Deutsche Bank wäscht im Libor-Skandal Hände in Unschuld
Die Deutsche Bank streitet weiter jede Verantwortung für die Manipulation von Zinssätzen ab.
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Bei dem Fehlverhalten in der Bank habe es sich "ganz klar" um Einzelpersonen gehandelt. Der Vorstand sei nicht beteiligt, sagte der für Rechtsfragen zuständige Vorstand Stephan Leithner vor dem Finanzausschuss des Bundestages. Der zur Zeit des Libor-Skandals amtierende Risikovorstand, Hugo Bänziger, räumte indes Fehler in der Kontrolle ein. Diese seien in der Zwischenzeit behoben worden.
Ob das Fehlverhalten der einzelnen Mitarbeiter illegal war, wollte Leithner nicht beantworten. "Dafür ist es noch zu früh", erklärte er mit Blick auf die laufenden Untersuchungen. Das Institut hat laut Bankeninsidern bislang zwei Händler von der Arbeit suspendiert, die gegen die hauseigenen Standards verstoßen haben.
Für die Deutsche Bank hätte es laut Bänziger gar keinen Sinn gemacht, den Zinssatz zu manipulieren. Eine Manipulation hätte nur schwach aufgestellten Banken geholfen, was auf die Deutsche Bank aber nicht zutreffe, erklärte er. Daher glaube er persönlich nicht an ein Fehlverhalten, sagte der ehemalige Risikovorstand.
Insbesondere in den USA drohen der Bank langwierige und vor allem teure Rechtsprozesse. Das Institut habe zur Sicherheit im zweiten Quartal Vorsorge gebildet, erklärte Leithner. Allerdings rechne die Deutsche Bank nicht mit Schadenersatzansprüchen.
Leithner ist an Stelle von Co-Vorstandschef Anshu Jain vor den Finanzausschuss getreten. Das hat für eine Welle der Entrüstung gesorgt. Selbst der ehemalige Vorstandschef Josef Ackermann meldete sich zu Wort und kritisierte Jains Fernbleiben. Er selber sei in solchen Fällen immer persönlich erschienen, behauptete Ackermann. Allerdings ist seine Erinnerung nicht ganz richtig: So ist bekannt, dass er sich etwa im Jahr 2009 sehr wohl vertreten ließ.
Gleichwohl bekam Ackermann für seine Kritik Applaus. Denn sollte es zu einem Fehlverhalten gekommen sein, dann im Investmentbanking. Das war der Verantwortungsbereich von Jain, bevor er mit Jürgen Fitschen die Führung der Bank übernommen hat. Daher wird ihm insbesondere von der politischen Opposition vorgeworfen, er würde sich vor seiner Verantwortung drücken.
Derzeit untersuchen die Behörden, ob und in welchem Ausmaß die Deutsche Bank und anderen Großbanken Referenzzinsätze manipuliert haben. Im sogenannten Libor-Skandal sollen Banken vor allem in den Jahren 2005 bis 2009 durch verfälschte Zinssätze höhere Handelsgewinne eingestrichen haben.
Schon kleine Veränderungen der Zinssätze haben enorme Auswirkungen. Finanzgeschäfte im Volumen von hunderten Billionen Euro basieren auf Zinssätzen wie dem Libor.
Kontakt zur Autorin: madeleine.nissen@wsj.com DJG/DJN/mgo Dow Jones Newswires Von Madeleine Nissen
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