NEL ASA-Aktie gibt nach: Vertrauen in die Branche zunehmend erschüttert
• NEL-Aktie an der Börse abgestraft
• Insolvenz von HH2E mit unklaren Folgen
• Vertrauen in die Branche sinkt
An der Börse in Oslo ging es für die NEL ASA-Aktie am Montag letztlich um 0,65 Prozent auf 3,531 NOK abwärts. Während der Akteur in der Wasserstoffbranche selbst keine kursbewegenden Nachrichten zu vermelden hat, wirkte offenbar eine enttäuschende Branchenmeldung aus der Vorwoche nach.
HH2E insolvent
Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, hat HH2E Insolvenz angemeldet. Das Hamburger Unternehmen galt als Hoffnungsträger für die Wasserstoffindustrie in Deutschland und wollte bis zum Jahr 2030 im Rahmen der Wasserstoffziele der Bundesregierung Ektrolyseure mit zusammen 4.000 Megawatt Leistung aufbauen. Dieses Ziel ist gescheitert, nachdem ein Großanteilseigner die Reißleine gezogen hat: Die britische Foresight Group hat die Finanzierung eines geplanten Projekts in Mecklenburg-Vorpommern abgelehnt.
Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sieht HH2E nun auch als Chance, einen neuen Investor zu gewinnen. "Obwohl die Einleitung der Eigenverwaltung nicht Teil unseres ursprünglichen Plans war, sind Herausforderungen in der Anfangsphase für neue Unternehmen nicht ungewöhnlich", sagte Alexander Voigt, Mitgründer und Vorstandsmitglied der HH2E. "Unsere Basis ist ein solides Geschäftskonzept und ein zukunftsorientierter Markt. Der Übergang zu einer 100 Prozent erneuerbaren Energiewirtschaft ist unaufhaltsam, und grüner Wasserstoff wird eine Schlüsselrolle im Energiemix spielen", heißt es im Rahmen einer Pressemitteilung.
HH2E ist Kunde von NEL
HH2E ist ein Kunde des norwegischen NEL-Konzerns. Erst im März hatten beide Unternehmen einen Vertag über die Lieferung von zwei Elektrolyseuren mit einer Leistung von 120 MW unterzeichnet. Der Auftragswert belaufe sich auf rund 34 Millionen Euro, teilten HH2E und NEL Hydrogen Electrolyser AS, eine Tochtergesellschaft von Nel ASA, zu diesem Zeitpunkt mit.
Ob die Insolvenz die ausstehenden Zahlungen von HH2E an NEL beeinflussen wird, wurde bisher nicht bekanntgegeben. Offenbar scheinen NEL-Anleger aber, nachdem sie die Insolvenznachricht in der vergangenen Woche zunächst unaufgeregt zur Kenntnis genommen hatten, nun doch Sorge zu haben. Zudem kommt das vorläufige Scheitern von HH2E zur Unzeit: Die Wasserstoffbranche hat ohnehin mit Vertrauensproblemen zu kämpfen, hinzu kommt die Unsicherheit über die künftige US-Politik unter Donald Trump, nachdem der US-Republikaner im Rahmen des Wahlkampfes deutlich gemacht hatte, dass er kein Befürworter von Erneuerbaren Energien und auch nicht von Vertretern der Branche ist.
Redaktion finanzen.net
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