Value-Stars-Kolumne

Gold: Trump als letzte Rettung

27.08.18 13:19 Uhr

Gold: Trump als letzte Rettung | finanzen.net

Nach einem monatelangen Kursverfall ist Gold ein kleiner Rebound gelungen. Die weiteren Perspektiven hängen insbesondere von der US-Zinspolitik ab.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,0% verzeichnet hat (Stand 30.06.18, 22.30 Uhr).

Es ist nicht so, dass es aktuell an Krisenherden mangelt. Zuletzt sind die Währungen der Schwellenländer in Turbulenzen geraten, ausgelöst durch die Zinspolitik der USA und eine mögliche Wirtschaftskrise in der Türkei. Gleichzeitig nehmen die internationalen Handelskonflikte zu, mit der Regierung Trump als Treiber. Und die Finanzstabilität in der EU könnte von der italienischen Regierung auf eine harte Probe gestellt werden. Es ist noch nicht lange her, da konnte Gold von solchen Krisensorgen profitieren. Stattdessen ist das Edelmetall zuletzt abgestürzt und auf ein neues Jahrestief gefallen.

Krisensorgen - aber keine Krise

Dass Gold von den Krisensorgen nicht profitieren konnte, liegt sicherlich auch daran, dass aus den Befürchtungen bislang keine Krise geworden ist. Zwar hat sich das Wachstumstempo der Weltwirtschaft etwas abgekühlt, eine Rezession ist aber nicht in Sicht. Nicht umsonst notiert der S&P 500 nur knapp unter dem Allzeithoch. Die Anleger scheinen daher auch etwas resistenter gegen neue Horrorszenarien zu werden.

Alles hängt an den USA

Und ohnehin haben sie eine neue Fluchtburg: den US-Dollar. Investments in Übersee sind dank der gestiegenen Zinsen attraktiver geworden und haben der Währung zu neuer Stärke verholfen. Ein starker Dollar gilt aber als Gift für den Goldpreis, denn er verteuert die Käufe aus dem Nicht-Dollarraum. Ob sich die Entwicklung so fortsetzt, wird auch von Trump abhängen. In der internationalen Handelspolitik setzt er auf Zölle, was inflationssteigernd und wachstumshemmend wirkt - das ist prinzipiell positiv für Gold. Insbesondere dann, wenn die Notenbank mit höheren Leitzinsen nicht dagegenhält. Und gerade das versucht Trump mit öffentlicher Kritik an der FED aktuell zu verhindern. Sollte er den Druck erhöhen und sich durchsetzen (obwohl seine direkten Einflussmöglichkeiten eher begrenzt sind), dürften die Inflationserwartungen steigen, möglicherweise würde sogar der Dollar beschädigt. Dann könnten sich die Anleger an Gold erinnern.

Fazit zu Gold

Als Depotbeimischung hat einem Gold im laufenden Jahr wenig Freude bereitet. Ausbleibende größere Krisen, steigende US-Zinsen und ein starker Dollar haben das Edelmetall in die Knie gezwungen. Dennoch bleibt Gold eine gute Versicherung für das Portfolio. Falls nämlich die Inflation, insbesondere in den USA, weiter anziehen sollte, die Notenbank aber - möglicherweise aufgrund von politischem Druck - nicht adäquat reagieren kann, könnte das Edelmetall als klassischer Inflationsschutz wieder ins Rampenlicht rücken. Das ist allerdings ein spekulatives Szenario.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.300 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 18,3 Prozent pro Jahr (Stand: 30.06.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,0% verzeichnet hat (Stand 30.06.18, 22.30 Uhr).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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