten
Als dritten Grund für die Kaufempfehlung für das Rivian-Papier nannte Gengaro gegenüber Yahoo Finance schließlich die tiefgreifende Kooperation mit dem Online-Versandriesen Amazon. Nicht nur gehört der von Jeff Bezos gegründete Internetkonzern zu den größten Geldgebern des Tesla-Konkurrenten und hält selbst etwa 16 Prozent aller Rivian-Aktien, das Unternehmen macht sich auch Rivians Produkte zunutze. So stellt der E-Autobauer exklusiv für Amazon den EDV (Electric Delivery Van) her, der in drei Größen daherkommt und als Lieferwagen für Online-Bestellungen genutzt wird. "Es wurden 100.000 Fahrzeuge bestellt, was [für Rivian] sehr hilfreich ist", erklärte Gengaro. Doch damit nicht genug. Im Rahmen von Pilotprogrammen will Rivian seine E-Vans zukünftig auch anderen Kunden zur Verfügung stellen. "Und ich denke, das könnte im nächsten Jahr ein positiver Katalysator für die Aktie sein, wenn wir die Ergebnisse dieses Programms sehen."
Herausforderungen bei der Produktion von E-Autos
Darüber hinaus könne sich Rivian auch gegenüber seinen Konkurrenten - wie Tesla und Lucid - behaupten. "Es ist schwieriger, ein Fahrzeug zu bauen, als viele Leute denken", so der Stifel-Experte. "Man braucht Volumen, [...] denn die Kosten für Forschung und Entwicklung, den Bau der Anlagen und die Inbetriebnahme der Produktionslinien sind immens." Wenn Rivian sein Produktionsvolumen erhöht, etwa durch neue Herstellungstechnologien, könnte sich der Bruttogewinn des Unternehmens bis Ende 2024 dem positiven Bereich annähern, glaubt Gengaro. Bis 2026 soll der nachhaltige operative Cashflow vor Steuern (EBITDA) dann ebenfalls positiv ausfallen.
Auch Lucid-Aktie in Stifel-Bewertung enthalten
Neben Rivian sind auch die Aktien des Konkurrenten Lucid Motors in der Bewertung des Finanzdienstleisters enthalten, wie Gengaro gegenüber Yahoo Finance bestätigte. Derzeit raten die Experten zum Halten des Papiers, wobei ein Kursziel von 5,00 US-Dollar gesetzt wurde. Zuletzt kostete die Lucid-Aktie an der NASDAQ 4,22 US-Dollar (Schlusskurs vom 12. Dezember 2023). Gengaro lobte im Rahmen des Interviews das Produktportfolio des E-Unternehmens, das aus der Sportlimousine Air und dem SUV Gravity besteht. "Das wird die Verkäufe ankurbeln, wenn es auf das Jahr '24 zugeht", zeigte sich der Experte sicher. "Sie brauchen wahrscheinlich etwas früher Kapital als Rivian, was einer der Gründe dafür ist, dass wir Lucid im Moment noch nicht in Betracht gezogen haben." Auch erhalte Lucid finanzielle Unterstützung durch den saudischen PIF-Fonds, der 60 Prozent der Anteile halte. "Sie haben einen großen Auftrag und eine Produktionsanlage, die in Saudi-Arabien gebaut wird. Sie haben also einen sehr wohlhabenden Aktionär/Partner, der hinter Lucid steht, was meiner Meinung nach die Finanzierungslücke verkleinern wird", so der Experte.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Michael Vi / Shutterstock.com, David Becker/Getty Images
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