SAP-Aktie springt an: SAP steigert Umsatz und Ergebnis - Analysten sagen "Kaufen"

23.04.2025 22:04:00

Beim DAX-Riesen SAP standen am Dienstag nachbörslich Zahlen auf der Agenda. Im Verkauf bei den Kunden läuft es weiter rund bei den Walldorfern. Die Bilanz löst einen Kurssprung aus.

Im ersten Geschäftsquartal 2025 hat der Softwarekonzern SAP je Aktie 1,52 Euro verdient. Vor Jahresfrist hatte noch ein Verlust von 0,710 Euro je Anteilsschein in den Büchern gestanden. Damit verdiente der Unternehmensriese mehr als erwartet: Die Analystenschätzungen für das EPS hatten sich im Vorfeld auf 1,32 Euro belaufen.

Im Verkauf bei den Kunden läuft es weiter rund bei den Walldorfern. Der Umsatz kletterte von 8,04 Milliarden Euro um 12 Prozent auf 9,01 Milliarden Euro nach oben, weil die Angebote rund um Software aus der Cloud die Geschäfte antrieben. Die Buchungen auf Sicht der kommenden zwölf Monate für Apps aus dem Netz stiegen um 28 Prozent. Analysten hatten zuvor einen Umsatz von 9,06 Milliarden Euro erwartet - SAP traf hier also mehr oder weniger die Erwartungen.

SAP hält Cloud-Wachstumstempo und bestätigt Ausblick

Europas größter Softwarehersteller SAP hat im ersten Quartal von seinem großen Stellenabbau aus dem Vorjahr profitiert. Weil viele Beschäftigte erst in den ersten Jahrestagen das Unternehmen verließen, kamen die Einsparungen wegfallender Stellen großteils erst in den ersten drei Monaten dieses Jahres zum Tragen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 60 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro, wie das DAX-Schwergewicht am Dienstagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Das war deutlich mehr operativer Gewinn als von Analysten erwartet. Die entsprechende Marge zog stark auf 27,1 Prozent an.

Den Jahresausblick auf währungsbereinigter Basis bestätigte Vorstandschef Christian Klein - allerdings verwies das Unternehmen auf höhere Wechselkursrisiken und das unsichere wirtschaftliche Umfeld. Der infolge der erratischen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump schwache Dollar könnte die Geschäfte belasten, die USA sind der größte Markt für SAP. Zudem droht der Handelskonflikt weltweit die Wirtschaftsleistung zu schmälern.

Klein sprach in einer Telefonkonferenz von einem dynamischen Umfeld, das auch von der Zollpolitik beeinflusst werde. Finanzchef Dominik Asam verwies darauf, dass die Produkte, die nicht über Abonnementgebühren bezahlt werden, unter einer schwachen Wirtschaftsentwicklung leiden könnten. Dazu gehört unter anderem die Reisekostenabrechnungs-App Concur, die Arbeitsvermittlung Fieldglass und auch der Beschaffungsmarktplatz Ariba. Ein möglicher Zollkrieg und eine schwache Wirtschaftslage weltweit würden sich dann darüber auch in den Geschäften von SAP niederschlagen.

"Mit einem Anteil der besser planbaren Umsätze von 86 Prozent ist das Geschäftsmodell der SAP trotz unsicherer Zeiten nach wie vor widerstandsfähig", sagte Klein. Mit besser planbaren Umsätzen sind vor allem vertraglich gesicherte Aboeinnahmen und Wartungserlöse gemeint.

Währungsbereinigt geht SAP bei den Clouderlösen bis dato aber weiter von einem Plus zwischen 26 und 28 Prozent aus, beim bereinigten operativen Ergebnis um 26 bis 30 Prozent. Dabei unterstellt das Unternehmen den durchschnittlichen Eurokurs 2024 von 1,08 Dollar. Zuletzt kostete ein Euro aber mehr als 1,14 Dollar. Bei der Umrechnung in Euro sind Erlöse aus den USA daher weniger wert. Die USA sind der größte Markt für SAP.

Würden die Devisenkurse von Ende März im Schnitt des Gesamtjahres gelten, würde der geplante Umsatzanstieg der Cloudsparte wohl um 2,0 Prozentpunkte geschmälert, wie es weiter hieß. Zu Beginn des Jahres hatten die Walldorfer noch mit etwas Rückenwind gerechnet. Der Anstieg des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern dürfte bei den Wechselkursen von Ende März um einen Prozentpunkt niedriger ausfallen.

Unter dem Strich konnte SAP wieder einen Gewinn vorweisen, nachdem im Vorjahresquartal Kosten für den Stellenumbau belastet hatten. Das Nettoergebnis lag im Quartal bei 1,80 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte SAP mit 824 Millionen Euro Verlust rote Zahlen geschrieben.

SAP zünden Erholungsrally - Starke Geschäftszahlen

Das zuletzt unter Druck geratene DAX-Schwergewicht SAP kam am Mittwoch via XETRA in Schwung. Starke Geschäftszahlen sorgten im XETRA-Handel für einen Kurssprung von letztlich 10,62 Prozent auf 241,70 Euro. Ein guter Teil der Kursverluste, die die Papiere während der Zolleskalation zwischen den USA und vielen anderen Ländern, vor allem China, erlitten hatten, dürfte damit ausgeglichen werden. Vom Februar-Rekord hatten sie zuletzt gut 23 Prozent verloren.

Jefferies belässt SAP auf 'Buy' - Ziel 280 Euro

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für SAP mit einem Kursziel von 280 Euro auf "Buy" belassen. Der robuste Quartalsbericht dürfte für Beruhigung sorgen, schrieb Analyst Charles Brennan in seinem am Mittwoch vorliegenden Kommentar. Er erinnerte an die jüngste Kursschwäche in die Zahlen hinein und das unsichere Wirtschaftsumfeld. In der Branche gebe es kaum jemanden, der beim Cloud- und Softwarewachstum der Walldorfer mithalten könne.

Goldman belässt SAP auf 'Buy' - Ziel 275 Euro

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für SAP mit einem Kursziel von 275 Euro auf "Buy" belassen. Der Current Cloud Backlog, also die vertraglich zugesicherten Clouderlöse, habe gezeigt, wie robust die Walldorfer seien, schrieb Analyst Mohammed Moawalla am Mittwoch nach den Quartalszahlen. Er lobte zudem den deutlich über den Erwartungen liegenden Free Cashflow.

UBS senkt Ziel für SAP auf 265 Euro - 'Buy'

Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für SAP von 283 auf 265 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Walldorfer kämen gut durch den Sturm, schrieb Analyst Michael Briest in einem am Mittwoch vorliegenden Kommentar zum Quartalsbericht. Er rechne mit einer positiven Marktreaktion, auch wenn der Tenor des Managements recht düster gewesen und das Risiko eines eskalierenden Zollkonflikts betont worden sei.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX

Bildquelle: Cineberg / Shutterstock.com, nitpicker / Shutterstock.com

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