Euro am Sonntag

Strahlende Perspektiven: Das Comeback der Solarindustrie

23.09.15 16:00 Uhr

Strahlende Perspektiven: Das Comeback der Solarindustrie | finanzen.net

Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien steigt weiter. Davon profitiert auch die Solarindustrie. Mit Zertifikaten können Anleger vom Wiederaufstieg der Branche profitieren.

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von Norbert Hofmann, Euro am Sonntag

Die Sonne über der kalifornischen Mojave­-Wüste brannte auch im Februar dieses Jahres heiß, als Sally Jewell zur feierlichen Eröffnung des Solarparks Desert Sunlight schritt. "Ich danke für Ihre Visionen und den unternehmerischen Geist, der uns einer Zukunft mit erneuerbaren Energien näher bringt", verkündete die US-Innenministerin mit leichtem ­Pathos in der Stimme. Doch dafür hatte sie gute Gründe. Desert Sunlight ist mit 550 Megawatt und dank höchster Effizienz das bislang größte Solarprojekt auf dem Globus, das bis zu 160.000 Haushalte mit Strom versorgen kann. Der Mega-Energiepark steht geradezu symbolisch für die Energiepolitik von Präsident Barack Obama. In seinem neuen Clean Power Plan hat er gerade angekündigt, dass er den Anteil erneuerbarer Energien in den USA bis 2030 von derzeit 14 auf 28 Prozent verdoppeln will.

Dafür will Obama viel staatliches Geld in die Hand nehmen. Schon Desert Sunlight wurde mit fast 1,5 Milliarden Dollar aus einem staatlichen Kreditprogramm finanziert. Solche Starthilfen bringen Schwung ins ­Geschäft von Firmen wie First ­Solar, die acht Millionen Dünnschichtmodule in das Wüstenkraftwerk eingebaut hat. Schub erhält die Branche neuerdings von vielen Seiten. US-Unter­nehmen wie Google und Apple beispielsweise investieren Milliardensummen in den Bau eigener Solarparks. Günstige Spe­zialfinanzierungen locken US-­Eigenheimbesitzer, Solarpaneele auf dem eigenen Haus zu installieren. Und nicht zuletzt forcieren sinkende Herstellungskosten die Nachfrage. "Solarstrom wird weltweit auch ohne Subventionen in immer mehr Märkten mit konventionellem Strom konkurrieren können", kon­statiert die Deutsche Bank in ­einer Studie.

Die steigende Nachfrage ist auch an den Geschäftszahlen ­abzulesen. So meldete das US-Unternehmen Solarcity für das zweite Quartal ein Um­satzplus gegenüber dem Vorjahr von 68 Prozent auf 102,8 Millionen Dollar. In Deutschland macht SMA Solar als weltweit größter Hersteller von Wechselrichtern für die Solarindustrie mit wieder deutlich steigenden Umsätzen von sich reden. Steht der gesamte Sektor also vor ­einem Comeback?

Für gut positionierte Unternehmen sieht es tatsächlich nicht schlecht aus, weil nicht nur in den USA, sondern auch in Asien die Nachfrage rasant steigt. Bei den Ausrüstern der Kraftwerke sorgt zudem eine Stabilisierung der Preise für ­verbesserte Gewinnaussichten. "Der Preisdruck hat deutlich abgenommen. Auch weil Angebot und Nachfrage wieder besser im Einklang sind als noch vor zwei Jahren", sagt LBBW-Analyst ­Erkan Aycicek.

Zwar haben Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung in Fern­ost die Euphorie gebremst, doch diese Schatten könnten sich bald verflüchtigen. China etwa, so ließ die staatliche Energieagentur wissen, will die Solarversorgung weiterhin kräftig ausbauen - ebenso Japan oder Indien. Auch in den USA läuft die Energiewende auf Hoch­touren: Die Regierung hat ein neues Förderpaket bereitgestellt, das auch weniger gut Verdienenden den Umstieg auf ­Solarenergie erleichtern soll. Schon seit einiger Zeit treiben Firmen wie Solarcity die Installation von Photovoltaik auf ­Eigenheimen mit günstigen Leasingverträgen voran.

China investiert stark

Solarstromanlagen erreichen weltweit eine Gesamtleistung von 200 Gigawatt (GW). Doch das ist erst der Anfang. So will China, schon heute vor den USA der größte Markt für Solarenergie, in diesem Jahr zusätz­liche 17,8 GW und damit 70 Prozent mehr als im Vorjahr installieren. Bis 2020 sollen sich die Kapazitäten von der­zeit 35,8 Gigawatt verdreifachen.

In Japan, wo die Solarenergie seit der Atomkatastrophe von Fukushi­ma kräftig ausgebaut wird, gingen 2014 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von über acht GW in Betrieb. Künftig dürfte es jedoch etwas lang­samer vorangehen, da die Einspeisevergütungen schrittweise zurückgeführt werden. Dafür rückt Indien als am schnellsten wachsender Solarmarkt stärker in den Blick: Regierungsvor­gaben sehen bis 2022 den Aufbau von 100 Gigawatt und damit das Fünffache der heutigen Solarleistung vor.

Davon profitieren auch führende US­-Firmen wie First Solar, Sunpower und Sunedison, die wie Canadian So­lar in Fernost gut im Geschäft sind. Auch hier melden US-Unternehmen Großaufträge. Sunedi­son etwa hat im Juli mit dem Versorger Tata ­Power Delhi eine 20 Jahre laufende Liefervereinbarung für dessen geplantes 180-Megawatt-Kraft­werk getroffen. Zudem erschließt sich das Unternehmen durch Zukäufe wie die im Juli vereinbarte Übernahme des Solar­dachspezialisten Vivint bessere Zugänge zu US-Haus­halten.

Die Aktie eignet sich jedoch nur für sehr spekulative Anleger. Denn das Unternehmen ist hoch verschuldet und arbeitet noch nicht profitabel.

Die internen Kostensenkungen vieler Solaranbieter sorgen ebenfalls für wachsendes Interesse der Anleger. Viel Potenzial bieten auch die von Solarfirmen gegründeten Yield Cos. In diesen Unternehmen bündeln diese mehrere Solarparkprojekte. Über den Kauf von Aktien der Yield Cos können sich Investoren beteiligen und von den Ausschüttungen der Solarparks profitieren. Nach Sunedison ­haben auch First Solar und Sunpower in diesem Jahr eine solche Yield Co gegründet und unter dem Namen "8point3" an die Börse gebracht. Mit Blick darauf haben sie sogar einige Projekte in die Zukunft verschoben.

Höhere Gewinne

Der Solarzellenhersteller Sun­power sieht deshalb das zweite Quartal, in dem der Umsatz um ein Viertel unter Vorjahres­niveau lag und der Gewinn ­sogar um mehr als die Hälfte einbrach, nur als Übergangsphase. Chef Tom Werner hat bereits wieder höhere Gewinne angekündigt.

Die Gewinnperspektiven sehen für Unternehmen wie Sunpower und First Solar, die sowohl Hersteller als auch Projektentwickler sind, gut aus. So erwartet die Deutsche Bank, dass die Projektmargen bis 2016 weiter steigen werden.

Die Bruttogewinne der Modulhersteller wiederum werden nach Schätzungen des Re­search-Hauses IHS im laufenden Jahr mit weltweit fünf Milliarden Dollar doppelt so hoch ausfallen wie 2014. Damit einher geht ein Anstieg der Gewinnmargen von sieben auf 13 Prozent.

Auch Technologie aus Deutschland ist gefragt. Insbesondere SMA Solar profitiert von der weltweit anziehenden Nachfrage. Das TecDAX-Unternehmen steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr um fast ein Viertel auf 420 Millionen Euro. Gleichzeitig ist es gelungen, den Verlust um mehr als 70 Prozent auf 15 Millionen zu reduzieren. Für das Gesamtjahr wurde die Umsatzprognose angehoben, weil insbesondere das US-Geschäft brummt. "SMA Solar ­verfügt über ein Produktspek­trum, das so nur wenige andere Unternehmen bieten", sagt LBBW-­Analyst Aycicek. Eine im Juni verkündete Partnerschaft mit Siemens sorgte für einen ­regelrechten Kurssprung.

Es sieht also so aus, als würde auch über der Solarindustrie die Sonne wieder scheinen.

Mitarbeit: Joachim Spiering

Investor-Info

SolarZertifikate
Solactive-Index ist besser

Mit zwei Zertifikaten können Anleger auf die Wertentwicklung der größten Solarfirmen setzen. Das Produkt der Société Général (ISIN: DE 000 SG0 SUN 4) bildet den Solex-­Index ab, in dem zehn Werte enthalten sind (größte Positionen sind Sunedison, First Solar und Solarcity). Die Performance ist aber mäßig. Deutlich besser auf Sicht von ein und drei Jahren läuft das Produkt der Deutschen Bank auf den Solactive-Global-Solar-Return-Index, welcher die Wertentwicklung der 20 größten ­ Solarkonzerne weltweit abbildet. Am höchsten gewichtet sind aktuell Hanergy Thin Film aus China, First Solar und SMA Solar. Nicht gut: hohe Spreads bei beiden Produkten.

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Bildquellen: Gencho Petkov / Shutterstock.com, Johannes Kornelius / Shutterstock.com

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