Turbulente Zeiten

Gold, Silber & Co.: Können die sicheren Häfen von den Handelskrieg-Sorgen profitieren?

09.05.19 21:52 Uhr

Gold, Silber & Co.: Können die sicheren Häfen von den Handelskrieg-Sorgen profitieren? | finanzen.net

In Zeiten politischer und finanzieller Unsicherheiten wenden sich Anleger häufig von den Aktienmärkten ab und greifen nach sicheren Häfen wie Gold oder Silber. Doch können die glänzenden Edelmetalle tatsächlich von der drohenden Eskalation im Handelskonflikt profitieren?

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Der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China droht zu eskalieren. Nachdem Anleger inzwischen mit einer baldigen Einigung gerechnet hatten, kündigte US-Präsident Donald Trump am Sonntag via Twitter an, die Zölle auf chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden US-Dollar bereits am Freitag dieser Woche anzuheben. Daneben wolle er "in Kürze" weitere chinesische Waren mit einem Volumen von 325 Milliarden Dollar mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent belegen. Trump hatte bemängelt, die Gespräche mit China gingen nicht schnell genug voran. Zudem soll sich China von einigen bereits zuvor vereinbarten Absprachen nun wieder distanziert haben. Am heutigen Donnerstag wird eine chinesische Delegation nun nach Washington reisen, um weitere Verhandlungen zu führen.

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Die Situation belastet die Aktienmärkte enorm und sorgt für deutliche Kursrückgänge, zudem sehen Marktteilnehmer wieder vermehrt Anlass zur Sorge über eine bevorstehende Verlangsamung des globalen Wachstums. Die weithin als sichere Häfen geltenden Rohstoffe wie Gold und Silber, auf welche in Zeiten politischer und finanzieller Unsicherheiten gerne zurückgegriffen wird, konnten von den jüngsten Entwicklungen hingegen profitieren.

Goldpreis steigt dank drohender Eskalation im Handelskonflikt

Aktuell kostet eine Feinunze des glänzenden Edelmetalls 1.289,10 US-Dollar und damit fast 1 Prozent mehr als noch vergangene Woche. Der Anstieg des Goldpreises wurde allerdings durch einen festen Dollar begrenzt, denn dieser legte aufgrund der Kommentare Trumps ebenfalls zu und hielt den Preis von Gold damit in Schach. "Der [US-Dollar] hat sich generell während jeder Eskalation des Handelskrieges recht gut entwickelt, und wir sahen eine gewisse frühzeitige Unterstützung, die als leichter Gegenwind für Gold fungiert haben könnte", merkte Craig Erlam, Senior Market Analyst bei OANDA, an. Neben Gold konnte auch der Silberpreis zulegen: Eine Feinunze ist aktuell 14,93 US-Dollar wert, was einen Aufschlag von über 2,8 Prozent gegenüber der Vorwoche bedeutet.

Gold vor weiteren Höhen

Einigen Experten zufolge dürfte der Goldpreis aber weiter ansteigen. "Die Menschen sind in den letzten Monaten ziemlich selbstgefällig gegenüber den Aktienmärkten geworden. Und der jüngste Ausverkauf lässt die Anleger über ihr Portfolio nachdenken", meinte Michael Matousek, Head Trader bei U. S. Global Investors, im Gespräch mit CNBC. "Viele von ihnen sehen, dass sie Gold untergewichtet haben und erhöhen ihre Positionen nun ein wenig".

"Die schlechte saisonale Zeit für Gold ist vorbei, wenn wir uns in den Mai und Juni begeben, und... steigende Volatilität und Risikobereitschaft an den breiteren Finanzmärkten sollten Gold stützen und es in naher Zukunft wieder über 1.300 $ handeln lassen, bevor es später im Jahr 1.400 $ herausfordern wird", sagte auch Mark O'Byrne, Research Director bei GoldCore, gegenüber MarketWatch.

Auch Daniel Ghali, Rohstoff-Stratege bei TD Securities, zeigte sich optimistisch: "Ein Einbruch bei Aktien hält den Appetit auf Gold aufrecht. Letztendlich denken wir, dass die Allokation des Portfolios in Gold zunehmen wird, wenn man bedenkt, dass eine Eskalation des Handelskrieges wie ein Katalysator für mehr Gold-Allokationen wirken wird".

Ob die Drohungen Trumps tatsächlich wahr werden oder der US-Präsident damit nur eine spezielle Verhandlungstaktik verfolgt, bleibt abzuwarten. "Es wird interessant sein, in den nächsten Tagen zu sehen, ob Gold zusätzliche Unterstützung erhält, wenn Ängste Realität werden und neue Zölle eingeführt werden", merkte OANDA-Analyst Erlam an. Die Blicke richten sich nun zunächst auf die weiteren Verhandlungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: ded pixto / Shutterstock.com, Degussa Goldhandel GmbH

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