WACKER CHEMIE-Aktie legt stark zu: WACKER CHEMIE senkt Dividende nach Gewinnrückgang
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Spezialchemiehersteller - basierend auf den niedrigeren Ausgangswerten - mit Umsatz- und Gewinnsteigerungen, wobei die Zielspanne beim operativen Gewinn einen leichten Rückgang nicht ausschließt. Der Konzern rechnet 2025 mit leicht niedrigeren Absatzpreisen, aber deutlich höheren Absatzmengen und will im volatilen makroökonomischen und geopolitischen Umfeld den Fokus weiter auf Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen setzten. Die operative Gewinnmarge (EBITDA-Marge) soll auf Vorjahresniveau landen.
Ausschütten will WACKER CHEMIE für das vergangene Geschäftsjahr 2,50 Euro je Aktie, nach 3,00 Euro im Vorjahr. Die Ausschüttungsquote entspreche rund 50 Prozent, wie von der Dividendenpolitik vorgesehen. Im abgelaufenen Jahr sank nach den detaillierten Zahlen der Gewinn je Aktie unverwässert auf 4,85 Euro von 6,31 Euro. Nach Steuern und Dritten sank der Gewinn auf 214 Millionen Euro von 314 Millionen ein Jahr zuvor.
Im laufenden Jahr peilt WACKER CHEMIE einen Umsatz in der Bandbreite 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro (2024: 5,7 Milliarden) an. Das EBITDA soll in der Spanne 700 bis 900 Millionen Euro landen (2024: 763 Millionen).
WACKER CHEMIE sieht 1Q Umsatz auf, EBITDA unter Vorjahr
WACKER CHEMIE rechnet für das erste Quartal mit Umsatz auf Vorjahresniveau von 1,5 Milliarden Euro - die ersten beiden Monate des Jahres hätten sich entsprechend entwickelt. Das Polysiliciumgeschäft werde allerdings unter Vorjahr landen, wie auch das EBITDA, das bei 135 (1Q 2024: 172) Millionen Euro erwartet werde.
Der Spezialchemiehersteller stellt weiterhin Zurückhaltung bei Bestellungen aus der Bauindustrie. Hingegen entwickele sich die Nachfrage nach Spezial-Siliconen sowie auch bei Halbleiterpolysilicium "weiterhin sehr gut", so CEO Christian Hartel. "Hier gehen wir von steigenden Mengen im laufenden Jahr aus."
Im Gesamtjahr soll sich der Netto-Cashflow wieder im positiven Bereich bewegen (2023: minus 326 Millionen Euro). Bei den Investitionen plant der Konzern deutlich unter Vorjahr (2024: 666 Millionen Euro) .
WACKER CHEMIE-CEO: Geben US-Importzölle über höhere Preise weiter
US-Importzölle dürften WACKER CHEMIE nach Einschätzung ihres CEO begrenzt und produktabhängig treffen, könnten aber die Produkte in den USA verteuern.
"Wir produzieren in der Regel in der Region für die Region, und das gilt auch für die USA", sagte CEO Christian Hartel in der Jahrespressekonferenz. Somit habe der Spezialchemiekonzern hier einen "natural hedge".
In den USA produzierte Polymere seien "nahezu komplett unabhängig von Importen", bei Silikonen müsse der Konzern "einiges mehr importieren". Und: "Wo wir importieren müssen, werden die Produkte teurer werden, das werden wir so an die Kunden weitergeben müssen", sagte Hartel.
Er zeigte sich enttäuscht von der derzeitigen Entwicklung. Der Münchener MDAX-Konzern habe sich "immer ausgesprochen für fairen und freien Handel". Zölle halte das Unternehmen für "insgesamt nicht hilfreich", sie würden immer wieder zu Verwerfungen führen und die Planbarkeit verkomplizieren.
Dessen ungeachtet werde WACKER CHEMIE weiter in China und den USA investieren. Derzeit werde in den USA beispielsweise WACKER CHEMIE Polymer-Anlage im US-Bundesstaat Kentucky erweitert.
Wacker Chemie bauen Gewinne aus - Leerverkäufer decken sich ein
Nach schwachem Start haben sich die Aktien von WACKER CHEMIE am Mittwoch immer weiter erholt. Für die Aktien von WACKER CHEMIE geht es am Mittwoch via XETRA zeitweise um 6,51 Prozent nach oben auf 80,48 Euro. Am Morgen drehten die Papiere nach anfänglichen Verlusten an der exponentiellen 100-Tage-Durchschnittslinie nach oben.
Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Bank attestierte Wacker Chemie ein bislang überraschend starkes Geschäft mit Siliziumprodukten. Zudem könnten die Prognosen für 2025 am Markt besser ankommen, als es die nach den vorläufigen Zahlen gesenkten Konsensschätzungen nahelegten. Die Geschäftsfelder Solar und Biosolutions entwickelten sich aber weiterhin schwach.
Mit den Kursgewinnen erreichten die Anteile am Mittwoch den höchsten Stand seit vier Monaten. Sie könnten nun den Abwärtstrend seit September 2023 hinter sich lassen. Zunächst scheiterten sie jedoch an der 200-Tage-Linie bei gut 82 Euro. Diese gilt als wichtiger längerfristiger Trendindikator.
Zu den Kursgewinnen trügen womöglich auch Eindeckungen von Leerverkäufen bei, sogenanntes Short Covering, vermutete ein Händler. Mehr als acht Prozent der ausstehenden Aktien seien gegenwärtig in den Händen von Investoren, die auf fallende Kurse setzen.
DOW JONES/FRANKFURT (dpa-AFX)
Bildquelle: WACKER Chemie