Quanto-Zertifikate: Eine Frage der Währung
Ob sie Wechselkursrisiken absichern möchten, sollten Anleger genau abwägen. Denn der Schuss kann auch nach hinten losgehen.
von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Die Währungsrisiken ausschalten - das klingt gut. Wer will sich nicht gegen die Unwägbarkeiten der Wechselkurse absichern? Anleger, die sich etwa US-Aktien ins Depot legen, müssen bedenken, dass die Wertentwicklung ihres Investments nicht nur vom Aktienkurs, sondern auch von der Entwicklung des Währungspaars Euro/Dollar abhängt.
Verliert der Greenback gegenüber der europäischen Leitwährung, kommt es zu Devisenverlusten. Um dieses Risiko bei Zertifikaten zu eliminieren, bieten Emittenten Papiere mit dem Zusatz "Quanto" an. Dies steht für "Quantity Adjusted Option" und bedeutet, dass Währungseinflüsse ausgeschaltet werden. Die Fremdvaluta wird dabei eins zu eins in die Heimatwährung umgewandelt.
Das Problem dabei: Sollte die Fremdwährung an Wert gewinnen, können Anleger davon nicht profitieren. So legte der US-Dollar in den vergangenen drei Monaten gegenüber dem Euro um sieben Prozent zu. Ohne Quanto-Zertifikate wären Anleger besser gefahren.
Wie sich ein Devisenpaar künftig entwickelt, ist jedoch kaum vorhersehbar. Letztlich kommt es auf die Marktmeinung des Anlegers an. Glaubt er, dass der Euro gegenüber der Fremdwährung gewinnt, können Quanto-Papiere sinnvoll sein. Geht er davon aus, dass sich die Fremdwährung besser entwickelt, sollte er lieber ganz gewöhnliche Zertifikate ohne den Zusatz Quanto nehmen.
Absicherung kostet Geld
Schließlich kostet die Währungsabsicherung Geld. Faustregel: je höher das ausländische Zinsniveau, desto teurer die Absicherung. Ist das Zinsniveau niedriger als in der Eurozone, entstehen keine Kosten. Bei Zertifikaten mit begrenzter Laufzeit wie Bonus- und Discountpapieren werden diese Gebühren direkt im Zertifikatepreis berücksichtigt. Bei Endlosproduk- ten wie Indexzertifikaten berechnen die Zertifikatehäuser eine Jahresgebühr, die täglich vom Zertifikatekurs abgezogen wird. Über die Kosten können sich Anleger bei den jeweiligen Emittenten informieren.
Die Absicherungsgebühr beträgt etwa beim Indexzertifikat der HVB auf den US-Leitindex S & P 500 (ISIN: DE 000 HVB 1H3 9) 1,75 Prozent per annum. In den vergangenen drei Monaten legte der Kurs des Quanto-Papiers nur um knapp zwei Prozent zu.
Das Indexzertifikat der HVB (ISIN: DE 000 787 330 9) auf den S & P 500 ohne Währungssicherung schaffte dagegen im selben Zeitraum plus neun Prozent.
In diesem Fall ist die Devisenabsicherung die Investoren also teuer zu stehen gekommen. Auf längere Sicht können zudem allein die Gebühren die Renditen kräftig schmälern.
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