Hannover Rück-Aktie gesucht: Hannover Rück hebt Gewinnausblick an
Der Rückversicherungskonzern hob sein Gewinnziel deutlich an und erwartet ein weiteres Wachstum im kommenden Jahr.
Der DAX-Konzern rechnet für das Gesamtjahr nun mit einem Nettogewinn von rund 2,3 Milliarden Euro, nachdem er bislang von "mindestens" 2,1 Milliarden ausgegangen war. Im Vorjahr hatte Hannover Rück 1,83 Milliarden verdient. 2025 soll das Ergebnis auf rund 2,4 Milliarden Euro anziehen.
Im dritten Quartal stieg der Gewinn auf 663 Millionen Euro von 439 Millionen im Vorjahr. Analysten hatten mit 584 Millionen gerechnet. Das EBIT legte auf 791 Millionen Euro von 484 Millionen zu. Dabei kletterte das Ergebnis im Schaden-Unfall-Geschäft deutlich.
Geschäftsausblick treibt Hannover Rück-Aktie
Ein erhöhter Gewinnausblick der Hannover Rück ist bei den Anlegern am Montag auf zufriedene Gesichter gestoßen. In einem positiven Gesamtmarkt- und Branchenumfeld zählten die Papiere des Rückversicherers am Vormittag mit einem Anstieg um 2,93 Prozent auf 245,60 Euro zu den größten Gewinnern im DAX. Sie erholten sich damit von ihrem niedrigsten Niveau seit Mitte August, das sie am vergangenen Freitag erreicht hatten. Seit dem Mitte Oktober erreichten Rekordhoch von 265,60 Euro war es zuletzt um bis zu elf Prozent abwärts gegangen.
Die Aktien befanden sich mit ihrem Kursanstieg am Montag in guter Gesellschaft, denn auch die Kurse anderer Rückversicherer zogen an. Während die Titel des Branchenführers Munich Re um 1,87 Prozent auf 478,80 Euro stiegen, verbuchten die der Swiss Re mit etwa 3,80 Prozent auf 122,85 Franken ein ähnlich großes Plus wie die Aktien der Hannoveraner. Zum Treiber bei den Schweizern wurde eine Kehrtwende in der Beurteilung durch die Großbank UBS, die ihr bisheriges Verkaufs- in ein Kaufvotum drehte. Analyst Will Hardcastle strich nach einer Milliardenrückstellung der Swiss Re für Schäden in den USA den dafür berücksichtigten Risikoabschlag aus seinem Bewertungsmodell.
Bei Hannover Rück kamen aber der Quartalsbericht und Aussagen zu den Zielen gut an. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer rechnet trotz katastrophaler Unwetter mit mehr Gewinn in diesem Jahr. Wie Experte Derald Goh von der kanadischen Bank RBC schrieb, kommt das erhöhte diesjährige Gewinnziel mit 2,3 Milliarden Euro der durchschnittlichen Analystenerwartung gleich.
Für das dritte Quartal legte der Rückversicherer nach Ansicht des DZ-Bank-Experten Thorsten Wenzel unter dem Einfluss gewisser Sondereffekte ein "solides Ergebnis" vor. "Das operative Ergebnis blieb zwar etwas hinter den Prognosen zurück, was aber auf ein relativ niedriges Kapitalanlageergebnis zurückzuführen ist. Der Effekt auf den Überschuss wird durch eine niedrige Steuerquote überkompensiert", schrieb der Experte. Dies habe dazu beigetragen, dass der Vorstand seinen Ausblick für 2024 anheben konnte - trotz der Häufung von Großschäden in jüngster Zeit.
Mit Blick auf das neu veröffentlichte Ziel für das Geschäftsjahr 2025 schrieb Goh zwar, mit 2,4 Milliarden Euro sei dieses etwas niedriger als allgemein gedacht. Er betonte aber auch, dass Anteilseigner der Hannover Rück konservative Planungen gewohnt seien.
Am vergangenen Freitag hatte ein überraschend bekannt gegebener Chefwechsel die Aktien vorübergehend auf den tiefsten Stand seit drei Monaten geschickt. So übergibt der Vorstandsvorsitzende Jean-Jacques Henchoz die Konzernführung zum 1. April 2025 an den derzeitigen Finanzchef Clemens Jungsthöfel.
FRANKFURT(Dow Jones / dpa-AFX)
Bildquelle: Hannover Rück