Rheinmetall-Aktie auf Rekordhoch: Rheinmetall zahlt nach Gewinnsprung deutlich mehr Dividende

12.03.2025 17:53:00

Angesichts europaweit steigender Verteidigungsbudgets erwartet Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall auch im laufenden Jahr glänzende Geschäfte.

"Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen, die uns allen viel abverlangen wird", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger am Mittwoch laut Mitteilung in Düsseldorf. "Sie bringt uns bei Rheinmetall für die kommenden Jahre aber auch Wachstumsperspektiven, wie wir sie noch nie erlebt haben." Für 2025 stellt Papperger allerdings vorerst weniger starke Steigerungen in Aussicht als im Vorjahr. Die Rheinmetall-Aktie stieg wegen der längerfristigen Perspektiven dennoch kräftig auf ein weiteres Rekordhoch.

Rheinmetalls Umsatz soll im laufenden Jahr um 25 bis 30 Prozent zulegen. Das entspricht einem Erlös von 12,2 bis 12,7 Milliarden Euro. Die Entwicklungen der vergangenen Wochen seien in dieser Prognose aber nicht enthalten, hieß es weiter. Das geplante milliardenschwere Finanzpaket von Union und SPD sowie die Aufrüstungspläne der Europäischen Union könnten Rheinmetalls Geschäft also zusätzlich antreiben. Der Konzern kündigte daher "im weiteren Jahresverlauf gegebenenfalls Prognoseanpassungen" an.

Für einen Wow-Effekt sorgte Rheinmetall mit der Aussicht, sich möglicherweise 20 bis 25 Prozent der Rüstungsausgaben europäischer Nato-Staaten der nächsten etwa fünf Jahre sichern zu können. Sollte es so kommen, würde der Rüstungskonzern selbst die höchsten Erwartungen deutlich übertreffen, schrieb Analyst David Perry von der US-Bank JPMorgan.

In der Spitze kletterte die Rheinmetall-Aktie daraufhin auf ein Rekordhoch bei 1.279,50 Euro. Zum Handelsschluss lag das Papier via XETRA 9,06 Prozent im Plus bei 1.258,50 Euro. Bei den Nebenwerten fielen auch HENSOLDT und RENK aus der Rüstungsbranche mit teils deutlichen Kursgewinnen auf.

Aus Sicht von Alexander Wahl vom Analysehaus Stifel kümmerte es die Anleger wohl wenig, dass Rheinmetall mit seinen Zahlen von 2024 und seinem Ausblick die Erwartungen verfehlt habe. Angesichts potenzieller Großaufträge für die europäische Wiederaufrüstung und der bereits signalisierten, möglichen Anhebung der Jahresprognose dürfte das eine untergeordnete Rolle spielen.

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz von Rheinmetall um 36 Prozent auf 9,75 Milliarden Euro. Rheinmetall hatte rund 10 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Analysten hatten im Schnitt damit gerechnet, dass der Rüstungskonzern der Marke von 10 Milliarden Euro noch etwas näher kommt. Dies gelang lediglich wegen leichter Verzögerungen auf Kundenseite nicht, wie Firmenchef Papperger in einer Analystenkonferenz erklärte.

Das operative Ergebnis schnellte im Vergleich zu 2023 um 61 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro nach oben. Die operative Marge stieg von 12,8 auf 15,2 Prozent und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Für das laufende Jahr peilt der Vorstand hier eine weitere Steigerung auf rund 15,5 Prozent an. Unter dem Strich verdiente der Rüstungskonzern 717 Millionen Euro nach 535 Millionen Euro im Vorjahr.

Infolge des Rüstungsbooms ist die Nachfrage bei Rheinmetall weiter enorm. Die sogenannte Nomination legte im vergangenen Jahr von 19,9 Milliarden auf 26,8 Milliarden Euro zu. Diese Kennzahl umfasst neben dem klassischen Auftragseingang unter anderem das Volumen aus neu abgeschlossenen Rahmenverträgen mit militärischen Kunden. Der Backlog, der neben dem Auftragsbestand zum Beispiel auch die erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden beinhaltet, betrug Ende 2024 knapp 55 Milliarden Euro und war damit so groß wie nie zuvor.

Im vierten Quartal hätten die Aufträge, der Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) unter den Erwartungen gelegen, schrieb UBS-Analyst Sven Weier. Der freie Barmittelzufluss sei jedoch höher ausgefallen als gedacht. Ähnlich sei es beim Ausblick, der beim Ergebnis etwas darunter und beim Barmittelfluss darüber liege. Weier sieht noch erhebliches Aufwärtspotenzial für die Umsatzschätzungen im Jahr 2030.

Bereits im November hatte Rheinmetall seine mittelfristigen Ziele bekannt gegeben. Bis 2027 peilt der Rüstungskonzern rund 20 Milliarden Euro Umsatz an. Die operative Marge soll bis dahin auf rund 18 Prozent steigen.

Die Aktionäre sollen für 2024 eine Dividende von 8,10 Euro je Aktie erhalten; zuvor hatte Rheinmetall 5,70 Euro ausgezahlt. Die Ausschüttung fällt höher aus als von Analysten erwartet. Außerdem können sich die Anleger über eine beeindruckende Wertentwicklung freuen: Allein im laufenden Jahr hat die Rheinmetall-Aktie ihren Wert verdoppelt. Anfang März knackte sie erstmals die Marke von 1.200 Euro. Zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 hatte das Papier noch weniger als 100 Euro gekostet.

Seit März 2023 ist Rheinmetall im Dax gelistet. In puncto Marktkapitalisierung liegt Rheinmetall mit aktuell etwas mehr als 50 Milliarden Euro inzwischen in der oberen Hälfte der obersten deutschen Börsenliga. Im Februar 2022 war Rheinmetall gerade mal etwas mehr als vier Milliarden Euro wert.

Rheinmetall beschäftigte im vergangenen Jahr 27.244 Mitarbeiter und damit 649 mehr als 2023. Künftig will der Rüstungskonzern personell kräftig um ein Fünftel aufstocken. Inklusive Leiharbeitern komme man binnen zwei Jahren vermutlich auf 40.000 Beschäftigte, sagte Rheinmetall-Chef Papperger bei der Vorstellung der Jahreszahlen.

Ein Großteil der Mitarbeiter in der schwächelnden Autozuliefer-Sparte soll künftig im Militärbereich arbeiten. Auch einzelne Werke sollen entsprechend umgewandelt werden. Denn ein Verkauf der Sparte sei mangels geeigneter Partner schwierig, ergänzte Papperger.

/niw/stw/mis/zb

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

Bildquelle: Postmodern Studio / Shutterstock.com, Rheinmetall, Tobias Arhelger / Shutterstock.com

In eigener Sache

So sparst Du Gebühren beim Aktienhandel

Bei finanzen.net ZERO zahlst Du keine Order­gebühren (nur markt­übliche Spreads) und nutzt eine top-moderne Handels­oberfläche (von Kunden mit 4,6 von 5 Sternen bei Trustpilot bewertet).

Teste auch Du finanzen.net ZERO und spare bei jedem Trade!

Weitere News zum Thema