Beispiellos!
So hatte sich der russische Präsident Putin die Reaktion des Westens sicherlich nicht vorgestellt.
Auch wenn es im Hinblick auf Sanktionen teilweise nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt, spielt es für das Ansehen vieler Konzerne eine durchaus bedeutende Rolle. So haben sich mit Coca-Cola, Starbucks, McDonald’s oder auch PayPal weitere Unternehmen aus Russland zurückgezogen, ein bislang beispielloser Vorgang. Andererseits kommen die westlichen Staaten mit der Durchführung harter Sanktionen allmählich an einen Punkt, an dem eine Fortsetzung dieser Strategie auch im eigenen Land erhebliche Schäden nach sich ziehen dürfte. Vor allem die Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas lässt die Politik zwischen zwei Stühlen sitzen. Entsprechend ist die Hoffnung groß, dass der russische Präsident Putin bald zum Einlenken bewegt werden kann.
Short-Einstieg bei Zwischenerholungen?
Im Hinblick auf das Telefonat, welches der deutsche Bundeskanzler Scholz sowie der französische Präsident Macron zum Ende der vergangenen Woche mit dem russischen Präsidenten geführt haben, lässt Ernüchterung zurück. Zwar hat der Markt durchaus positiv auf die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland zum Wochenauftakt reagiert, eine erneute Enttäuschung sollte aber einkalkuliert werden. Und so bewegen sich die Märkte weiterhin zwischen Angst und Hoffnung in einer beachtlichen Kursbandbreite. Am vergangenen Mittwoch konnte der DAX mit einem Anstieg von rund 1.000 Punkte das siebtbeste Ergebnis seiner Geschichte präsentieren. Lässt die Hoffnung auf eine friedliche Lösung wieder nach, dürfte es auch beim DAX weiter nach unten gehen. Entsprechend sind Anstiege bislang weiterhin als Zwischenerholung in einem insgesamt vorhandenen Abwärtstrend zu sehen, womit spekulative Anleger diese Erholungen weiterhin zum günstigen Short-Einstieg nutzen!
Mit ohne russische Aktien?
Viele Fonds aber auch viele Indexanbieter verbannen russische Titel aus ihren Portfolios - zunächst zumindest in der Theorie. Denn der russische Aktienmarkt bleibt weiter geschlossen und damit auch der Handel mit russischen Aktien. Da Gelder der russischen Notenbank im Zuge der westlichen Sanktionen eingefroren sind, kann diese auch keine Stützungskäufe unternehmen. Entsprechend wäre ein Crash die Folge. Dieser wird durch das Schließen der russischen Märkte verhindert, sorgt allerdings dafür, dass sich Investoren auch nicht von ihren russischen Investments trennen können. Insofern darf man gespannt sein, wie sich die Produkte entwickeln, wenn die darin enthaltenen Titel wieder verkauft werden können. Aus aktueller Sicht wäre jedenfalls ein weiterer Rücksetzer nicht überraschend!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.