Delivery Hero sieht nun Umsatz/GMV am oberen Ende, EBITDA am unteren Ende - Aktie gewinnt
Wie der Berliner Lieferkonzern Delivery Hero in einem Trading Update mitteilte, rechnet er beim operativen Gewinn (bereinigtes EBITDA) hingegen nun mit einer Landung am unteren Ende der angepeilten Bandbreite. Das Ziel für den Free Cashflow wurde präzisiert, es soll nun zwischen 50 und 100 Millionen Euro betragen, zuvor hatte der Lieferkonzern nur einen "positiven" Free Cashflow angepeilt. Im Quartal stieg der Bruttowarenwert GMV, der auch die Gebühren für die Nutzung der Plattform einschließt, auf rund 12,25 Milliarden Euro von 11,69 Milliarden im Vorjahreszeitraum, ein Plus von 9 Prozent. Der Umsatz kletterte auf rund 3,24 Milliarden Euro, der Zuwachs betrug gut 24 Prozent.
Die Ergebnisse waren besser als die vom Unternehmen zur Verfügung gestellte Konsensschätzung von 11 Analysten. Im Gesamtjahr will der MDAX-Konzern weiterhin unter anderem den GMV im Vorjahresvergleich währungsbereinigt um 7 bis 9 Prozent steigern, aber am oberen Ende landen (2023: +6,8%). Der Umsatz soll weiterhin um 18 bis 21 Prozent zulegen, ebenfalls am oberen Ende (2023: +15,7%).
Delivery-Hero-CFO: EBITDA Gj am unteren Ende wegen Südkorea-Investition
Delivery Heros nun etwas pessimistischere EBITDA-Guidance für das Gesamtjahr hängt Interims-CFO Marie-Anne Popp zufolge mit Anlauf-Investitionen des Lieferkonzerns für Kunden-Abonnements in Südkorea zusammen. Das im Sommer im südkoreanischen Markt eingeführte Abonnement, das langfristig Kunden binden und Bestellhäufigkeit und -Warenkorb steigern soll, sei zunächst gratis gewesen, sagte Popp im Interview mit Dow Jones Newswires. Bei dem anfänglichen Gratis-Abonnement, "da sieht man natürlich erstmal einen gewissen erwarteten Rückgang", sagte Popp. Jetzt habe der Konzern angefangen, dafür eine Bezahlung einzuführen, was auch üblich sei, auch in anderen Märkten. "Das funktioniert auch sehr gut, wir haben da inzwischen sehr, sehr viele Abonnenten gewonnen", sagte Popp, wollte aber keine genaue Zahl nennen.
Langfristig würden Abonnement-Kunden mehr Ertrag bringen, da sie öfter bestellen und auch verschiedene Produkte bestellen - nicht nur aus dem Restaurant, sondern auch aus dem Supermarkt, aus den Dmarts, sagte Popp. Auch könne man bei Abo-Kunden leichter Anreize setzen, zu verschiedenen Tageszeiten und Gelegenheiten zu bestellen. "Im Endeffekt ist das ein Produkt, was langfristig viel attraktiver und viel profitabler ist", so Popp.
Delivery Hero hatte am Morgen in einem Trading Update mitgeteilt, Umsatz und Bruttowarenwert GMV im Gesamtjahr am oberen Ende der Zielspannen zu erwarten. Beim operativen Gewinn (bereinigtes EBITDA) rechnet der Berliner MDAX-Konzern hingegen nun mit einer Landung am unteren Ende der angepeilten Bandbreite von 725 bis 775 Millionen Euro (2023: 253 Mio Euro).
Via XETRA notiert die Delivery Hero-Aktie zwischenzeitlich 3,85 Prozent höher bei 36,96 Euro.
DOW JONES
Bildquelle: Delivery Hero