US-Wahlen im Blick: So könnte sich ein Trump-Sieg auf die europäischen Aktienmärkte und Wirtschaft auswirken

02.11.2024 23:47:00

Die Spannung weltweit steigt, die US-Wahlen 2024 gehen in die heiße Phase. Kamala Harris und Donald Trump liefern sich ein enges Rennen - noch ist der Ausgang offen. Bei einer Sache sind sich die Experten aber einig: Sollte Donald Trump die Präsidentschaftswahl erneut gewinnen, dürfte dies große Auswirkungen auf die Märkte haben.

• Heiße Phase vor US-Wahlen am 5. November
• Enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris
• Trump-Sieg dürfte enorme Auswirkungen haben

Am 5. November wird in den Vereinigten Staaten der nächste Präsident oder die nächste Präsidentin gewählt. Die demokratische Kandidatin und amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris sowie der frühere republikanische Präsident Donald Trump liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel. Derzeit ist der Ausgang der diesjährigen Wahlen noch ungewiss, beide Kandidaten sind in den Umfragen nahezu gleichauf. So oder so dürfte das Ergebnis der Wahlen bedeutende Auswirkungen auf die europäischen Märkte haben, vor allem aber wenn es sich um einen polarisierenden Kandidaten wie Donald Trump handelt. Das erwarten auch die Allianz Global Investors. "Das Ergebnis mit der größten Auswirkung auf die Märkte? Möglicherweise eine zweite Präsidentschaft Donald Trumps mit einer sogenannten geteilten Regierung", schreiben die Experten in ihrer Analyse. Denn Harris und Trump vertreten komplett kontroverse Ansichten, "und wir sehen das Potenzial für weitreichende Auswirkungen auf den Markt, insbesondere bei heiklen Themen wie Einwanderung, Zöllen, Ausgaben und Steuern", so die Allianz Global Investors.

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Auswirkungen von Trump 2.0

Sollte Donald Trump erneut zum Präsidenten gewählt werden, plant er, seine wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die als "Trumponomics" bekannt sind, zu verschärfen. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die US-amerikanische sowie globale wirtschaftliche aber auch die politische Lage haben. So strebt Trump etwa eine pauschale Abgabe von 20 Prozent auf alle US-Importe sowie eine Steuer von 60 bis 100 Prozent auf chinesische Produkte an. Diese Zölle dürften insbesondere auch die europäische Exportindustrie treffen. Denn die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und der EU zählen zu den weltweit größten. Wenn die USA höhere Zölle auf China erheben, könnte außerdem die Gefahr bestehen, dass ein größeres Volumen chinesischer Exporte stattdessen nach Europa abgeladen wird. Dies wiederum könnte die EU zwingen, den USA bei der Erhöhung der Zölle zu folgen, was das Risiko eines umfassenden Handelskriegs mit China erhöhen würde. Andererseits könnten die USA auch direkt den Druck auf die EU erhöhen, die Wirtschaftsbeziehungen mit Peking zu reduzieren. "Die EU muss ihre Anfälligkeit gegenüber US-amerikanischem und chinesischem Druck verringern, damit sie sich für einen offeneren Handel einsetzen kann", schreibt dazu das Centre for European Reform.

Zudem könnten die Zölle Gegenwind für ausländische Aktien entfachen, schätzen die Allianz Global Investors. Sie erinnern in diesem Zusammenhang daran, dass US-Aktien während der ersten Amtszeit Trumps eine regelrechte Rally erfahren hatten. "Die Hoffnung auf eine erneute Rally scheint jedoch im Widerspruch zur Haushaltsbeschränkung einer gespaltenen Regierung und den Inflationsauswirkungen von Herrn Trumps Handels- und Einwanderungsvorschlägen zu stehen. Für ausländische Aktien gelten zwar die gleichen Dynamiken, die Auswirkungen könnten jedoch aufgrund des eingeschränkten Zugangs zu den US-Märkten und der verminderten institutionellen Unterstützung für traditionelle US-Verbündete verstärkt werden", heißt es in der Analyse weiter dazu.

Eine weitere Amtszeit Trumps könnte darüber hinaus auch geopolitische Unsicherheiten verstärken, da er oft unilaterale Entscheidungen trifft, etwa im Umgang mit internationalen Organisationen wie der NATO oder der WTO. Solche Spannungen destabilisieren die Märkte und erschweren langfristige Investitionsentscheidungen.

Auch auf die Währungen könnte Trump als Präsident durchaus Einfluss nehmen. Politische Instabilität in den USA kann den US-Dollar schwächen, das würde ebenfalls europäische Exporteure auf den US-Markt betreffen. Ein schwächerer US-Dollar würde europäische Produkte infolgedessen teurer machen, was den Handel wiederum beeinflussen würde.

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Niederlage Trumps könnte Chaos auslösen

Sollte Trump den Kampf um den Einzug ins Weise Haus allerdings, wie schon 2020, verlieren, droht er mit Chaos. Weder er noch sein Vize J. D. Vance hätten sich bislang dazu bekannt, das Wahlergebnis vom 5. November in jedem Fall zu akzeptieren, berichtet die Berliner Morgenpost. Darüber hinaus kündigte er kürzlich präventiv bereits Gefängnisstrafen für Wahlhelfer und Stimmenauszähler an und könnte sogar einen zweiten Sturm aufs Kapitol vorbereiten, fürchten einige Sicherheitsexperten. Denn ein Sieg seiner Konkurrentin Harris wäre Trump zufolge allein auf Betrug zurückzuführen: "Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir verlieren können, weil sie betrügen", zitiert die Berliner Morgenpost von einer Kundgebung in Michigan.

Eins steht jedoch fest: Sollte Trump die diesjährigen Wahlen verlieren, würde er 2028 nicht erneut kandidieren. "Nein, das tue ich nicht. Ich denke, das war es dann. Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen", betonte der Republikaner in der US-Sendung "Full Measure".

Vielfältige Auswirkungen

Der Ausgang der US-Wahl beeinflusst die europäischen Märkte demnach auf vielfältige Weise, von Handelsbeziehungen bis hin zu geopolitischen Spannungen und Währungsbewegungen. Eine mögliche Wiederwahl Trumps könnte zu Unsicherheiten und Volatilität führen, während eine eher multilaterale Politik unter einem anderen Kandidaten die Märkte stabilisieren könnte.

Redaktion finanzen.net

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