Vermögensverwalter-Kolumne

Aktienanleihen - aktuell das perfekte Umfeld für dieses Wertpapier

24.05.22 09:22 Uhr

Aktienanleihen - aktuell das perfekte Umfeld für dieses Wertpapier | finanzen.net

Das aktuelle Börsengeschehen ist geprägt von hohen Schwankungen, unsicheren Gewinnaussichten der Unternehmen und steigender Zinsen. Ein schwieriges Umfeld für Anleger.

Von Uwe Wiesner, Vermögensverwalter der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft in Berlin

Aktienanleihen, Schuldverschreibungen mit Zusatzfunktion, profitieren in diesem Umfeld und bieten Investoren eine attraktive Aussicht auf eine positive Verzinsung bei geringeren Risiken, als es direkte Aktieninvestitionen tun. Entscheidend für die Konditionen einer Aktienanleihe sind Emittent, Laufzeit, betreffender Basiswert, aktueller Zins und die Schwankungsbreite (Volatilität) der entsprechenden Aktie. Generell gilt: Je länger die Laufzeit, je höher der Zins und vor allem je höher die Volatilität in der Aktie, desto höher die Verzinsung. Grund dafür ist, dass der Emittent der Anleihe das Wahlrecht hat, die Anleihe zum Nominalwert oder in Aktien zu einem vorher festgelegten Kurs zurückzuzahlen.

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Der Käufer wiederum muss die Entscheidung des Emittenten akzeptieren und bekommt gegebenenfalls nicht sein Nominalkapital zurück, sondern eine vorher definierte Anzahl von Aktien. Der Anleger trägt somit das Risiko, Aktien zu einem Preis geliefert zu bekommen, der höher liegt als der Aktienkurs am Bewertungstag. Dieses Risiko muss in Zeiten von hohen Schwankungen höher bezahlt werden als bei geringen Schwankungen. Aktuell ist die Volatilität an den Märkten hoch und somit sind Aktienanleihen attraktiv bewertet. Zweiter wesentlicher Vorteil von Aktienanleihen ist, dass die Papiere individuell konstruiert werden können. Sowohl Zins und Laufzeit als auch der Preis, zu dem ggfls. Aktien geliefert werden (Basispreis) sind frei wählbar. Selbstverständlich stehen die Ausstattungskriterien untereinander im direkten Verhältnis.

Es gilt: je höher der Zinscoupon, desto höher der Basispreis und umgekehrt. Die Wahl des Basispreises beeinflusst somit das Risiko, Aktien als Tilgungsersatz angedient zu bekommen.

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Folgendes Beispiel macht die Wirkung transparent:
Eine sechsprozentige Aktienanleihe von Goldman Sachs auf die Allianz (WKN GH2N00) bietet bei einer Laufzeit bis zum 16. Dezember 2022 bei einem Basispreis von 185 Euro aktuell eine mögliche Rendite von ca. 10 Prozent. Der Sicherheitspuffer bis zum Erreichen des Basispreises beträgt ca. 5,70 Prozent jährlich. Eine sechs Prozent Aktienanleihe auf die Allianz (WKN GK322P) mit einem Basispreis von 175 Euro bietet eine Rendite von ca. 8,2 Prozent jährlich. Der Sicherheitspuffer beträgt hierbei rund elf Prozent.

Anhand des Beispiels wird deutlich, dass der Investor festlegen kann, welche Renditeerwartung er hat und zu welchem Preis er bereit ist, die Aktie angedient zu bekommen. So lassen sich Risikoneigung und Renditeerwartung individuell steuern.

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Ein weiterer wichtiger Punkt ist die aktuelle Markterwartung. Die globalen Unsicherheiten werden den Kapitalmärkten noch einige Zeit erhalten bleiben. Die Notenbanken stehen erst am Anfang ihrer restriktiveren Geldpolitik und die Gewinnaussichten für Unternehmen bleiben unsicher. All dies weißt du nicht auf stark steigende Märkte hin. Andererseits sind Aktien, insbesondere in Europa, analytisch mittlerweile preiswert geworden. Somit sind größere nachhaltige Kurseinbrüche unwahrscheinlich. Es spricht also viel für eine volatile Seitwärtsentwicklung. Ein optimales Szenario für Aktienanleihen. Aus fundamentaler Sicht erscheinen Investitionen in Aktienanleihen auf Unternehmen ausfolgenden Branchen aussichtsreich: Versicherungen, Telekom, Nahrungsmittel, Gesundheit.

Neben den oben genannten Goldman Sachs, meines Erachtens ein zu verlässlicher Emittent mit guten Konditionen, bieten auch viele andere Emittenten entsprechende Papiere an. Vorsichtige Anleger sollten die aktuelle Marktsituation unbedingt nutzen, um zu überprüfen, ob Aktienanleihen für sie eine gute Alternative zu Aktien, aber vor allem auch zu festverzinslichen Wertpapieren sind.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.