NASDAQ-Wert Lucid-Aktie: Tesla-Konkurrent Lucid plant offenbar große Entlassungswelle
Der Elektroautobauer Lucid will offenbar mit einer großen Entlassungswelle auf die Kostenproblematik des Unternehmens reagieren. Rund 18 Prozent der Belegschaft sollen wohl gehen.
Werte in diesem Artikel
• Tesla-Konkurrent Lucid mit Problemen im Produktionshochlauf
• Kostensenkungsmaßnahmen betreffen offenbar auch das Personal
• 18 Prozent der Belegschaft müssen wohl gehen
Das als Tesla-Jäger angetretene US-Startup Lucid kämpft an verschiedenen Fronten. Dabei hatte sich der Konzern selbst ambitionierte Pläne verpasst und wollte eigenen Angaben zufolge auf dem Elektroautomarkt "neue Maßstäbe" setzen. Doch Lucid blieb dabei auch hinter den eigenen Erwartungen zurück. Insbesondere die Fahrzugproduktion konnte nicht so schnell hochgefahren werden wie geplant, mehrere Male hatte die Führungsebene daraufhin das Produktionsziel nach unten korrigiert. Statt der ursprünglich angepeilten 20.000 Einheiten des Lucid Air im Werk in Arizona wollte Lucid schlussendlich noch 7.000 schaffen - ein Ziel, das mit 7.180 produzierten Fahrzeugen im Jahr 2022 am Ende erreicht werden konnte.
Dennoch schreibt Lucid weiter tiefrote Zahlen, obwohl der Umsatz im letzten Geschäftsjahr von 27,1 Millionen US-Dollar auf 608,2 Millionen US-Dollar kräftig gestiegen war. Unterm Strich fiel ein Verlust von 1,3 Milliarden US-Dollar an - immerhin nur noch halb so viel wie im Jahr zuvor.
Doch unter Investoren kamen diese Zahlen nicht gut an: Neben der Produktionsprognose für 2023, die nun zwischen 10.000 und 14.000 Fahrzeugen und damit deutlich unterhalb des Ursprungsziels von 20.000 Einheiten liegt, wurde auch ein weiteres Detail des Jahresberichts schlecht aufgenommen. Die Zahl der Reservierungen für das bislang einzige Modell von Lucid sind zurückgegangen: Das Unternehmen meldete mehr als 28.000 Reservierungen bis zum 21. Februar 2023. Im August vergangenen Jahres hatte der Elektroautobauer noch 37.000 Reservierungen für seine vollelektrische Luxuslimousine Lucid Air vorliegen, bereits bis November war die Zahl auf 34.000 abgesackt.
Rotstift beim Personal
Nun will Lucid sparen, um Investoren zu besänftigen und die Kostenbasis in den Griff zu bekommen. "Mit Blick auf das Jahr 2023 werden wir uns weiterhin auf eine starke Kapitaldisziplin konzentrieren und bei jeder Kostenoptimierung keinen Stein auf dem anderen lassen. Wir sind stolz auf unsere Technologie- und Produktleistungen. Wir bereiten uns auf Wachstum vor, während wir gleichzeitig überprüfen, wie Kosten gesenkt werden können, und ich bin sehr gespannt auf die Möglichkeiten, die vor uns liegen", betonte Lucid-CFO Sherry House kürzlich.
Zunächst setzt man dabei offenbar bei Personal an. Wie aus einem internen Memo, das "Business Insider" vorliegt, hervorgeht, sollen rund 1.290 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen. Damit würde sich Lucid von 18 Prozent seiner kompletten Belegschaft trennen. In dem Memo ist dem Bericht zufolge von Entlassungen auf allen Unternehmensebenen die Rede - auch die Führungsetage wird von personellen Konsequenzen wohl nicht verschont bleiben.
Teammitglieder entlassen zu müssen, sei eine "schmerzhafte aber notwendige Entscheidung", zitiert das Portal aus dem Memo. Die Bemühungen zur Kostenoptimierung seien nicht ausreichend, um die Unternehmensziele zu erreichen, hieß es weiter.
Elon Musk könnte Recht behalten
Dass die Luft im Elektroautomarkt angesichts zunehmender Konkurrenz immer dünner wird, ist auch dem Elektroautopionier Tesla geschuldet, der mit Preissenkungen in den vergangenen Monaten die Branche in Zugzwang gebracht hat. Tesla ist margenstark und kann es sich leisten, dass die Gewinnmargen sinken. Für Lucid gilt das unterdessen nicht in gleichem Maße, auch wenn sich das US-Unternehmen zuletzt bis ins erste Quartal 2024 hinein mit ausreichend Liquidität versorgt zeigte.
Zuletzt war bekannt geworden, dass Lucid mit aggressiven Mitteln versucht, abgesprungene Käufer wieder an Board zu holen. Demnach sollen abgesprungene Kunden von bis zu drei Personen bis zu 14 mal kontaktiert werden, um sie dazu zu bewegen, bei ihrer Bestellung zu bleiben, dabei würden ihnen auch teils deutliche Preisnachlässe gewährt, wie es in einem anderen Bericht von "Business Insider" hieß.
Für Tesla-Chef Elon Musk offenbar Grund genug, den heimischen Konkurrenten in Frage zu stellen und bereits jetzt den Untergang von Lucid zu prophezeien:
They are not long for this world
- Elon Musk (@elonmusk) December 9, 2022
Lucid werde "nicht mehr lange auf dieser Welt sein", so der Milliardär auf Twitter.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: TIMOTHY A. CLARY/AFP via Getty Images, Lucid
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