Schaeffler-Aktie zieht deutlich an: Schaeffler denkt über Personalabbau nach - Vorstand neu geordnet

27.09.2024 17:05:00

Nach dem Autozulieferer ZF hat nun auch der fränkische Auto- und Industriezulieferer Schaeffler signifikante Stellenstreichungen ins Gespräch gebracht.

Im Zuge der bevorstehenden Fusion mit dem Elektroantriebsspezialisten Vitesco könnten sich bestimmte Personalstellen erübrigen, sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld der "Wirtschaftswoche" (Freitagsausgabe). "Wir brauchen keine zwei Hauptquartiere. Auch bei bestimmten Funktionen sind wir doppelt besetzt. Wir werden also auch ausgewählte Stellen streichen müssen", sagte Rosenfeld der Zeitung.

Dies werde aber nicht die Ausmaße annehmen, die von ZF verkündet worden. Der Zulieferer aus Friedrichshafen hatte angekündigt, 14.000 Stellen zu streichen. Genauere Angaben machten zunächst weder Rosenfeld noch ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Schaeffler hatte bereits zuvor erklärt, die Fusion mit Vitesco solle Einsparungen von jährlich rund 600 Millionen Euro bringen, das meiste davon jedoch nicht beim Personal. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen rund 120.000 Beschäftigte.

Rosenfeld erklärte aber in dem Interview mit der "Wirtschaftswoche", dass über die sich aus der Fusion mit Vitesco ergebenden Einsparungen hinaus noch weitere Streichungen möglich seien. "Das hat auch damit zu tun, dass wir noch prüfen, was sich - unabhängig vom eigentlichen Zusammenschluss - aus dem aktuellen Marktumfeld ergibt", sagte Rosenfeld.

Rosenfeld erwartet ein starkes Wachstum des Elektromobilitätsgeschäfts des fusionierten Unternehmens und betonte, dass die Transformation zur E-Mobilität "weiter richtig bleibt". Eine Abkehr der Autohersteller vom E-Auto gebe es nicht: "Ich kann nicht erkennen, dass unsere Kunden komplett neue Generationen an Verbrennungsmotoren entwickeln werden."

Im Industriegeschäft rechnet Rosenfeld mit niedrigeren Gewinnen. "In China haben wir lange viel Geld mit Lagern für Windkraftanlagen verdient", sagte der Schaeffler-Chef. Der Markt ändere sich aber gerade. Dass der Wettbewerb härter werde, bedeute nicht, dass sich Schaeffler aus China zurückziehen werde. Man müsse aber mit geringeren Margen auskommen.

Schaeffler stellt Vorstand neu auf

Schaeffler hat im Zuge der bevorstehenden Fusion mit dem Elektroantriebsspezialisten Vitesco Technologies seinen Vorstand neu aufgestellt. Christophe Hannequin (48) wird spätestens am 1. Oktober 2025 die Tätigkeit des Finanzvorstandes übernehmen, wie Schaeffler am Freitag mitteilte. Sein Vorgänger in der Funktion, Claus Bauer, werde seinen Vertrag bis zum Laufzeitende am 31. August 2025 erfüllen.

Hannequin ist den Angaben zufolge seit 2022 Group Chief Financial Officer bei der JCB Group in Großbritannien. Zwischen den Jahren 2008 bis 2022 hatte er verschiedene Führungspositionen vorwiegend im Finanzbereich bei Michelin in den USA, Kanada und Frankreich inne.

Schaeffler-Aktien tendieren im XETRA-Handel am Freitag zeitweise 4,59 Prozent höher auf 4,60 Euro.

/dm/DP/nas

HERZOGENAURACH (dpa-AFX)

Bildquelle: Schaeffler Technologies AG & Co. KG, mf

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