BP-Aktie im Fokus: Strategiewechsel bei Ölgigant BP - Streichung von Wasserstoffprojekten soll Kosten sparen

13.11.2024 23:54:00

Der Ölkonzern BP zieht sich in großem Stil aus dem Wasserstoffsegment zurück. Eine Vielzahl an Projekten wird komplett ad acta gelegt.

• BP stoppt Wasserstoffprojekte
• Reduziertes Wasserstoffziel
• Trump dürfte Branche zu schaffen machen

Im Rahmen der jüngst veröffentlichten Quartalszahlen hat der Ölkonzern BP auch ein Update für seine Aktivitäten in der Wasserstoffindustrie gegeben. Anders als von Branchenvertretern erhofft wird der Ölriese seine Aktivitäten in diesem Bereich aber nicht etwa ausbauen, sondern hat im Gegenteil sogar die Reißleine gezogen.

18 Projekte gecancelt

18 Wasserstoffprojekte wurden im Frühstadium beendet und damit komplett gestrichen. Die eingesparten Kosten sollen sich positiv auf die Gewinnentwicklung auswirken, so die Hoffnung des Unternehmens. Rund 200 Millionen Dollar im Jahr dürfte die Entscheidung - kombiniert mit dem Verkauf der US-amerikanischen Onshore-Windkraftaktivitäten von BP - jährlich an Kosten sparen.

Wasserstoff bleibt für BP wichtig

Dennoch bleibt BP ein Befürworter von Wasserstoff, wenn auch in geringerem Umfang. Anfang des Jahres hatte der Ölkonzern noch erklärt, man werde "mehr als 10" Wasserstoffprojekte in den USA, Europa und Australien entwickeln. Nun ist auf der Webseite die Rede von "fünf bis zehn Projekten auf der ganzen Welt". Das Ziel: Bis 2030 will BP 0,5 bis 0,7 Millionen Tonnen kohlenstoffarmen Wasserstoff pro Jahr produzieren.

Kosten zu hoch?

Dass BP seine Aktivitäten beim Thema Wasserstoff derart deutlich zurückschraubt, obwohl man sich weiterhin davon überzeugt zeigt, "dass Wasserstoff in einem Netto-Null-Energiesystem eine entscheidende Rolle spielen wird", ist ein Warnschuss an die Branche. Denn obwohl der Wasserstoffindustrie das Potenzial zugesprochen wird, in vielen Branchen die Kohlenstoffemissionen deutlich senken zu können, bleiben Projekte in dem Bereich teuer und mit großem Aufwand verbunden.

Hinzu kommt, dass die Wahl von Donald Trump ins Weiße Haus für alle Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien als Herausforderung zu werten sein dürfte. Immerhin hatte der designierte Präsident angekündigt, die Ölindustrie fördern und Förderungen im Bereich Erneuerbare Energien streichen oder zumindest deutlich senken zu wollen. BP ist als traditioneller Ölkonzern mit Projekten im Bereich klimafreundliche Alternativen an beiden Fronten aktiv.

Analysten scheinen die Chancen des Ölgiganten angesichts der jüngsten Entwicklungen als eher positiv zu bewerten. Von vier bei TipRanks gelisteten Analysten empfehlen zwei die BP-Aktie zum Kauf, zwei weitere raten zum Halten des Titels. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 38 US-Dollar um rund 31 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Jonathan Weiss / Shutterstock.com, M DOGAN / Shutterstock.com, Gil C / Shutterstock.com

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