Erste Sitzung unter neuem Chef: Bank of Japan kündigt Überprüfung der Geldpolitik an
Die Bank of Japan (BoJ) hat eine Überprüfung ihrer Geldpolitik angekündigt.
Ihre Zinsziele ließ die japanische Notenbank aber unverändert, da die Inflation voraussichtlich bald unter 2 Prozent fallen werde. Bei der ersten geldpolitischen Sitzung des neuen Gouverneurs Kazuo Ueda beschloss die BoJ, die Obergrenze für die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen bei 0,5 Prozent zu belassen und den Einlagensatz bei minus 0,1 Prozent zu halten. Ueda hatte Anfang April die Nachfolge von Haruhiko Kuroda als Notenbankgouverneur angetreten.
Die Notenbank erklärte, sie werde sich bei der Überprüfung der Geldpolitik ein Jahr bis 18 Monate Zeit lassen. Die Überprüfung sei notwendig, weil "das Erreichen von Preisstabilität über einen langen Zeitraum von 25 Jahren eine Herausforderung war" und die BoJ viele Schritte unternommen habe, um das Problem anzugehen.
In ihrer jüngsten Erklärung strich die BoJ den Hinweis darauf, dass sie ihre Zinsziele auf oder unter dem derzeitigen Niveau halten will. Im März hatte die Zentralbank noch erklärt, sie erwarte, dass die kurz- und langfristigen Zinssätze auf oder unter dem derzeitigen Niveau bleiben würden.
Die durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank im März ausgelösten Sorgen um das Finanzsystem führten zu einem starken Rückgang der Anleiherenditen, was den Druck von der BoJ nahm, ihre Obergrenze für Anleiherenditen anzuheben.
Im Vorfeld der Sitzung hatte Ueda im Parlament gesagt, dass die Notenbank die lockere Geldpolitik vorerst fortsetzen werde, da die Trendinflation unter ihrem Ziel von 2 Prozent bleibe. Das Direktorium der Zentralbank erwartet, dass die Kernverbraucherpreise ohne die volatilen Preise für frische Lebensmittel im laufenden Fiskaljahr, das im März 2024 endet, um 1,8 Prozent steigen werden, verglichen mit der vorherigen Prognose von 1,6 Prozent.
Das Direktorium geht davon aus, dass die Kerninflation im Fiskaljahr, das im März 2025 endet, 2,0 Prozent und im darauf folgenden Jahr 1,6 Prozent erreichen wird. Die Gesamtinflation erreichte Ende letzten Jahres 4 Prozent, was vor allem auf den Anstieg der Energiepreise zurückzuführen ist.
Seit Februar hat sich der Anstieg verlangsamt, da die Regierung Maßnahmen ergriffen hat, um die Auswirkungen der höheren Strom- und Gaspreise zu mildern. Die Zentralbank geht davon aus, dass die japanische Wirtschaft im laufenden Haushaltsjahr um 1,4 Prozent wachsen wird, während sie in ihrem letzten Bericht noch von einem Wachstum von 1,7 Prozent ausgegangen war. Für das im März 2025 endende Fiskaljahr prognostizierte sie ein Wachstum von 1,2 Prozent und für das darauffolgende Jahr von 1,0 Prozent.
Von Megumi Fujikawa
TOKIO (Dow Jones)
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