Quanto-Zertifikate: Die Greenback-Wette
Wer in diesem Jahr auf Dollar-Werte gesetzt hat, klagt über Währungsverluste. Mit Wechselkursabsicherung wäre das nicht passiert.
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von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Die US-Aktienmärkte brechen in diesem Jahr alle Rekorde. So erreichten die beiden Leitindizes Dow Jones und S & P 500 neue Höchststände. Anleger aus der Eurozone, die auf
US-Werte gesetzt und das Wechselkursrisiko nicht abgesichert haben, schauen jedoch in die Röhre: Sie klagen über Währungsverluste.
Verliert der Greenback gegenüber dem Euro, wirkt sich dies für Anleger außerhalb des Dollar-Raums negativ aus. Zu Jahresbeginn war ein Euro rund 1,05 Dollar wert. Heute bekommt man für einen Euro 1,17 Dollar. Das heißt im Umkehrschluss: Der Dollar hat gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung um 11,5 Prozent an Wert verloren.
Zertifikatehäuser bieten für solche Szenarien Quanto-Papiere an. Quanto steht für "Quantity Adjusted Option" und bedeutet, dass Währungseinflüsse ausgeschaltet werden. Fremdwährungen werden auf diese Weise eins zu eins in die Heimatwährung umgerechnet.
Wie viel Rendite das Wechselkursrisiko kosten kann, zeigt der Vergleich zweier Indexzertifikate auf den S & P 500. Das nicht währungsgesicherte Zertifikat der Commerzbank (ISIN: DE 000 702 980 3) auf den Index, der die 500 größten US-Unternehmen enthält, hat in diesem Jahr rund 0,5 Prozent an Wert verloren. Das entsprechende Quanto-Zertifikat der Commerzbank (ISIN: DE 000 CB2 3ZE 0) liegt hingegen mit rund elf Prozent im Plus.
Mit Absicherung gewonnen
Bei der Zertifikatesuche können Anleger auf Finanzportalen oder bei den Emittenten direkt sehen, ob die Papiere mit oder ohne Quanto ausgestattet sind. Allerdings sollte auch klar sein: Wer sich gegen schwankende Devisenkurse absichert, verzichtet im Gegenzug auf mögliche Währungsgewinne. Gewinnt zum Beispiel in nächster Zeit der Dollar gegenüber dem Euro an Boden, kommt es bei Non-Quanto-Investments zu Währungsgewinnen.
Anleger, die eine klar positive Marktmeinung gegenüber der Zielwährung haben, sollten deswegen auf die Quanto-Option verzichten. Zumal diese Absicherung Geld kostet. Die Faustregel: je höher das ausländische Zinsniveau im Vergleich zu dem in der Eurozone, desto teurer die Absicherung.
Bei endlos laufenden Produkten wie Indexzertifikaten berechnen die Emittenten eine jährliche Gebühr, die täglich anteilig vom Kurs abgezogen wird. Über die Höhe der Absicherungskosten geben die Anbieter per Telefon oder auf ihren Internetseiten Auskunft. Beim oben erwähnten Quanto-Zertifikat auf den S & P 500 verlangt die Commerzbank derzeit aber keine Absicherungsgebühr.
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