Euro am Sonntag-Rohstoffe

Zinkpreis: Hoffnung auf Erholung

19.07.18 17:30 Uhr

Zinkpreis: Hoffnung auf Erholung | finanzen.net

Die US-Handelspolitik hat dem Zinkpreis des Industriemetalls zugesetzt. Produktionskürzungen in China könnten zu einer Gegenbewegung führen. Anleger können mit einem Zertifikat profitieren.

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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Die Metallmärkte werden derzeit vor allem von einem Ereignis bewegt: dem Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt. Die von der Regierung in Washington Anfang Juli erlassenen Sonderzölle in Höhe von 34 Milliarden Dollar auf chinesische Einfuhren werden von Anlegern mit Sorge betrachtet. China reagierte umgehend mit Zöllen in derselben Größenordnung auf US-Produkte, woraufhin der amerikanische Präsident Donald Trump nun mit weiteren Strafmaßnahmen drohte.

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Preisverfall wegen Handelsstreit

Auch wenn bislang kaum abzusehen ist, wie sich der Handelsstreit auf die Weltwirtschaft auswirken wird, gerieten die Metallmärkte in den vergangenen Wochen bereits erheblich unter Druck. Der Industriemetallpreis-Index der Londoner Metallbörse (LME) ist seit Mitte Juni um mehr als zehn Prozent eingebrochen.

Besonders starke Kursverluste verzeichnete Zink. Zwar ist der Rohstoff - anders als Aluminium und Stahl - nicht direkt von den bislang erlassenen Sonderzöllen betroffen, durch seine Verwendung als Korrosionsschutz für Eisen- und Stahlteile wird die Nachfrage dennoch beeinflusst. Seit Mitte Juni sind die Notierungen für das Industriemetall um rund 20 Prozent gefallen. Aktuell kostet eine Tonne des Rohstoffs so wenig wie seit über einem Jahr nicht mehr.

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Verstärkt wurde der Preisverfall durch Meldungen über ein zusätzliches Angebot in neuen Abbaustätten: In Südafrika hat die Gamsberg-Zinkmine Mitte des Jahres ihren Betrieb aufgenommen. In spätestens einem Jahr soll sie ihre ­maximale Produktionskapazität von 250 000 Tonnen per annum erreichen. Gleichzeitig hat im Mai die australische Dugald-River-Mine ihr kommerzielles Produktionsniveau erreicht. Beide Minen gehören damit zu den zehn größten Zinkabbaustätten der Welt.

Kürzungen in China

Dem zusätzlichen Zinkangebot aus Südafrika und Australien steht jedoch eine womöglich sinkende Produktion in China gegenüber. Um Umweltgesetze und Emissionsgrenzwerte einzuhalten, könnte die chinesische Regierung Me­dienberichten zufolge die Herstellung des Metalls drosseln. Zudem stehen geplante Wartungsarbeiten in wichtigen Schmelzen an.

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Analysten des staatlichen chinesischen Forschungsinstituts Antaike rechnen damit, dass die Zinkproduktion des Landes, welche immerhin mehr als ein Drittel des globalen Angebots ausmacht, im laufenden Quartal auf das niedrigste Niveau seit drei Jahren fallen könnte. Das wären pro Monat rund 100.000 Tonnen weniger, als aktuell produziert werden.

Ein Angebotsrückgang in dieser Größenordnung ließe sich auch mit einer höheren Zinkproduktion im Rest der Welt vorerst nicht ausgleichen, was über kurz oder lang zu einem Anstieg der ­Zinknotierungen führen dürfte. Ohnehin halten die Ökonomen der Commerzbank den Preisrückgang für übertrieben. "Sollte sich die Lage beruhigen, erwarten wir eine starke Gegenbewegung", so die Analysten.

Von der Erholung profitieren

Anleger mit Mut zum Risiko können davon mit einem endlos laufenden Knock-out-Zertifikat auf Zink (ISIN: DE 000 DGC 64T 8) profitieren. Es bildet den Preis mit einem Hebel von 5,9 nach. Das Papier reagiert aber ebenso überproportional bei Verlusten. Berührt oder unterschreitet der Zinkpreis die Knock-out-Barriere von 2043,46 Dollar je Tonne, verfällt der Schein wertlos. Von dieser Schwelle ist der Rohstoff ­derzeit etwa 30 Prozent entfernt.



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Bildquellen: Jarous / Shutterstock.com, SARIN KUNTHONG / Shutterstock.com