Trump-Sieg kann schwache Zahlen nur zeitweise überdecken: Leerverkäufer verlieren dennoch Millionen mit Trump Media-Aktie

07.11.2024 20:29:00

Das Medienunternehmen des ehemaligen und zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump ist weiter hoch defizitär, wie ein Blick in die aktuelle Bilanz zeigt. Aktionäre nehmen dies mit Verzögerung zur Kenntnis.

• Trump Media bleibt defizitär
• Trump Media-Aktie von operativer Entwicklung entkoppelt
• Leerverkäufer verlieren Millionen

Am 5. November haben die US-Amerikaner einen neuen Präsidenten und den Nachfolger von Joe Biden gewählt. Während die Augen der meisten Beobachter auf den Auszählungen und ersten Ergebnissen lagen, hat die Holding von Donald Trump, die Trump Media & Technology Group, überraschend ihre Quartalsbilanz offengelegt. Die schwachen Zahlen wurden am Markt zunächst komplett ignoriert.

Umsätze gesunken - Tiefrotes Ergebnis

Im dritten Geschäftsquartal hat das Medienunternehmen von Donald Trump, in dessen Fokus das soziale Netzwerk Truth Social steht, 19,2 Millionen US-Dollar an Verlusten gemacht. Der Trump Media-Mitteilung zufolge sei dies unter anderem auf Anwaltskosten und Kosten im Zusammenhang mit dem TV-Streaming-Deal des Unternehmens zurückzuführen gewesen. Allein 12,1 Millionen US-Dollar seien an Rechtskosten in den Zahlen enthalten. Auch Forschungs- und Entwicklungsausgaben, die Trump Media mit 3,9 Millionen US-Dollar beziffert, hätten sich auf das Ergebnis negativ ausgewirkt. Damit bleibt das Medienunternehmen weiter defizitär.

Auch die Erlöse fielen wenig überzeugend aus: Der Nettoumsatz lag im Berichtsquartal mit rund einer Million US-Dollar um sechs Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres.

Bewertung spiegelt Geschäftsentwicklung nicht wider

Trotz der überschaubaren operativen Erfolge hat das Medienimperium von Donald Trump eine Börsenbewertung von 7,8 Milliarden US-Dollar aufgebaut (Stand: Schlusskurs vom 06.11.2024). Allein seit Januar hat die Trump Media-Aktie ein Plus von mehr als 105 Prozent erzielt und erwies sich dabei als Stimmungsbarometer für den Wahlkampf 2024. Lag Donald Trump in den Umfragen vor Joe Biden oder - nach dessen Rückzug aus dem Wahlkampf - vor der Noch-Vizepräsidentin Kamala Harris, konnte der Anteilsschein häufig tendenziell zulegen, während Rückschläge für Trump im Wahlkampf oft mit Kursrückgängen bei der Aktie einher gingen.

Operative Nachrichten ließen Anleger aber bei ihren Investmententscheidungen rund um die Trump Media-Aktie häufig außen vor - so auch mit Blick auf die in der Wahlnacht vorgelegte Quartalsbilanz, die nicht in einer schwachen Kursentwicklung resultierte, sondern durch den Sieg von Trump im Rennen um die US-Präsidentschaft überstrahlt wurde.

Leerverkäufer mit massiven Verlusten

Dabei war die Aktie in den vergangenen Monaten auch immer mehr zum Spielball von Spekulanten geworden. Leerverkäufer hatten in den Wochen vor der Wahl aber eine schwere Zeit: Wie aus einem Bericht des Finanzanalyseunternehmens S3 Partners hervorgeht, haben Shortseller mit Wetten gegen den Anteilsschein 420 Millionen US-Dollar verloren. Mit seiner erhöhten Volatilität, dem geringen Interesse an Leerverkäufen, dem Fehlen von Gewinnen und der treuen Anhängerschaft von Kleinanlegern erfülle die Aktie "die Kriterien für eine Meme-Aktie", so S3 in einer Mitteilung.

Rund einen Tag nach dem offiziellen Wahlergebnis, das Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA machen wird, ist bei der Trump Media-Aktie aber offenbar die Luft raus. Zeitweise verliert der Anteilsschein an der NASDAQ 20,71 Prozent auf 28,51 US-Dollar, was wohl auch mit Gewinnmitnahmen erklärt werden kann.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Joe Raedle/Getty Images, NICHOLAS KAMM/AFP/Getty Images

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