Wachstumsaktien: So finden Anleger den nächsten Börsen-Überflieger

04.11.2024 06:14:00

Privatanleger tun sich mit der richtigen Aktienauswahl bzw. dem Aufbau eines eigenen Portfolios oft sehr schwer. Mit einer vernünftigen Strategie muss man jedoch kein Profi-Investor sein, um solide und chancenreiche Wachstumsaktien ausfindig zu machen.

• Der Wettbewerbsvorteil ist entscheidend
• Je einfacher das Geschäftsmodell, desto besser
• Megatrends bringen neue Wachstumsaktien hervor

In einer Phase, in der die Zinsen wieder steigen und die Inflation hoch ist, tun sich Privatanleger häufig sehr schwer langfristige Anlage-Entscheidungen zu treffen und haben darüber hinaus oft zu viel Angst vor Verlusten. Ist das eigene Aktiendepot erst einmal eröffnet, muss man jedoch kein Profi-Investor sein, um die richtigen Wachstumsaktien ausfindig zu machen und eine ansehnliche Rendite zu erzielen.

Grundregeln für Privatanleger

Privatanleger, die mit ihrem Depot langfristig erfolgreich sein möchten, sollten einige Grundregeln beachten. Dazu zählt in erster Line ein langer Anlagehorizont von mindestens zehn oder gar bis 15 Jahren. "Wenn du nicht bereit bist, eine Aktie für 10 Jahre zu halten, solltest du auch nicht darüber nachdenken, sie für 10 Minuten zu besitzen", so Warren Buffett in Bezug auf den Anlagehorizont eines Investors. In diesem Zeitraum sollte man auf das investierte Geld komplett verzichten können, so kann ausgeschlossen werden, dass man ausgerechnet nach einem Crash einzelne Positionen auflösen muss.

Darüber hinaus ist es für Privatanleger ratsam, nur Aktien von Unternehmen zu erwerben, deren Geschäftsmodell man selbst auch versteht und befürworten kann. So fiele es bei einem möglichen Kurssturz weniger schwer eine Durststrecke der Aktie bzw. des Unternehmens auszusitzen, ohne über einen vorzeitigen Verkauf nachdenken zu müssen. "Kaufe nie eine Aktie, wenn du nicht damit leben kannst, dass sich der Kurs halbiert", so eine der legendärsten Weisheiten von Value-Starinvestor Warren Buffett. Des Weiteren sollte man sich als Privatanleger nicht zu viel Gedanken über den optimalen Zeitpunkt einer Investition machen, da ein perfektes Timing in der Regel so gut wie nie gelingt und auch langfristig keine Rolle spielt.

Eine weitere Eigenschaft, die erfolgreiche Privatanleger auszeichnet, ist die Resistenz gegen Empfehlungen von vermeintlichen Anlageexperten, kurzfristigen Börsen-Hypes und scheinbare Geheimtipps aus dem Freundeskreis.

6 Kriterien für gute Aktien

Investoren, die ein gutes Unternehmen bzw. eine gute Wachstumsaktie finden möchten, sollten bei ihrer Auswahl eine Art Checkliste mit verschiedenen Kriterien abarbeiten, welche ihnen dann dabei helfen kann, ein gutes Investment zu tätigen. Solch eine Strategie kann Investoren davor bewahren, in ein Unternehmen mit fundamentalen Problemen zu investieren. Denn auch Warren Buffett weiß: "Der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen, ist, weil sie steigt und der dümmste Grund eine Aktie zu verkaufen ist, weil sie fällt."

Geschäftsmodell und Wettbewerbsvorteil

Eine gute Wachstumsaktie hat nicht nur ein verständliches und nachvollziehbares Geschäftsmodell, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil bzw. Burggraben. Denn nur wenn man als Investor wirklich versteht, wie eine Firma Geld verdient, kann man abschätzen, welche zukünftige Entwicklung am wahrscheinlichsten ist. Für die weitere Einschätzung einer Aktie ist darüber hinaus wichtig, die genau Positionierung des Unternehmens innerhalb der Branche zu kennen. Ein Blick auf die EBIT-Marge verrät dabei schnell, ob das Unternehmen in einer profitablen Branche operiert oder in einem Sektor, indem die Menge bzw. die Masse den Umsatz bestimmen.

Grundsätzlich zählen die moderneren Industriebereiche wie zum Beispiel der IT-, Pharma-, Biotechnologie-Sektor zu den eher profitableren Branchen, während der Wettbewerbsdruck etwa in Telekommunikationssektor dafür sorgt, dass die einzelnen Anbieter nur noch sehr geringe Margen aufweisen können. Grundsätzlich können die Margen jedoch auch innerhalb einer Branche stark schwanken.

Umsatzwachstum und Cashflow

Eine der größten Grundvoraussetzungen für einen steigenden Aktienkurs ist ein langfristig kontinuierliches Umsatz- und Gewinnwachstum. Unternehmen, die in der Vergangenheit gezeigt haben, dass sie Jahr für Jahr mehr von ihren Produkten bzw. Dienstleistungen verkaufen konnten, werden dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft tun.

Neben dem Umsatz und Gewinn sollten Investoren in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung des Cashflows im Auge behalten. Die Entwicklung des Cashflows lässt nämlich unmittelbare Rückschlüsse auf Qualität des Investments bzw. der Aktie zu.

Management und Branche

Als Privatanleger ist es sicherlich nicht einfach das Management eines Konzerns zu beurteilen. Wenn der Vorstand einer Firma jedoch schon mehrere Jahre im Amt ist und das Unternehmen stets wachsende Umsätze und Gewinne verzeichnen konnte, spricht dies natürlich für die Kompetenz der Konzernleitung. Mit einem fragwürdigen oder veralteten Geschäftsmodell nützt jedoch auch der beste Vorstandschef nichts. Dementsprechend sollten sich Investoren, die auf der Suche nach Wachstumsaktien sind, ausschließlich auf Wachstumsbranchen konzentrieren.

Wachstumsaktien operieren in Wachstumsbranchen

Branchen mit reichlich Wachstumspotenzial finden Investoren vor allem dann, wenn sich diese mit den Megatrends der Zukunft vereinbaren lassen. Megatrends beschreiben dabei transformative Kräfte, welche zukünftig die Entwicklung der Weltwirtschaft beeinflussen werden. Derartige Trend bringen neue Innovationen und Geschäftsmodelle hervor und beeinflussen somit unser Leben auf elementare Art und Weise.

Investoren, die nun auf der Suche nach neuen Wachstumsaktien sind, sollten als vor allem auf diese Megatrends setzen, da diese über einen langfristigen Zeitraum ein chancenreiches Wachstum versprechen. Darüber hinaus werden sich diese Trends unabhängig von kurzfristigen Konjunkturschwankungen entwickeln und eignen sich somit für eine langfristige Anlagestrategie.

12 Megatrends die Wachstumsaktien hervorbringen werden

Zukunftsorientierte Investoren sollten sich also nicht zu sehr auf die fundamentale Analyse von einzelnen Unternehmen versteifen, welche in Branchen agieren, die in zehn bis 20 Jahren keine große Rolle mehr spielen werden, sondern vielmehr die Entwicklung der Weltwirtschaft auf der Makro-Ebene betrachten.

Zu den absoluten Megatrends der Zukunft zählen: Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Robotik, Cybersicherheit, gesunde Ernährung, nachhaltige Energie, Forstwirtschaft, Rezyklierung, Gesundheit, Urbanisierung, Premium-Konsumgüter und Wasser. Gerade Anlegern, mit dem Fokus auf diesen Trends, kann es gelingen neuen Wachstumsaktien ausfindig zu machen, welche zukünftig großes Potenzial bieten, indem sie beispielsweise das Leben der Menschen nachhaltig verändern.

Dabei sollte man sich als Investor jedoch stets vor Augen halten, dass auch das beste Geschäftsmodell viel Zeit benötigt, um sich zu entwickeln und von der Gesellschaft angenommen werden muss. So pendelte auch die Amazon-Aktie fast 13 Jahre unter der Marke von 100 US-Dollar bis das Online-Shopping den Mainstream erreicht hat.

Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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