Tipp des Tages: Call auf Michelin

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Die Tour de France ist eine große Herausforderung an die Sportler, aber auch ans Material. Sowohl steile Serpentinen in den Alpen als auch das Kopfsteinpflaster von Roubaix gilt es zu bezwingen, bevor nach 3.329 Kilometern das Ziel Paris erreicht wird. Für Michelin ist es eine reale Teststrecke. Nach einer Auszeit hat sich der französische Reifenhersteller wieder als Ausrüster für ein Tour-Team ins Rennen geworfen. Die Beherrschung von Hightech-Materialien sei der Schlüssel für die Wertschöpfung in den kommenden Jahren, erklärte Michelin-Chef Jean-Dominique Senard im Frühjahr.

Mit der Übernahme des Förderband- und Polymerspezialisten Fenner Anfang des Jahres haben die Franzosen ihr Wissen im Bereich Hightech-Materialien wie Polymere erweitert. Die Akquisition der britischen Traditionsfirma bringt den Franzosen aber auch Zugang zu neuen Kunden aus dem Bergbau­sektor. Fenner erzielt rund die Hälfte seines Umsatzes in den USA und ist stark im Bergbau sowie der Industrie. Allein durch die Zusammenlegung von Beschaffung und Lagerhaltung erwartet Michelin Synergien von 30 Millionen Pfund.

Michelin hat bereits die nächste Etappe eingeläutet und ein Gebot für den Spezialreifen-Spezialisten Camso für 1,45 Milliarden Dollar ­abgegeben. Das kanadische Unter­nehmen erzielte mit Reifenbelägen und Gummiketten für Bau- und ­Agrarmaschinen, Gabelstapler und Schneemobile zuletzt eine Milliarde Dollar Umsatz.

Camso ergänzt nicht nur das Reifengeschäft der Franzosen. Nach dem Zusammenschluss ist der Konzern im Offroad-Bereich zum weltweiten Marktführer aufgestiegen. Der Markt für diese Spezialberei­fungen gilt mit einem Wachstum von vier Prozent pro Jahr als Treiber in der Branche. Zudem hat das Spezialgeschäft deutlich höhere Margen, die Zyklik ist geringer.

Derzeit sorgen sich die Investoren vor allem um das Autogeschäft. Deshalb hat die Aktie seit ihrem Hoch bei 130 Euro deutlich an Wert verloren. Die Notiz hat inzwischen bei 103 Euro einen Boden gefunden und zuletzt ein kleines Comeback gestartet.

Das könnte weitergehen, sollten die Analysten von Kepler Cheuvreux recht behalten. Sie finden die Aktie unterbewertet und führen sie mit einem Kursziel von 145 Euro. Klassische Calls sind günstig bewertet. Bewegt sich der Basiswert um ein Prozent nach oben, würde der Call um fast fünf Prozent zulegen. Zur Risikobegrenzung beachten Anleger den Stoppkurs.

Call auf Michelin

Emittent: BNP Paribas
ISIN: DE 000 PX0 FH6 8
Laufzeit: 15.03.2019
Bezugsverhältnis: 0,1
Basispreis: 95,00 €
Kurs Call am 23.07.2018: 1,55 €
Omega: 5,2
Aufgeld: 3,4 %
Innerer Wert: 1,19 €
Stopp Basiswert: 99,00 €