Deutsche Bank-Aktie zollt Rally Tribut: Deutlicher Ergebnisrückgang in 2024

30.01.2025 17:57:41

Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahre bei höheren Erträgen deutlich weniger verdient.

Wie die Bank mitteilte, war dies vor allem höheren Kosten insbesondere für Rechtsstreitigkeiten geschuldet. Die Aktionäre sollen gleichwohl mit 0,68 Euro eine um 50 Prozent höhere Dividende bekommen, außerdem will die Bank weitere Aktien für 750 Millionen Euro zurückkaufen. Nach einem guten Start ins Jahr sieht sich das Institut auf Kurs und bestätigte seine Renditeziele für 2025. Der den Anteilseignern zuzurechnende Gewinn sank 2024 um 36 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Analysten hatten in einem von der Deutsche Bank selbst veröffentlichten Konsens mit 3,6 Milliarden Euro deutlich mehr erwartet. Im vierten Quartal brach der Gewinn auf 106 Millionen Euro von 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr ein.

Die operative Rendite sackte im Gesamtjahr auf 4,7 von 7,4 Prozent ab. Bereinigt um Rechtskosten hätte sie bei 7,1 Prozent gelegen. Die Bank peilt für das laufende Jahr weiterhin eine Rendite von über 10 Prozent an.

Die Erträge legten im Gesamtjahr um 4 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro zu, womit die Bank ihr Wachstumsziel erreichte. Getrieben wurde der Anstieg von einem starken Investmentbanking, das vor allem im vierten Quartal deutlich anzog.

Deutsche Bank will 2025 in allen Geschäftsbereichen wachsen

Das angestrebte Ertragswachstum der Deutschen Bank im laufenden Jahr soll sich aus allen vier Segmenten speisen. Der Sprung auf 32 Milliarden Euro von 30,1 Milliarden im Vorjahr sei der "Haupttreiber" für das Renditeziel von über 10 Prozent, sagte Vorstandschef Christian Sewing auf der Bilanzpressekonferenz der Bank. Hinzu kämen geringere Kosten und eine niedrigere Risikovorsorge.

Die Unternehmensbank, das Privatkundengeschäft und das Asset Management sollen zusammen 800 Millionen Euro zusätzliche Erträge beisteuern. Hinzu komme ein "Rückenwind" aus Zinseinnahmen in Höhe von 400 Millionen Euro. In der Investmentbank sieht Sewing sowohl Potenzial im Beratungs- und Emissionsgeschäft durch die weitere Steigerung des Marktanteils als auch im Handel mit festverzinslichen Produkten (FIC). Der Januar "gibt mir wahnsinnig viel Zuversicht, dass wir auch im FIC-Bereich im laufenden Jahr deutlich steigen werden", sagte Sewing.

Die operativen Kosten sollen in etwa stabil bleiben, die Gesamtkosten deutlich sinken, nachdem die Deutsche Bank im Vorjahr einen deutlichen Anstieg wegen Rechtsfällen zu verzeichnen hatte. "Außerdem glauben wir, dass wird den Höhepunkt der Wertberichtigungen auf der Kreditseite 2024 gesehen haben", so Sewing mit Blick auf die Risikovorsorge.

Die Analysten waren bisher nicht überzeugt. Vor der Zahlenvorlage stand der von der Bank selbst veröffentlichte Analystenkonsens für 2025 bei Erträgen von knapp 31 Milliarden Euro und einer Eigenkapitalrendite von 8,9 Prozent. 2024 lag die Rendite bei 4,7 Prozent bzw. bei 7,1 Prozent bereinigt um Kosten für Rechtsfälle.

Bei der Kostenquote kann die Deutsche Bank ihr Ziel für 2025 unterdessen nicht halten. Sie geht wegen Investitionen nun von einer Aufwand-Ertrags-Relation von knapp 65 Prozent statt unter 62,5 Prozent aus. Damit müsste die Bank für einen Euro Ertrag knapp 65 Cent aufwenden. 2024 lag die Quote bei 76 Prozent, ohne Berücksichtigung der Rechtskosten bei 71 Prozent.

So reagiert die Deutsche Bank-Aktie

Bei den seit Monaten stark gelaufenen Aktien der Deutschen Bank haben die Anleger am Donnerstag nach Jahreszahlen Kasse gemacht.

Ein Händler sagte in einer ersten Reaktion auf das Zahlenwerk, es sei schlechter als gedacht. Der Ausblick auf 2025 und die Dividendenentwicklung stimmten hingegen mit den Erwartungen überein. Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC bemängelte die Entwicklung der Kosten. Zudem falle das Aktienrückkaufprogramm geringer aus als von ihr angenommen.

Im XETRA-Handel rutschten die Titel des Geldhauses letztlich um 3,22 Prozent auf 18,90 Euro ab. Vorausgegangen war allerdings ein starker Lauf auf den höchsten Stand seit Anfang 2016; per XETRA-Schluss am Vortag haben die Anleger allein seit dem Jahresanfang ein Plus von gut 17 Prozent auf dem Konto. Seit dem vorigen August markierten tiefsten Stand seit Februar 2024 beläuft sich das Kursplus sogar auf 59 Prozent.

Die Entschädigung früherer Postbank-Aktionäre hatte der Deutschen Bank im Jahr 2024 einen weiteren Gewinnrückgang eingebrockt. Vor Steuern verdiente der DAX-Konzern knapp 5,3 Milliarden Euro - weniger als von Analysten erwartet.

DOW JONES / (dpa-AFX)

Bildquelle: Deutsche Bank AG, DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images, Elpisterra / Shutterstock.com, D K Grove / Shutterstock.com

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