VW-Aktie in Rot: China-Investoren offenbar an VW-Werk interessiert
Der Wolfsburger Konzern wäre offen für einen Verkauf seines Werkes in Osnabrück an einen chinesischen Käufer, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine mit den Überlegungen des Konzerns vertraute Person.
Bei Volkswagen war kurzfristig keine Stellungnahme zu dem Bericht zu erhalten. Gegenüber Reuters wollte VW "solche Spekulationen" nicht kommentieren.
Volkswagen prüft alternative Verwendungsmöglichkeiten für seine Werke in Dresden und Osnabrück im Rahmen eines Kostensenkungsprogramms zur Verkleinerung seiner deutschen Betriebe. Europas größter Autokonzern, zu dem Marken wie Porsche, Audi und Skoda gehören, hat angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.
Kurz vor Weihnachten gab der Konzern bekannt, dass das Werk Osnabrück nun länger als bisher veranschlagt, nämlich bis Spätsommer 2027, den T-Roc-Cabrio produzieren soll. Doch danach ist die Zukunft der Anlage mit ungefähr 2.300 Beschäftigten offen, und ein Verkauf wäre möglich. Ein Verkauf könnte nach Einschätzung eines Bankers einige Hundert Millionen Euro einbringen und wäre damit für VW günstiger als eine Schließung.
Wind- und Solar-Offensive bei Volkswagen geht weiter
Trotz zuletzt stockender Nachfrage nach E-Autos investiert Volkswagen (VW) weiter in Wind- und Solarstrom. "Parallel zum fortlaufenden Absatz der ID. Modelle planen wir, unser Engagement im Bereich regenerativer Energien jährlich weiter auszubauen", sagte Andreas Walingen, Chefstratege der Kernmarke VW. Details zu neuen Projekten und konkreten Ausbauzielen nannte Volkswagen nicht. Das hänge auch davon ab, wie sich die Nachfragen nach E-Autos entwickle.
Europas größter Autobauer hatte 2020 angekündigt, bis 2025 insgesamt 40 Millionen Euro in neue Wind- und Solarparks in Europa zu investieren. Bei der Umsetzung setzt VW auf eine Zusammenarbeit mit örtlichen Energieversorgern. Das erste Projekt, zusammen mit RWE, ging Ende 2021 ans Netz. Inzwischen seien 26 Anlagen in neun europäischen Ländern in Betrieb, davon 8 Wind- und 18 Solarparks, so Walingen.
Strom für 300.000 Haushalte
Es gehe um einen "großflächigen Ausbau europäischer Wind- und Solarparks", mit dem man einen bilanziell CO2-neutrale Betrieb der Elektrofahrzeuge ermöglichen wolle, erklärte Wallingen. Mit den neuen Wind- und Solarparks will VW den Energieverbrauch der E-Autos der Marke ausgleichen, die noch mit konventionellem Strom geladen werden.
Im vergangenen Jahr sei dies bereits gelungen: Zusammen hätten die Anlagen 1,1 Terawattstunden ins Stromnetz eingespeist. Das entspreche dem Verbrauch von rund 300.000 Haushalten - oder eben dem kalkulierten Stromverbrauch aller VW-ID-Modelle auf Europas Straßen, die aktuell noch nicht mit reinem Grünstrom geladen werden.
Die Vorzugsaktie von Volkswagen fällt am Donnerstag via XETRA zeitweise um 0,47 Prozent auf 92,90 Euro.
DOW JONES/WOLFSBURG (dpa-AFX)
Bildquelle: iStock/RapidEye, hans engbers / Shutterstock.com, FotograFFF / Shutterstock.com