Mondelez-Aktie schwächelt: Cadbury verliert Status als Hoflieferant - auch Unilever wird Status entzogen

23.12.2024 16:41:00

Queen Elizabeth II. soll ein großer Fan gewesen sein - nun schmeckt es ihrem Sohn und Nachfolger König Charles III. aber offenbar nicht mehr.

Nach 170 Jahren darf sich der britische Schokoladenhersteller Cadbury nicht mehr königlicher Hoflieferant nennen.

1854 hatte Queen Victoria dem Unternehmen aus Birmingham den begehrten Zusatz erteilt. Zur Krönung von Charles im Mai 2023 produzierte Cadbury noch aufwendig eine Krone aus Schokolade. Jetzt erhält der Hersteller vom Palast nicht mehr die begehrte Auszeichnung "Royal Warrant".

Großbritanniens bekanntester Schokoladenproduzent hat zwölf Monate Zeit, um alle Markenzeichen, die auf den königlichen Hoflieferanten hinweisen, von seinen Artikeln zu entfernen.

Auch ein Großkonzern ist betroffen

Gründe wurden nicht genannt, der Palast kommentierte die Entscheidung nicht. Die Zeitung "Guardian" schrieb, es gebe vermutlich keinen Zusammenhang mit Boykott-Aufforderungen. Zwar mache Cadbury-Eigentümer Mondelez weiterhin Geschäfte mit Russland. Andere Unternehmen, die ebenfalls noch in Russland aktiv sind, stünden aber noch auf der Palast-Liste.

"Wir sind zwar enttäuscht, dass wir wie Hunderte anderer Unternehmen und Marken im Vereinigten Königreich kein neues Gütesiegel erhalten haben, aber wir sind auch stolz darauf, bereits eines besessen zu haben, und respektieren die Entscheidung voll und ganz", teilte das Unternehmen dem "Guardian" mit. Auch der Konzern Unilever, der in Großbritannien unter anderem den bekannten Marmite-Aufstrich und "Magnum"-Eis vertreibt, wurde gestrichen.

Im Gegenzug sind einige Anbieter neu auf der Liste. Darunter sind die Friseurin von Charles' Ehefrau Königin Camilla, Jo Hansford, sowie der Juwelier Wartski, der die Eheringe des Königspaars zur Hochzeit 2005 fertigte.

Hunderte Anbieter halten königliches Siegel

Laut Palast gibt es etwa 800 Einzelpersonen, Marken und Unternehmen, die sich königliche Hoflieferanten nennen dürfen. Sie dürfen dann das königliche Wappen auf ihren Artikeln verwenden. "Die Hoflieferanten stellen den königlichen Haushalten ihre Waren und Dienstleistungen nicht kostenlos zur Verfügung, und alle Transaktionen erfolgen auf streng kommerzieller Basis", betont der Palast. Die "Royal Warrants" werden für fünf Jahre vergeben und können beliebig häufig verlängert werden.

In Dänemark hatte das Königshaus im November mitgeteilt, keine Prädikate für sogenannte Hoflieferanten mehr zu verlängern, bestehende dürfen noch bis zum 31. Dezember 2029 verwendet werden. Zur Begründung hieß es, es sei nicht mehr zeitgemäß, dass einzelne Unternehmen eine besondere Würdigung über eine Dauer von mehreren Jahren durch das dänische Königshaus reklamierten. Zudem belieferten einige der ausgezeichneten Unternehmen nur selten und in eingeschränktem Ausmaß das Königshaus.

Die an der NASDAQ gelistete Mondelez-Aktie verliert zeitweise 0,36 Prozent auf 59,18 US-Dollar. Die Papiere von Unilever sinken im Londoner Handel derweil um 0,20 Prozent auf 45,50 Pfund.

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LONDON (dpa-AFX)

Bildquelle: Gil C / Shutterstock.com

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