Bundesbank revidiert deutsche BIP-Prognosen deutlich nach unten

13.12.2024 11:31:47

Die Deutsche Bundesbank hat ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland kräftig nach unten revidiert.

Wie sie im Rahmen ihrer gesamtwirtschaftlichen Prognose mitteilte, rechnet sie nun für das laufende Jahr mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung und für 2025 und 2026 mit deutlich niedrigeren Wachstumsraten als bisher. Gründe sind pessimistischere Annahmen zur Nachfrage nach deutschen Industriegütern und zum privaten Konsum. Für 2024 wird ein kalenderbereinigter Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent erwartet, nachdem im Juni noch ein BIP-Zuwachs von 0,3 Prozent prognostiziert worden war.

Für 2025, 2026 und 2027 werden Wachstumsraten von 0,2 (Juni: 1,1), 0,8 (1,4) und 0,9 Prozent prognostiziert. "Dahinter steht vor allem die länger anhaltende Schwäche der Industrie, die mit einer hartnäckigeren zyklischen Nachfrageschwäche einhergeht und zudem nunmehr stärker als strukturell eingeschätzt wird", heißt es in dem Bericht. Damit stelle sich der Ausblick für Exporte und gewerbliche Investitionen erheblich trüber dar. Auch die Prognose für den Anstieg des privaten Konsums wurde kräftig nach unten revidiert. "Darin schlagen sich in erster Linie die deutlich schwächeren Arbeitsmarktaussichten nieder", erläutert die Bundesbank.

"Die deutsche Wirtschaft kämpft nicht nur mit hartnäckigem konjunkturellen Gegenwind, sondern auch mit strukturellen Problemen", kommentierte Bundesbankpräsident Joachim Nagel das Zahlenwerk. Diese belasteten vor allem die Industrie sowie ihre Exportgeschäfte und Investitionen. "Auch der Arbeitsmarkt reagiert mittlerweile spürbar auf die schon länger andauernde Wirtschaftsschwäche", sagte Nagel. Dies dämpfe den privaten Konsum. Anders als bisher prognostiziert werde er nicht zu einem Motor für die wirtschaftliche Erholung.

Da die Aussichten auch aus strukturellen Gründen schwächer sind, wurde auch das erwartete Wachstum des Produktionspotenzials der deutschen Wirtschaft deutlich nach unten revidiert. Für die verhaltenen Wachstumsaussichten spielen die strukturellen Belastungsfaktoren eine wichtige Rolle. Sie haben zur Folge, dass das geschätzte Wachstum des Produktionspotenzials im Prognosezeitraum anhaltend schwach ausfällt. Die geschätzten Potenzialraten liegen zwischen 2024 und 2027 nur noch bei 0,4 Prozent pro Jahr.

Zu den Annahmen der Prognose gehört mit Blick auf die USA die von der designierten US-Regierung in Aussicht gestellte Verlängerung der zum Jahresende 2025 auslaufenden Steuersenkungen für private Haushalte und Unternehmen aus dem "Tax Cuts and Jobs Act". "Weitere im Raum stehende Maßnahmen, etwa in der Handels- oder Migrationspolitik, sind wegen ihrer ungewissen Umsetzung und Ausgestaltung nicht mit eingeflossen."

DOW JONES Newswire

Bildquelle: finanzen.net

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