LVMH-Aktie bricht ein: Umsatzerwartungen verfehlt - Hermès nun wertvollster Luxuskonzern der Welt
Zudem belastete eine schwächere Nachfrage in China und in den Vereinigten Staaten das Geschäft. Die Umsätze im wichtigen Leder- und Modesegment gingen deutlich zurück. Auch das Spirituosengeschäft entwickelte sich weiter schwächer.
Im ersten Quartal schrumpfte der Gesamtumsatz im Jahresvergleich um zwei Prozent auf 20,3 Milliarden Euro, wie der Konzern am Montag nach Börsenschluss in Paris mitteilte. Bereinigt um Übernahme- und Währungseffekte betrug der Rückgang drei Prozent. In der Leder- und Modesparte mit den Marken Louis Vuitton und Christian Dior fiel der organische Erlös um fünf Prozent auf rund zehn Milliarden Euro. Damit enttäuschte das Unternehmen auf ganzer Linie. Experten hatten sowohl konzernweit als auch in der wichtigsten Sparte mit mehr gerechnet.
Während der Umsatz aus eigener Kraft im Geschäft mit Wein und Spirituosen um neun Prozent und im Segment Parfüms und Kosmetik um ein Prozent schrumpfte, verharrten die Erlöse im Geschäft mit Uhren und Schmuck. Auch hier waren Experten von jeweils mehr Erlös ausgegangen. Die Bedenken der Investoren hinsichtlich einer Erholung der Nachfrage würden durch diese Ergebnisse wahrscheinlich noch verstärkt, merkte RBC-Analyst Piral Dadhania in einer Studie am Dienstag an.
Der Eigentümer von Louis Vuitton, LVMH, ist der erste europäische Luxuskonzern, der die Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht. Das Unternehmen unter der Leitung des Milliardärs Bernard Arnault gilt als Indikator für die Branche, weil es mit Christian Dior-Jacken, Tiffany-Verlobungsringen, Tag Heuer-Uhren und Dom Perignon Champagner eine breite Produktpalette verkauft.
Der Luxusmarkt kämpft seit einiger Zeit um Wachstum. Vor allem chinesische Käufer halten sich schon seit geraumer Zeit mit dem Kauf von Luxusgütern zurück. Nun haben sich die Aussichten der Branche mit den Zöllen auf Importe in den USA noch einmal verdüstert. Seit April gelten für Einfuhren aus der EU Zölle in Höhe von zehn Prozent, Pläne für eine 20-prozentige Abgabe wurden zunächst für 90 Tage ausgesetzt.
Der Aufschub bei den Zöllen habe das Unternehmen in ein "unbekanntes Terrain" gebracht, sagte Finanzvorständin Cecile Cabanis in einer Telefonkonferenz. LVMH ziehe Preiserhöhungen in Betracht, um die Zölle auszugleichen und die Marketingkosten anzupassen. Das Unternehmen könnte die Produktionskapazitäten für Louis Vuitton und Tiffany in den USA ausweiten, plane aber keine radikale Änderung seiner US-Produktion, fügte sie hinzu.
Das LVMH-Papier gehört im bisherigen Jahresverlauf mit einem Minus von gut 23 Prozent wegen des Handelskonflikts zu den größten Verlierern im EuroStoxx 50.
Hermès überholt LVMH als wertvollstes Luxusunternehmen der Welt
LVMH ist nicht mehr der wertvollstes Luxusgüterhersteller der Welt. Diesen Titel musste LVMH an den Birkin-Taschen-Hersteller Hermès abgeben, nachdem eine schwächere Umsatzentwicklung als erwartet im ersten Quartal auf dem Aktienkurs des Louis-Vuitton-Eigentümers lastete.
Der Aktienkurs des französischen Luxusriesen gab am Dienstag um 7,8 Prozent auf auf 488,65 Euro nach, was den Marktwert von LVMH um rund 23 Milliarden US-Dollar schmälerte. Laut Factset beendete LVMH den Tag mit einer Marktkapitalisierung von 244,39 Milliarden Euro bzw. 277,42 Milliarden Dollar. Derweil schlossen Hermes in Paris um 0,2 Prozent höher und bescherten dem Unternehmen einen Marktwert von 248,62 Milliarden Euro.
>PARIS (dpa-AFX) / DOW JONES
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