Jetzt wird alles gut?
Man hört es immer wieder, wie verschwindend gering doch der Einflussfaktor Griechenland auf die Weltmärkte sei und doch sind die Reaktionen an den Märkten nicht ganz so gering, wie man es meinen könnte.
Vor allem die erneut sehr euphorische Reaktion zum Ende der vergangenen Woche sticht einmal mehr ins Auge. Damit wurde die Einigung vom Wochenauftakt bereits vorweggenommen. Nun gibt es also (wieder einmal) Reformen und (wieder einmal) erneute Hilfsgelder. Es bleibt aber dieses Mal zu hoffen, dass die Maßnahmen dieses Mal von mehr Erfolg gekrönt sind. Geht mal einmal nicht von so optimistischen Szenarien aus und rechnet man damit, dass das Thema Grexit in absehbarer Zeit wieder brandaktuell werden könnte, dann wären die Argumente gegen einen Austritt Griechenlands sicherlich die gleichen wie aktuell - noch stichhaltiger. Denn dass der Grexit als Alternative zu weiteren Hilfen zu teuer ist, macht ihn das nächste Mal dann noch unwahrscheinlicher. An dieser Stelle hatte ich vor einigen Wochen bereits den Vergleich mit dem Aktieninvestment bemüht. Anleger, die langfristig erfolgreich an der Börse sein möchten, arbeiten mit Stoppkursen, damit der Verlust begrenzt wird und klein bleibt. Wer kennt es nicht, dass man diesen Stoppkurs einmal nicht gesetzt hat, den immer größer werdenden Verlusten hinterherschaut und nicht verkauft, weil man dann eben genau diesen immer größer werdenden Verlust realisiert? Aber hat man dann die Aktie (viel zu spät und wahrscheinlich am Tief) verkauft, wird der Blick allmählich wieder frei. Irgendwie kommt es einem aktuell so vor, als hätte der eine oder andere Politiker vielleicht doch die eine oder andere Erfahrung am Aktienmarkt machen sollen.
Wird der Blick jetzt klarer?
Während hierzulande Griechenland das bestimmende Thema der vergangenen Wochen war, hat sich ganz dezent im Hintergrund in China ein wirklicher Störfaktor etabliert. Nur am Rande hat man mitbekommen, dass die asiatischen Börsen nach einem sehr deutlichen Anstieg zuletzt klar eingebrochen waren. Wenngleich aktuell zwar mit staatlicher Unterstützung versucht wird, hysterische Reaktionen zu unterbinden, wird nicht zuletzt auch an den zuletzt deutlich zurückgekommenen Rohstoffpreisen klar, dass es im Hinblick auf die Weltkonjunktur vielleicht doch noch mehr bedrohliche Einflussfaktoren gibt. Ich kann mich daher noch nicht so ganz dem aktuell wieder aufkommenden Optimismus anschließen. Nicht zuletzt die in diesem Jahr bislang sehr gut funktionierende Saisonalität lässt bis September nicht nur mit einer schwierigen Phase rechnen, sondern legt vielmehr sogar einen weiteren Rücksetzer nahe. Wir bleiben daher vorerst weiter vorsichtig und fahren daher in den nach wie vor unsicheren Zeiten eher eine geringe Investitionsquote!Disclaimer
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Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.