US-Aktienmarkt überhitzt? Jeremy Granthams Anlagestrategie nach Crash-Warnung

07.03.2025 21:43:00

Star-Investor Jeremy Grantham warnt vor einer "Superblase" an den US-Börsen - und prophezeit ein baldiges Platzen mit drastischen Folgen. Das ist seine Anlagestrategie.

• Grantham warnt: US-Aktienmarkt in einer "Superblase"
• Investor sieht ebenso Gefahr in KI und Bitcoin
• Auf diese Anlagestrategie setzt Grantham

Der prominente Investor Jeremy Grantham warnt erneut vor einem Crash der US-Aktienmärkten. Der Mitbegründer der Investmentgesellschaft GMO, der bereits frühere Finanzkrisen wie die Dotcom-Blase und Immobilienkrise präzise vorhergesagt hat, sieht den US-Markt aktuell in einer "Superblase". Diese könne schon bald platzen - mit potenziell drastischen Folgen für Anleger. Doch wie investiert der Experte selbst in dieser unsicheren Lage?

Experte warnt: US-Aktienmarkt in einer "Superblase"?

Laut Grantham ist die aktuelle Entwicklung an der Wall Street besorgniserregend, wie er in einem Bloomberg-Podcast vom 28. Februar 2025 mitteilte. "Ich habe das immer so gesehen: Je länger und stärker eine Blase wächst, desto aufregender und gefährlicher wird sie. Und diese Blase hat sich inzwischen in die Kategorie der Superblasen hochgearbeitet", erklärte er. Dennoch sei die Situation nicht ganz so dramatisch wie die berüchtigte Japan-Blase von 1989, die als "Mutter aller Superblasen" gilt.

Seine pessimistische Einschätzung der US-Börsen ist nicht neu. Bereits Anfang 2024 riet Grantham Investoren, sich von amerikanischen Aktien fernzuhalten - und das, obwohl der S&P 500 das Jahr mit einem Plus von 23 Prozent abschloss. Auch 2023 prognostizierte er einen möglichen Kursrückgang von 50 Prozent doch der Index legte um 24 Prozent zu. Trotz dieser Fehleinschätzungen bleibt der Experte aufgrund seiner richtigen Vorhersagen zur Dotcom-Blase und zur Finanzkrise von 2008 eine viel beachtete Stimme an den Märkten.

Grantham mahnt: Vorsicht vor KI-Hype, Bitcoin und Schuldenfallen

Der Experte warnt zudem vor einer übermäßigen Euphorie im Bereich der Künstlichen Intelligenz. "KI wird unsere Welt zweifellos verändern. Es ist jedoch unmöglich vorherzusagen, in welcher Weise und ob dies ausschließlich positiv sein wird", sagte er im Bloomberg-Podcast. Ohne eine gerechte Verteilung der KI-Vorteile könnten wirtschaftliche und soziale Krisen drohen.

Ein weiteres Risiko sieht Grantham in hohen Schulden. Unternehmen mit zu viel Fremdkapital könnten untergehen, wenn es zu unerwarteten Schocks kommt. "In einem solchen Umfeld sollte man nicht hoch verschuldet sein", warnte er. Firmen sollten stattdessen auf solide Gewinnmargen und eine niedrige Verschuldung setzen, hieß es.

Zusätzlich warnt Grantham vor Kryptowährungen. Sie würden "nichts produzieren", sind aber ein "wunderbares Spekulationsobjekt". Zwar sei er auch kein Fan von Gold, doch es habe "einen 10.000-jährigen Vorsprung vor Bitcoin und ist absolut unzerstörbar".

Auf diese Anlagestrategie setzt Grantham

Statt auf US-Aktien setzt Grantham auf nachhaltige Investments im Bereich des "grünen Wandels". "Im Gegensatz zu den meisten Aktienmarktbereichen glaube ich, dass dieses Segment früher oder später eine massive Erholung erleben und den Rest des Marktes deutlich übertreffen wird", sagte der Investor im Podcast.

Konkret investiert er in Unternehmen, die zur Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Zu den Top-Positionen seines "Climate Change Strategy"-Portfolios zählen unter anderem Darling Ingredients, ein Unternehmen für Bio-Kraftstoffe, LG Chem, das sich auf Batterie- und Speichertechnologien spezialisiert hat, Sunrun als Vertreter der Solarenergie, Ameresco, das sich mit erneuerbaren Energien befasst, sowie Ivanhoe Mines, ein Kupferproduzent aus Kanada.

Grantham betont, dass der Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft ein "langer und holpriger" sein wird, jedoch dringend notwendige Investitionen und eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften erfordert.

Alternative Aktienmärkte: Europa und China

Für Grantham gibt es außerhalb der USA attraktivere Investmentchancen. Europäische und chinesische Aktien seien "deutlich weniger riskant" und könnten den US-Markt über die nächsten fünf bis zehn Jahre hinweg "deutlich schlagen". Historisch betrachtet hätten sich US- und internationale Märkte immer wieder abgewechselt, wenn es um herausragende Dekaden gehe, betonte der Investor im Bloomberg-Podcast. Ob Grantham recht behält, bleibt letztlich abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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