Weiter warten?
Bereits in der vergangenen Woche hatten wir darauf aufmerksam gemacht, dass der Januar und auch der Februar in der Regel nicht unbedingt durch aufwärts gerichtete Trendstärke glänzen.
Während der DAX zwar einigermaßen aufwärts gerichtet, dennoch aber recht holprig ins neue Jahr gestartet ist, scheint er sich nun zu beeilen, zumindest für den Januar im Rahmen der Statistik zu bleiben.
10.000 Punkte weit entfernt?
Zunächst hat sich der Index von der runden Zahl von 10.000 Punkten mit dem Rücksetzer der vergangenen Tage doch wieder etwas weiter entfernt. Und hält sich der Index weiterhin an seinen üblichen Jahresverlauf, so dürfte auch im Februar noch kein rascher Angriff auf diese runde Zahl zu erwarten sein. Für März und April zeigt die Statistik dann aber wieder klar nach oben, im langfristigen Durchschnitt ist der April mit dem Dezember gar der beste Börsenmonat. Wer sich also am durchschnittlichen Verlauf der vergangenen Jahre orientiert, für den bietet es sich an, dem aktuellen Geschehen noch bis Ende Februar von der Seitenlinie zuzusehen. Denn bis dahin liegt unter diesem Gesichtspunkt noch kein günstiges Verhältnis von Chance zu Risiko vor.
Ängste nehmen aktuell zu
Eigentlich sind die Faktoren, die in der vergangenen Woche zu Abschlägen geführt haben, bekannt. Dass der allmähliche Tritt auf das geldpolitische Bremspedal dazu führen könnte, dass Gelder aus Schwellenländern wieder abgezogen werden, sollte eigentlich nicht wirklich überraschen. Dennoch entwickeln gewisse Tendenzen immer wieder kurzfristig eine gewisse Eigendynamik, so dass momentan die Angst mit der Angst verstärkt wird. "Good news are bad news" lautet daher der aktuelle Stand, so dass im Hinblick auf die Interpretation der Nachrichten vorerst eher mit weiter fallenden Notierungen gerechnet werden sollte. Immerhin konnte der positiv ausgefallene ifo-Geschäftsklimaindex die Abwärtsbewegung nicht wirklich aufhalten. Und das, obwohl das Konjunkturbarometer überraschend kräftig anziehen konnte. Da nicht zuletzt dieser Punkt darauf hindeutet, dass der Markt momentan etwas stärker von Emotionen geleitet wird, bietet es sich tatsächlich an, dem Hin und Her aus sicherem Abstand von der Seitenlinie weiter zuzusehen. Und damit auf Ende Februar zu warten - sofern sich der DAX in diesem Jahr weiter an seinen üblichen Jahresverlauf hält.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.