Der VDAX
Sicherlich haben Sie schon mal vom VDAX oder Volatilitätsindex gehört. Er gilt als klassischer "Angstmesser" bzw. "Euphoriemesser" und ist daher gerade in extremen Börsenphasen ein interessanter Indikator und kann zur Entscheidungsfindung, wenn auch nur ergänzend, hinzugezogen werden.
Der DAX-Volatilitätsindex VDAX misst die in den DAX-Optionen implizierte, erwartete Preisschwankung des DAX-Index. Laufzeitunabhängig, d.h. mit einer fixen Restlaufzeit von 45 Tagen, wird der VDAX in Prozentpunkten bestimmt. Er wird einmal am Ende des Handelstages um 17:45 Uhr berechnet und verteilt. Einfach ausgedrückt: Eine Option verteuert sich immer dann, wenn große Unsicherheit bezüglich der weiteren Marktentwicklung herrscht. Die Prämien steigen, die Option verteuert sich und der VDAX steigt. Im Jahr 2005 wurde der sogenannte VDAX-New eingeführt, bei dem die Berechnung auf 30 Tage verkürzt wurde und die Werte nicht nur einen modellhaften Charakter haben, sondern sich an den tatsächlich gehandelten Optionen an der Terminbörse Eurex orientieren.
Der praktische Nutzen
Der Verlauf des VDAX weist eine gegensätzliche Korrelation zum Verlauf des DAX aus - steigt der DAX, dann fällt der VDAX und umgekehrt. Dies ist keine zwingende Gesetzmäßigkeit, aber gerade in Phasen größerer Ausschläge werden Sie genau diese Beobachtung machen. Für ihren persönlichen Handel sollten Sie den VDAX folgendermaßen einschätzen: Ein zunehmend bärisches Marktsentiment, also ein steigender VDAX, ist eher als Kontraindikator für weiter nachgebende Kurse zu interpretieren, denn ein Großteil der Marktteilnehmer hat bereits verkauft. Dies gilt umgekehrt genauso. Wirklich wichtig sind nur die extremen Ausschläge des VDAX, denn sie können Anzeichen für einen baldigen Trendwechsel sein. Auch wenn Sie dadurch den Beginn einer großen Gegenbewegung verpassen, sollten Sie immer erst die Bestätigung einer Umkehr abwarten, bevor sie aktiv werden.Fazit
Letztendlich hilft hier ausnahmsweise auch mal ein Abgleich mit dem eigenen Bauchgefühl: Haben Sie Sorge, dass bald alles zusammenbricht, möchten Sie am liebsten alle Aktien sofort verkaufen, denken Sie, man müsste eigentlich alles in Puts investieren und damit von sinkenden Kursen profitieren? Oder möchten Sie zumindest ihr Depot kündigen, denn bald verfällt sowieso alles wertlos? Dann wird dies vermutlich genau der Moment sein, in welchem der Markt seinen Tiefpunkt erreicht hat. Oder hätten Sie im Oktober 2014 gedacht, dass der DAX sechs Monate später 4.000 Punkte höher stehen wird?Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Der "Trading-Brief" ist der Börsensignaldienst für den für aktiven Trader.
Fundiertes Börsen-Wissen, 100% gratis, unabhängig und neutral. Das Experten-Team um Lars Erichsen bietet Ihnen wöchentlich konkrete Handelssignale für CFDs, Zertifikate und Optionsscheine. Weitere Infos unter: http://www.trading-brief.de/
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.