180 Milliarden Euro

VW-Aktie unter Druck: VW investiert verstärkt in E-Mobilität und Digitalisierung - Kernmarke mit Gewinnsprung

14.03.23 17:54 Uhr

VW-Aktie unter Druck: VW investiert verstärkt in E-Mobilität und Digitalisierung - Kernmarke mit Gewinnsprung | finanzen.net

Der Volkswagen-Konzern will in den kommenden Jahren verstärkt Finanzmittel in die Bereiche Elektrifizierung und Digitalisierung stecken.

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Zwischen 2023 und 2027 sollen insgesamt 180 Milliarden Euro weltweit investiert werden, wie der DAX-Konzern anlässlich seiner Jahrespressekonferenz mitteilte. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) davon sollen für Elektrifizierung und Digitalisierung ausgegeben werden. In der vergangenen Fünfjahresplanung waren es noch 56 Prozent.

Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Gesamtinvestitionen sind die bis zu 15 Milliarden Euro für den Aufbau von Zellfabriken der VW-Batterietochter PowerCo und Vorleistungen für deren Rohstoffsicherung.

Die Eckdaten des Konzerns für das abgelaufene Jahr und einen Ausblick für 2023 hatte Volkswagen bereits am 3. März veröffentlicht. Obwohl die Auslieferungszahlen insgesamt um 7 Prozent auf 8,3 Millionen Fahrzeuge zurückgingen, steigerte VW den Umsatz um 12 Prozent auf 279 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis kletterte um 13 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro, die operative Marge verbesserte sich entsprechend leicht auf 8,1 von 8,0 Prozent leicht.

Im Jahr 2023 wollen die Wolfsburger die Fahrzeugauslieferungen deutlich steigern und peilen eine Marge im Bereich des Vorjahres an.

Volkswagen Kernmarke steigert Gewinn um ein Fünftel

Volkswagen hat vergangenes Jahr trotz rückläufiger Autoverkäufe auch bei seiner Kernmarke den operativen Gewinn deutlich überproportional zum Umsatz gesteigert. Bis auf Skoda und das Komponentengeschäft erzielten alle Marken des Wolfsburger Konzerns ein Ergebnisplus, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Die spanische Marke Seat erwirtschaftete nach einem hohen Verlust im Vorjahr wieder einen Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe.

Volkswagen Pkw steigerte den Umsatz 2022 um knapp ein Zehntel auf 73,77 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg um rund ein Fünftel auf 2,65 Milliarden von 2,16 Milliarden Euro. Seat erzielte ein Umsatzplus auf 10,94 (Vorjahr 9,61) Milliarden Euro, während operativ wieder ein Gewinn von 33 Millionen Euro nach minus 233 Millionen Euro im Vorjahr ausgewiesen wurde. Die gesamte Markengruppe Volumen um die Kernmarke, Skoda und Seat steigerte den Umsatz um gut ein Zehntel auf 113,76 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg den weiteren Angaben zufolge auf 4,05 (3,49) Milliarden Euro.

Ein ebenfalls deutliches Plus erzielte VW sowohl beim Umsatz als auch Ergebnis 2022 bei der Markengruppe Premium und Sport. Premium um Audi, Lamborghini, Bentley und Ducati steigerte den Umsatz um ein Zehntel auf 61,75 Milliarden Euro, das operative Ergebnis kletterte deutlich stärker um rund ein Fünftel auf 7,62 Milliarden Euro. Die Marge der Markengruppe Premium stieg laut Geschäftsbericht auf 12,3 (10,6) Prozent.

In der Markengruppe Sport & Luxury um Porsche, Bentley und Bugatti berichtete VW für 2022 ein Umsatzplus auf 34,59 (30,29) Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg ebenfalls überproportional zum Umsatz auf 6,42 (5,00) Milliarden Euro.

VW-Batteriesparte PowerCo hat eigenen Haustarifvertrag

Für die Beschäftigten von Volkswagens interner Batteriesparte PowerCo gibt es jetzt einen eigenen Haustarifvertrag. Dies teilten das Unternehmen und die IG Metall am Dienstag mit. Das Tarifwerk enthält unter anderem Regelungen zu den grundsätzlichen Arbeitsbedingungen und Gehältern, zur betrieblichen Altersversorgung und zu flexiblen Arbeitszeitmodellen wie etwa einer optionalen Vier-Tage-Woche. Gelten sollen die Vereinbarungen ab Anfang Mai. Die Gewerkschaft sprach von einem "wichtigen Signal" vor allem für den Standort Salzgitter, wo PowerCo eine Batteriezellfabrik baut und die Aktivitäten auch in anderen Ländern steuern will.

"Künftig können Beschäftigte ihre wöchentliche Arbeitszeit flexibel unter Berücksichtigung betrieblicher Belange anpassen", erklärte VW. "So haben die Beschäftigten zwei Mal im Jahr die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit in sechs Stufen zwischen 28 und 40 Wochenstunden in Absprache mit der jeweiligen Führungskraft zu verändern." Mit solchen Wahlmöglichkeiten will das Unternehmen attraktiv für Neuzugänge werden und mehr Flexibilität für Kolleginnen und Kollegen schaffen, die zum Beispiel Kinder betreuen oder Angehörige pflegen. Der Tarifvertrag gilt bundesweit und läuft zunächst bis Ende 2025.

In der Firma PowerCo hat der Volkswagen-Konzern sein Geschäft rund um Elektroauto-Akkus gebündelt - von der Beschaffung der Rohstoffe über den Aufbau eigener Batteriezellwerke und die Fertigung der Zellen bis zum Recycling und zur Erforschung verschiedener Batterietechnologien. Es gibt Überlegungen, die Sparte mittelfristig auch an die Börse zu bringen - die Rechtsform einer Europäischen Aktiengesellschaft hat sie bereits. Den Angaben zufolge arbeiten bei PowerCo derzeit rund 600 Menschen, im Laufe dieses Jahres sollen es bis zu 1500 werden.

RBC belässt Volkswagen-Vorzüge auf 'Outperform' - Ziel 237

Die kanadische Bank RBC hat die Volkswagen-Vorzugsaktie nach detaillierten Jahreszahlen auf "Outperform" mit einem Kursziel von 237 Euro belassen. Die finalen Kennziffern hätten den vorläufigen Eckdaten entsprochen, schrieb Analyst Tom Narayan in einer am Dienstag vorliegenden Ersteinschätzung. Auch am Ausblick auf 2023 habe sich kaum etwas geändert.

Die VW-Aktie verliert im XETRA-Handel zum Handelsschluss 1,58 Prozent auf 128,40 Euro. WOLFSBURG/SALZGITTER (Dow Jones / dpa)

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