Amazon-Aktie dennoch gesucht: Amazon wird bei KI zurückhaltender
• Anleger stellen riesige KI-Investitionen der Techgiganten in Frage
• Amazon pausiert einige Leasinggespräche für Rechenzentren
• Trump-Zölle erhöhen Unsicherheit
Im Januar 2025 hat das chinesische KI-Startup DeepSeek die Tech-Welt erschüttert, als es sein KI-Modell DeepSeek-R1 veröffentlichte, welches eine Leistung bieten soll, die mit Produkten von OpenAI oder Meta konkurrieren kann - bei wesentlich geringeren Trainingskosten. Zudem soll DeepSeek-R1 auch auf weniger leistungsstarken Chips laufen können. Angesichts dieser auf Open-Source-Software basierenden, billigeren und energieeffizienteren Alternative wuchs die Skepsis der Anleger, ob die gigantischen Investitionssummen der großen US-Tech-Unternehmen für KI-Infrastruktur wie Hochleistungs-KI-Chips und Rechenzentren tatsächlich angebracht sind.
Amazon stoppt einige Leasinggespräche
Mit Amazon Web Services (AWS) tritt nun ein weiterer sogenannter Hyperscaler auf die Bremse, dies berichtet jedenfalls "CNBC" unter Berufung auf Wells Fargo-Analysten: "Über das Wochenende haben wir von mehreren Quellen aus der Branche gehört, dass AWS einen Teil seiner Leasinggespräche auf der Colocation-Seite (insbesondere international) pausiert hat", wird aus einer Notiz der Analysten zitiert. "Die Positionierung ist ähnlich wie die, die wir kürzlich von MSFT gehört haben", hieß es weiter.
Im März hatte Microsoft (MSFT) laut Angaben von TD Cowen- Analysten 2 GW an Rechenzentren in den USA und Europa aufgegeben. AWS und Microsoft sind die führenden Anbieter von Cloud-Infrastrukturen.
"Es hat den Anschein, dass die Hyperscaler (große Cloud-Unternehmen) bei der Anmietung von großen Energieclustern anspruchsvoller vorgehen und die Zeitfenster für die Vorabanmietung von Kapazitäten, die vor Ende 2026 geliefert werden sollen, verkürzen", zitierte zudem die Nachrichtenagentur "Reuters" die Wells Fargo-Analysten. Es würden keine unterzeichneten Verträge storniert, stattdessen "verdaut Amazon die aggressiven jüngsten Mietverträge", wird dabei klargestellt.
Auch bei Amazon bemühte man sich, dies als völlig normalen Vorgang darzustellen "Es handelt sich um ein routinemäßiges Kapazitätsmanagement, und es gab in letzter Zeit keine grundlegenden Änderungen in unseren Expansionsplänen", kommentierte Kevin Miller, Vizepräsident von Amazon Web Services Global Data Centers, dies in einem LinkedIn-Post.
Trump-Zölle belasten
Es ist dabei nicht nur DeepSeek, das die großen US-Cloud-Anbieters dazu bewegt, ihre Milliardeninvestitionen in die KI-Infrastrukturen zu überdenken. Auch die erratische Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt für große Unsicherheit. Seine Zölle erhöhen nicht nur die Kosten für die Einfuhr von Ausrüstungsgütern sondern drohen zudem die Wirtschaft zu bremsen.
Das macht die Amazon-Aktie
Die an der NASDAQ gelistete Amazon-Aktie hatte am Montag rund drei Prozent verloren, doch am Dienstag geht es zeitweise um 3,51 Prozent auf 173,20 Dollar aufwärts.
Redaktion finanzen.net
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