BVB schafft ersten Liga-Sieg in 2025 - Kovac beginnt als Trainer - Kehl stellt Zugänge in Aussicht
Drei Tage nach dem 3:1 gegen Schachtar Donezk in der Champions League gewann der schwer angeschlagene achtmalige deutsche Fußball-Meister beim abstiegsgefährdeten 1. FC Heidenheim mit 2:1 (1:0).
Torjäger Serhou Guirassy (33. Minute) und der eingewechselte deutsche Nationalstürmer Maximilian Beier (63.) trafen für den BVB (Borussia Dortmund). Mathias Honsak (64.) konnte für die zunächst sehr defensiven, in der zweiten Halbzeit aber immer mutigeren Heidenheimer vor 15.000 Zuschauern nur noch verkürzen.
Für den BVB endete die Negativserie von zuvor vier sieglosen Liga-Spielen nacheinander, für Mike Tullberg die Zeit als Interimscoach. Der Däne, der in seinen drei Partien als Chef der Dortmunder Profis immerhin zwei Siege und ein Unentschieden holte, übergibt am Sonntag an den neuen Trainer Niko Kovac und kehrt zur U19 der Borussia zurück. Nach dem Schlusspfiff rannte er wild jubelnd vor den Dortmunder Fanblock. Heidenheim kassierte die dritte Niederlage in Serie und steckt als Tabellen-16. weiter tief im Abstiegskampf.
BVB dominant, aber selten gefährlich
Der BVB übernahm wie erwartet von Anfang an die Kontrolle und hatte in den ersten 25 Minuten phasenweise fast 90 Prozent Ballbesitz. Gefährlich vor das Tor kamen die Gäste gegen extrem tiefstehende Heidenheimer zunächst aber selten. Einen Flachschuss von Jamie Gittens, der über die linke Seite in den Strafraum gezogen war, parierte FCH-Keeper Kevin Müller gerade noch zur Ecke (9.). Auch später machte Gittens noch ein paarmal Dampf auf dem Flügel - der letzte Pass kam beim BVB trotz aller Ballsicherheit aber zu oft zu ungenau.
Dass die Dortmunder aufgrund ihrer Bringschuld das Spiel machen würden, hatte Heidenheims Trainer Frank Schmidt prophezeit. Sein Team agierte, von einem Distanzschuss von Omar Traoré (15.) mal abgesehen, vor der Pause aber schon sehr passiv - und wurde nach gut einer halben Stunde dafür bestraft.
Eine Ecke von Julian Ryerson konnten die Gastgeber nicht klären. Dortmunds Waldemar Anton behauptete den Ball, brachte ihn an den Fünfmeterraum - und Guirassy versenkte ihn flach im linken Eck. Für Guineas Nationalstürmer war es das neunte Liga-Tor in dieser Saison. In allen drei Partien unter Tullberg hat er getroffen - gegen Donezk in der Champions League zuletzt ja sogar doppelt.
Joker stechen auf beiden Seiten
In der zweiten Halbzeit gingen die Heidenheimer früher vorn drauf und forscher zu Werke. Dortmunds Abwehr, die in der laufenden Saison bislang selten über 90 Minuten stabil stand und diesmal auch noch ohne den gesperrten Nationalspieler Nico Schlotterbeck auskommen musste, bekam mehr zu tun.
So brachte das Tor des erst kurz zuvor eingewechselten Beier nach Vorarbeit von Ramy Bensebaini auch nicht etwa die Vorentscheidung zugunsten des BVB. Stattdessen sorgte Heidenheims Honsak, der ebenfalls als Joker traf, nur einen Moment später für eine spannende letzte halbe Stunde. Der FCH bemühte sich, Dortmund brachte den zweiten Liga-Auswärtssieg der Saison aber ins Ziel.
Kehl über BVB-Zugänge: 'Arbeiten an einigen Sachen'
Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl hat Zugänge bis zum Ende des Transferfensters am Montagabend in Aussicht gestellt. "Ich werde jetzt keine Namen kommentieren. Das werden Sie nicht erwarten. Aber wir arbeiten an einigen Sachen", sagte Kehl dem Pay-TV-Sender Sky nach dem 2:1 (1:0) beim 1. FC Heidenheim. Für den kriselnden BVB war es der erste Sieg in der Fußball-Bundesliga im Jahr 2025, bevor am Sonntag der neue Coach Niko Kovac von Interimstrainer Mike Tullberg übernimmt.
Medienberichten zufolge sollen die Dortmunder unter anderem vor der Verpflichtung des Linksverteidigers Daniel Svensson vom dänischen Club FC Nordsjælland stehen. Der 22-Jährige soll per Leihe mit Kaufoption zum BVB wechseln.
"Mal schauen, was bis Montag noch passiert", sagte Kehl, der nach einer durchwachsenen zweiten Hälfte in Heidenheim für die restliche Saison aber auch den aktuellen Kader in die Pflicht nahm. Zum einen könne Kovac nicht hexen, zum anderen werde der Club bis Montag nicht elf neue Spieler verpflichten können.
"Und wenn wir uns überlegen, ob wir noch ein, zwei Impulse setzen können, dann werden wir das tun. Ansonsten haben wir das Vertrauen in diese Mannschaft, in das neue Trainerteam, dass wir bis zum Saisonende Punkte gutmachen", erklärte Kehl. Der BVB steht aktuell auf Platz zehn und wäre somit nicht für den Europapokal qualifiziert.
Neuer Trainer Kovac nimmt Arbeit in Dortmund auf
Nach zehn Tagen unter Übergangstrainer Mike Tullberg hat bei Borussia Dortmund der neue Chefcoach Niko Kovac das Kommando übernommen. Der 53-Jährige fuhr am Morgen mit dem Auto am Trainingsgelände vor. Nach einer Vorstellung im Kreise der Mannschaft und einer ersten Einheit auf dem Platz ist in den kommenden Tagen auch eine offizielle Präsentation des neuen Trainers geplant.
"Ich lasse mich überraschen", hatte Verteidiger Waldemar Anton bereits am Samstag über den Ex-Trainer von Eintracht Frankfurt, des FC Bayern München und des VfL Wolfsburg gesagt. "Wir werden die nächsten Tage sicher gut arbeiten." Wichtig sei, dass die Mannschaft jetzt so weiter- und nicht weniger mache. Kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) empfängt sie den VfB Stuttgart.
Tullberg in drei Spielen ungeschlagen
Mit dem 2:1 beim 1. FC Heidenheim hatten die ins Tabellenmittelfeld abgestürzten Dortmunder am Samstag ihren ersten Liga-Sieg in diesem Jahr gefeiert. Dass der interimistisch auf Ex-Trainer Nuri Sahin gefolgte Mike Tullberg zum vorerst letzten Mal als Chef der Profis auf der Bank sitzen und nun zur U19 der Borussia zurückkehren wird, stand schon vorher fest. "Er hat uns sehr viel Energie gegeben", sagte Anton über den Dänen, der in drei Spielen mit den BVB-Profis zwei Siege und ein Unentschieden holte.
Kovac hat in Dortmund einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 unterschrieben. Er soll den taumelnden Revier-Riesen auch in der laufenden Saison noch in die Champions-League-Ränge führen.
HEIDENHEIM/DORTMUND (dpa-AFX)
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