Negativzinsen

Unternehmen versichern Bargeld gegen Diebstahl

22.09.16 16:28 Uhr

Unternehmen versichern Bargeld gegen Diebstahl | finanzen.net

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzt auf Negativzinsen, um den starken Franken zu schwächen. Dies veranlasst immer mehr Unternehmen, ihr Bargeld selbst aufzubewahren.

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Neben dem Ergreifen von umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen, entscheiden sich auch immer mehr schweizerische Unternehmen zum Abschluss einer Versicherung für ihre wachsenden Cash-Bestände. So sichern sie sich etwa gegen Diebstahl oder Schäden ab.

"Aufgrund des tiefen Zinsniveaus, stellen wir eine höhere Nachfrage nach Versicherungslösungen für das Einlagern von Bargeld fest", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" Philipp Surholt von der Zurich Insurance Group AG. "Die angefragten Versicherungssummen bewegen sich im Rahmen von 100 Millionen bis 500 Millionen Franken."

Schweizerische Nationalbank setzt auf Negativzinsen

Am Donnerstag vergangener Woche hat die SNB erwartungsgemäß beschlossen, ihre extrem lockere Geldpolitik unverändert fortzuführen. Der Zins für Bankeinlagen bei der SNB bleibt damit bei minus 0,75 Prozent. Auf dieses Niveau - das niedrigste Niveau unter den weltweit bedeutenden Notenbanken - hatten die Währungshüter den Leitzins Anfang 2015 reduziert, als sie sich von ihrem Wechselkursziel des Franken zum Euro verabschiedet hatten. Damit verlangt die SNB praktisch Geld von Finanzkonzernen, die überschüssige Einlagen bei ihr parken.

Doch was veranlasst die SNB zu diesem geldpolitischen Kurs? Die Antwort liegt in der Stärke des Schweizer Franken. In unsicheren Zeiten der Euro- und Brexit-Krise investieren Anleger verstärkt in den Schweizer Franken, denn die Währung der Eidgenossen gilt als sicherer Hafen. Doch für die exportorientierte Wirtschaft des Landes ist die daraus resultierende Aufwertung schädlich, weil sie schweizerische Produkte im Ausland teurer macht.

Bargeldversicherung als Ausweg

Viele der großen schweizerischen Banken wie die UBS oder die Credit Suisse wälzen die aus den Negativzinsen resultierenden Kosten zumindest teilweise auf ihre vermögenderen Kunden oder Großunternehmen ab. In welchem Umfang dies geschieht, wollen die Banken aber nicht öffentlich machen. Angenommen sie berechnen ihren Kunden den SNB-Satz von 0,75 Prozent, so müsste ein Unternehmen für eine Einlage in Höhe von einer Million Franken pro Jahr 7.500 Franken an seine Bank zahlen.

Zum Vergleich: Die Helvetia Holding AG verlangt lediglich etwa 1.000 Franken jährlich, um eine Bargeldsumme von einer Million Franken zu versichern. Zusätzlich fallen für ein Unternehmen dann aber noch Aufwendungen für Transport und Sicherheitssysteme an. Vereinfacht wird dies aber dadurch, dass eine Summe von rund einer Million Franken, wenn sie aus 1.000-Franken-Scheinen besteht, in einer kleinen Kiste aufbewahrt werden kann.

Alles in allem scheint die Eigenverwahrung für viele Konzerne eine kostengünstige Alternative zu sein. So berichtet der schweizerische Versicherer Baloise von einer merklich wachsenden Nachfrage nach Bargeldversicherungen.

Positive Aspekte des Negativzinses überwiegen

Trotz der Risiken, sehen die Währungshüter keine andere Möglichkeit, als an den Negativzinsen festzuhalten. Eine Abkehr vom derzeitigen Rekordtief würde die Landeswährung aufwerten, warnte SNB-Präsident Thomas Jordan am Donnerstag vergangener Woche im Schweizer Fernsehen. Und weiter: "Wir haben ein Problem, dass die Zinsen weltweit sehr tief sind und wir müssen abwarten, bis sich diese Situation international verbessert hat".

"Wir sehen selbstverständlich die schwierige Situation", erklärte der SNB-Chef. Jedoch ist er überzeugt, dass höhere Zinsen der Finanzbranche nicht helfen würden, sondern eine für die Wirtschaft schädliche Frankenaufwertung zur Folge hätten.

Beschließt die SNB noch höhere Negativzinsen?

Viele Experten sehen das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Eine weitere Absenkung des Zinsniveaus noch vor Mitte 2017 bleibt laut Julien Manceaux von der Bank ING eine "echte Möglichkeit".

Anleihespezialist Daniel Hartmann hält daneben eine weitere Lockerung schon zum Jahresende für möglich. "Dies dürfte vor allem dann geschehen, wenn sich die Konjunktur in der Euro-Zone weiter abschwächt und die EZB als Konsequenz daraus im Dezember 2016 ein klares geldpolitisches Signal setzen muss", so der Bantleon-Analyst.

Etwas zurückhaltender ist dagegen die UBS. Die schweizerische Großbank befürchtet nur dann eine weitere Zinssenkung, wenn die Stützungskäufe am Devisenmarkt nicht mehr genügen, um den Franken zu stabilisieren.

Redaktion finanzen.net

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