SCHOTT Pharma-Aktie leichter: Mehr Erlös bei ähnlicher Marge geplant
Der Hersteller von Spritzen und pharmazeutischen Verpackungen mit Sitz in Mainz ist jüngst an der Börse in den MDAX der mittelgroßen Werte aufgestiegen. Das Geschäftsjahr geht bei SCHOTT Pharma bis Ende September.
Im vorherigen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 899 Millionen Euro. Der Gewinn lag bei etwa 152 Millionen Euro. Als Ziel wurde danach ausgegeben, die Erlöse um bis zu 13 Prozent zu steigern.
SCHOTT Pharma will mit margenstarken Produkten wachsen
Der MDAX-Aufsteiger SCHOTT Pharma will im neuen Jahr weiter wachsen und den Vertrieb besonders lukrativer Produkte vorantreiben. "Der Markt für injizierbare Medikamente bietet weiterhin großes Potenzial für unser Geschäft", schrieben Konzernchef Andreas Reisse und Finanzchefin Almuth Steinkühler in einem Brief an die Aktionäre. Diese sollen zudem für den bisherigen Erfolg eine höhere Dividende erhalten. Kurz nach Handelsbeginn fiel die Aktie des Konzerns um 1,4 Prozent.
In den zwölf Monaten bis Ende September 2025 will der Vorstand den Erlös währungsbereinigt um einen hohen einstelligen Prozentsatz steigern, wie der Pharmazulieferer am Donnerstag in Mainz mitteilte. Davon soll als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dann prozentual in etwa so viel hängen bleiben wie im vergangenen Geschäftsjahr. Dabei setzt der Vorstand auf "Maßnahmen zur nachhaltigen Steigerung der Kosteneffizienz". Die Marge lag im abgelaufenen Jahr bei 26,9 Prozent, währungsbereinigt bei 27,8 Prozent.
Im Geschäftsjahr 2023/24 kletterte der Erlös um sieben Prozent auf 957 Millionen Euro. Ohne Wechselkurseffekte lag das Plus bei zwölf Prozent und damit im Rahmen der konzerneigenen Ziele. Der Anteil margenstarker Produkte wuchs dabei um sieben Prozentpunkte auf 55 Prozent des Umsatzes.
Das Geschäft ist in zwei Segmente unterteilt: Im Bereich Medikamentenaufbewahrung (Drug Containment Solutions) stellt SCHOTT Pharma Ampullen, Fläschchen und Karpulen her. Bei den meisten Produkten handelt es sich um Standardlösungen. Lukrativer sind sogenannte High Value Solutions. Diese sind vor allem in der Medikamentenverabreichung (Drug Delivery Systems) mit Glas- und Polymerspritzen zu finden. Mittelfristig sollen mehr als 60 Prozent des Erlöses mit HVS-Produkten eingefahren werden.
Das operative Ergebnis stieg 2023/24 um acht Prozent auf 258 Millionen Euro. Die operative Marge zu konstanten Wechselkursen stieg auf 27,8 Prozent und damit stärker als geplant - der Vorstand hatte einen Wert "ungefähr auf Vorjahresniveau" erwartet. Unter dem Strich verdiente SCHOTT Pharma mit 150 Millionen Euro zwei Millionen weniger als noch im Vorjahr.
Für das abgeschlossene Geschäftsjahr will der Vorstand der Hauptversammlung eine Dividende von 16 Cent je Aktie vorschlagen. Im Vorjahr gab es pro Aktie 15 Cent - damit hatten Analysten im Schnitt auf für das nun beendete Jahr gerechnet. Die Hauptversammlung soll am 4. Februar 2025 stattfinden.
Im September war SCHOTT Pharma nach neun Monaten im Kleinwerte-Index SDAX in den MDax der mittelgroßen Unternehmen aufgestiegen. Die Pharmasparte des Mainzer Spezialglasherstellers SCHOTT war zuvor im September 2023 an die Börse gegangen. Nach eigenen Angaben arbeiteten zum Ende des Geschäftsjahres rund 4.700 Menschen bei SCHOTT Pharma. Inklusive Beteiligungen fertigt das Unternehmen an 16 Werken Produkte.
SCHOTT Pharma will Aktionären mehr Dividende auszahlen
Der MDAX-Aufsteiger SCHOTT Pharma will die Dividende leicht erhöhen. Der Hauptversammlung solle für das Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) eine Ausschüttung von 16 Cent je Aktie vorgeschlagen werden, teilte der Pharmazulieferer am Donnerstag mit. Das entspreche einer Gesamtsumme von 24,1 Millionen Euro. Im Vorjahr gab es pro Aktie 15 Cent - damit hatten Analysten im Schnitt auf für das nun beendete Jahr gerechnet. Die Hauptversammlung soll am 4. Februar 2025 stattfinden.
So reagiert die Aktie
Die Aktien von SCHOTT Pharma sind am Donnerstag nach Jahreszahlen und Ausblick zunächst auf Berg- und Talfahrt gegangen. Im weiteren Verlauf ging es aber stetig abwärts bis zum Rekordtief im späten Handel bei 23,60 Euro. Am Ende verloren die Papiere des Spezialverpackungsherstellers 5,6 Prozent auf 24,54 Euro. Der Gerresheimer-Konkurrent war im September 2023 zum Ausgabepreis von 27 Euro aufs Parkett gegangen.
Ein Händler sprach von einem "gemischten Zahlenwerk" bei SCHOTT Pharma, mit zugleich soliden Zielen für das neue Geschäftsjahr und bekräftigten Mittelfristzielen.
UBS-Analyst Olivier Calvet nannte dagegen das operative Ergebnisziel (Ebitda) für 2024/25 etwas enttäuschend, während Analyst James Vane-Tempest von Jefferies den hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Margenausblick monierte. Zudem verwies er darauf, dass die Prognosen für das Geschäftsjahr 2024/25 etwas unter denen lägen, die Schott Pharma im Jahresverlauf gegeben habe. Dies sei am Markt "nach den Zahlen zum dritten Geschäftsquartal aber in gewisser Weise erwartet worden", ergänzte er.
Ungeachtet der Zahlen hatte UBS-Experte Calvet mit zumindest "moderaten Kursgewinnen" gerechnet, da die Aktie in den vergangenen Monaten deutlich eingebüßt hatte. Vor allem nach dem Rekordhoch Anfang März bei 43,40 Euro war es kräftig abwärts gegangen. Mitte November hatte dann eine leichte Erholung eingesetzt. Im bisherigen Jahresverlauf steht ein Minus von rund 27 Prozent zu Buche; Gerresheimer haben rund 20 Prozent eingebüßt.
MAINZ (dpa-AFX)
Bildquelle: SCHOTT Pharma