Aktuelle Studie: Lohnende Alternative
14.04.16 17:30 Uhr
Eine Untersuchung der Deutschen Bank über Langfrist-Resultate von Discountpapieren zeigt, dass diese meist Direktanlagen überlegen sind.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Anleger sollten besser Discountzertifikate als Aktien oder Indexprodukte kaufen. Das lässt sich aus einer Deutsche-Bank-Studie schließen, die die Performance dieser Zertifikate im Zeitraum 4. November 1999 bis Ende Dezember 2015 mit der Rendite ihrer Basiswerte - Aktien, Indizes und Rohstoffe - verglich.
Bei Discountpapieren erwirbt ein Investor eine Aktie oder einen Index mit Rabatt, also unter deren Börsenkurs. Das heißt, er steigt günstiger in den Basiswert ein. Nachteil: Der Gewinn ist durch eine Kursobergrenze, den Cap, nach oben begrenzt. Die Folge dieser Konstruktion ist, dass sich die Papiere vor allem für Seitwärtsbewegungen und moderate Auf- und Abwärtsbewegungen eignen.
In Haussephasen hinken sie wegen der Gewinnbegrenzung einem Direktinvestment hinterher. Dafür ist sogar bei leichtem Kursrückgang des Basiswerts wegen des Discounts noch ein positiver Ertrag erzielbar.
Bei der umfangreichen Studie wurden 114.595 Discountzertifikate untersucht, die die Deutsche Bank emittiert hatte. Davon bezogen sich gut zwei Drittel auf Aktien, fast ein Drittel auf Indizes und ein kleiner Rest auf Rohstoffe. Deutsche Aktien und Indizes stellten den Löwenanteil der Basiswerte, gefolgt von Europa und den USA. Die durchschnittliche Laufzeit der Discountpapiere betrug 435 Tage.
Während ihrer Laufzeit schlugen sich 57,20 Prozent der Discountpapiere besser als das Direktinvestment. Wenn Aktien der Basiswert waren, erhöht sich dieser Wert noch leicht.
Eine positive Wertentwicklung wiesen fast 78 Prozent der Discounter auf. Bei Aktien, Indizes oder Rohstoffen waren das nur gut 60 Prozent. Das heißt, dass etwa 18 Prozent der Discounter sogar im Plus lagen, wenn der dazugehörige Basiswert in der jeweiligen Zeitspanne im Minus landete.
Rendite streut weniger
Auffällig ist, dass die Performance von Discountpapieren bei Weitem nicht so stark streut wie die von Aktien, Indizes oder Rohstoffen. Gut 61 Prozent der Zertifikate lagen im Renditebereich zwischen null und 20 Prozent, bei den Basiswerten waren es nur 28,30 Prozent. Letztere neigen dagegen eher zu Extremen. In Haussephasen erzielen weit mehr Basiswerte als Discounter hohe Erträge, da sie nicht durch Kursobergrenzen limitiert werden. Dafür entstehen bei Direktanlagen viel häufiger auch hohe Verluste von einem Fünftel des Werts und mehr."Die Studie beweist, dass Discountzertifikate eine lohnende Alternative zum Direktinvestment sein können. Wegen des Abschlags sind sie weniger riskant als der Direktkauf von Basiswerten und trotzdem können Anleger mit ihnen ansehnliche Renditen erzielen", bilanziert Nicolai Tietze, Zertifikate-Experte bei der Deutschen Bank.
Sie eignen sich aber nicht für Aufwärtsphasen. Da sie ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis als Direktanlagen aufweisen, sind sie als defensives Aktieninvestment zu betrachten. "Grundsätzlich sollten Anleger sich aber vor dem Kauf eine Meinung über den Basiswert bilden und nicht nur auf den Discount und die Renditeaussichten schauen", rät Tietze.
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