Infineon-Aktie legt zweistellig zu: Infineon übertrifft Erwartungen und hebt Umsatzziel an
Die Aufwertung des US-Dollar veranlasste den Halbleiterkonzern, seine Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr 2024/25 (per Ende September) anzuheben. Statt leicht rückläufig werden die Einnahmen nun stabil bis leicht steigend erwartet, wie das Unternehmen aus der Nähe von München mitteilte. Unterstellt wird dabei ein durchschnittlicher Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,05 statt wie bisher 1,10.
An den grundsätzlichen Erwartungen hat sich nach Darstellung von Infineon-Vorstandschef Jochen Hanebeck nichts geändert. "Nach der erwarteten Lagerbestandskorrektur gehen wir für das laufende Geschäftsjahr weiter von einer schrittweisen Nachfrageerholung aus", sagte er. Der anhaltende Trend zur Nutzung Künstlicher Intelligenz steche "positiv hervor". Das treibe den Bedarf an Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren, bei denen sich Infineon als führend sieht.
Im ersten Geschäftsquartal, das die Monate Oktober bis Dezember umfasst, verbuchte Infineon 3,424 Milliarden Euro an Einnahmen und eine Segmentergebnismarge von 16,7 (Vorquartal: 21,2) Prozent. Der Analystenkonsens von Vara Research sah die Einnahmen bei 3,225 Milliarden Euro und die Marge bei 14,8 Prozent.
Im zweiten Quartal (per Ende März) rechnet der Halbleiterkonzern mit rund 3,6 Milliarden Euro Umsatz und einer Segmentergebnismarge im mittleren Zehner-Prozentbereich. Im Gesamtjahr gilt weiter das Ziel einer Segmentergebnismarge im mittel bis hohen Zehner-Prozentbereich.
Jefferies belässt Infineon auf 'Buy' - Ziel 48 Euro
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Infineon mit einem Kursziel von 48 Euro auf "Buy" belassen. Die Ergebnisse des ersten Geschäftsquartals wie auch die Signale für das zweite lägen klar über den Erwartungen, schrieb Analyst Janardan Menon am Dienstag nach dem Bericht.
Infineon erholt - Ausblick überzeugt
Dank eines optimistischen Ausblicks dürften sich Infineon am Dienstag von ihrer jüngsten Kursschwäche erholen. Im XETRA-Handel gewinnen die im DAX notierten Titel des Chipherstellers zeitweise 10,62 Prozent auf 34,58 Euro.
Die Kennziffern für das erste Geschäftsquartal und die Prognosen für das zweite seien erheblich besser als gedacht, hieß es von den Analysten von Jefferies. Infineon hatten am Vortag im Zuge der Tech-Schwäche wegen des von den USA angezettelten Zoll-Streits deutlich nachgegeben, sich beim Jahrestief von Anfang Januar an der Marke von 30,50 Euro aber gefangen.
"Auch dem schwachen Euro sei Dank, dass der Chipkonzern seine Prognose für das laufende Jahr erhöhen kann", schrieb Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Liest man bei der Begründung für den optimistischen Blick des Managements in die Zukunft aber auch zwischen den Zeilen, avancieren die Münchener inzwischen zu einem ernstzunehmenden Profiteur des Hypes rund um das Thema Künstliche Intelligenz."
Das Thema KI und "Außergewöhnlichkeit" im Autogeschäft hätten die Ergebnisse im ersten Geschäftsquartal geprägt, schrieb Analyst Sandeep Deshpande von JPMorgan. Die Münchner müssten in der Telefonkonferenz erklären, wie sie im Geschäft mit der Autobranche so viel besser abschneiden konnten als die Konkurrenz.
Von der guten Geschäftsentwicklung von Infineon ließen sich die Aktionäre anderer Halbleiter-Unternehmen daher erst einmal nicht besonders inspirieren: So fielen am deutschen Markt die Kursgewinne für Aixtron (AIXTRON SE) im MDAX und Elmos (Elmos Semiconductor) im SDAX nur moderat aus. Im von seinen Vortagesverlusten erholten europäischen Techsektor lagen Infineon vorne.
DOW JONES / dpa-AFX / dpa-AFX Broker
Bildquelle: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images, Sean Gallup/Getty Images