Unterschätzte Gefahr: BNP Paribas warnt Anleger vor Trumps Zollplänen
• BNP Paribas nimmt Trump bei Zollplänen beim Wort
• Abweichung zur gängigen Marktmeinung
• Höhere US-Inflation und weniger Fed-Zinssenkungen als Folge
Die Marktteilnehmer scheinen Trumps Zolldrohungen bisher nicht allzu ernst zu nehmen, doch nach Ansicht der BNP Paribas sollten sie dies tun. Denn die in Paris ansässige Großbank erwartet, dass der designierte US- Präsident "die meisten, wenn nicht sogar alle seine Wahlversprechen zur Außen-, Wirtschafts- und Handelspolitik umsetzen wird, einschließlich derer, die der US-Wirtschaft schaden könnten, wie etwa Importzölle", zitiert "MarketWatch" aus einem BNP-Bericht über den globalen Ausblick 2025.
Dabei sei man sich bewusst, dass "unsere Analyse in dieser Hinsicht von dem abweicht, was wir als die impliziten Marktannahmen ansehen, die der aktuellen Preisbildung zugrunde liegen", hieß es darin mit Blick auf die jüngste Rekordrally an den Aktienbörsen.
Trump setzt auf Protektionismus
Trump verfolgt eine ausgeprägt protektionistische Agenda, die auf höhere Importzölle und stärkere Beschränkungen des internationalen Handels setzt. In diesem Zusammenhang droht er beispielsweise mit Basiszöllen von 20 Prozent auf US-Importe aus der EU und sogar 60 Prozent auf Importe aus China. Diese Mehrkosten geben Unternehmen in der Regel an die Verbraucher weiter und machen deren Leben somit teurer. Doch anscheinend hoffen viele Marktteilnehmer, dass sich Trumps harte Worte zu den Zöllen nur als Verhandlungstaktik herausstellen werden.
Einwanderung soll begrenzt werden
BNP Paribas warnt jedoch davor, dass wenn man Trumps Worte für bare Münze nimmt, die US-Wirtschaft bis ins Jahr 2026 ins Stocken geraten könnte, weil seine Zoll- und Einwanderungspolitik seine wachstumsfördernden Initiativen überwiegt.
Dazu muss man wissen, dass Trumps geplante Abschiebe- und restriktive Einwanderungspolitik zu einem deutlichen Rückgang der Arbeitskräfte - insbesondere im Niedriglohnsektor sowie in der Landwirtschaft - führen dürfte. Die Folgen wären höhere Lohnkosten, die wiederum an die Verbraucher weitergegeben werden dürften. Einwanderung bringt aber nicht nur Arbeitskräfte, sondern auch Innovation und Unternehmertum mit sich. Weniger Einwanderer könnten somit langfristig betrachtet das Wirtschaftswachstum und die Produktivität in den USA beeinträchtigen.
Höhere Zinsen
Bei BNP Paribas rechnet man angesichts der Trump-Pläne "mit einem dauerhaften Schock für die Verbraucherpreise in den USA [etwa 2 Prozentpunkte] und einer vorübergehenden Auswirkung auf die Inflation in den USA - wenn auch während unseres zweijährigen Prognosehorizonts". Infolge dessen müsse die US-Notenbank Fed dann die Zinssätze höher halten: "Wir erwarten jedoch keine Entankerung der Inflationserwartungen. Mit anderen Worten: Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die langfristigen Inflationserwartungen im Zaum hält, indem sie die restriktive Politik länger beibehält, als es sonst der Fall wäre", wird aus dem Bericht weiter zitiert.
Redaktion finanzen.net
Bildquelle: Drew Angerer/Getty Images, Matt McClain/The Washington Post via Getty Images