Stratege: Schon im kommenden Jahr könnte der Goldpreis die 2.000-Dollar-Marke erreichen
Der Goldpreis hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Rally hingelegt. Und diese ist noch lange nicht zu Ende, glaubt ein Marktexperte.
• Gold befindet sich im Rallymodus
• Goldpreis dürfte noch kräftig steigen
• Kritik an Geldpolitik der Zentralbanken
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In den vergangenen zwölf Monaten hat sich Gold um rund 25 Prozent verteuert. Kein Wunder, denn zahlreiche Risikofaktoren wie etwa der anhaltende Handelsstreit oder die Krisen im Nahen Osten verunsichern die Anleger. In solchen Zeiten ist Gold als "sicherer Hafen" sehr gefragt.
Goldpreis im Turbogang
Diese rasante Rally des Goldpreises wird sich bis nächstes Jahr noch fortsetzen, glaubt David Roche. Wie der President und Global-Stratege von Independent Strategy in der "CNBC"-Wirtschaftsnachrichtensendung "Squawk Box" erklärte, wird der Goldpreis im laufenden Jahr wahrscheinlich noch bis auf 1.600 Dollar pro Feinunze klettern. Im kommenden Jahr werde er dann sogar bis auf 2.000 Dollar anziehen, glaubt der Experte. Gegenüber seinem derzeitigen Preis von rund 1.500 Dollar wäre das ein beeindruckendes Plus von rund 30 Prozent.
Eine gute Alternative
Diesen positiven Ausblick für Gold begründet David Roche mit der derzeitigen lockeren Geldpolitik der internationalen Notenbanken. "Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sich die Leute aufgrund der Abwertung der Fiat-Währungen durch die Zentralbanken - was in nächster Zeit eher noch schlimmer, nicht besser werden wird - nach Alternativen umsehen werden." Und weiter: "Gold ist eine gute Alternative, weil es sicher ist und weil es nichts kostet, Gold zu besitzen, wohingegen für Bankguthaben Negativzinsen bezahlt werden müssen", so der Experte.
Lockere Geldpolitik
Weltweit sorgen sich die Währungshüter um das globale Wachstum. Vor diesem Hintergrund hat etwa die US-Notenbank Fed im September ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 1,75 bis 2,00 Prozent gesenkt. Es war bereits ihre zweite Zinssenkung in diesem Jahr.
Europas Währungshüter haben im September ebenfalls an der Zinsschraube gedreht, um sich gegen die Konjunkturschwäche zu stemmen. Der Strafzins, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken, wurde von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent erhöht. Außerdem wurde ein Anleihekaufprogramm in Milliarden-Umfang beschlossen.
Auch China kämpft mit einer sich abkühlenden Wirtschaft und hat deshalb im September ihren Referenzzinssatz den zweiten Monat in Folge herabgesetzt. So wurde die einjährige "Loan Prime Rate" (LPR) von 4,25 auf jetzt nur noch 4,2 Prozent gesenkt.
Ebenfalls im September wurde der Leitzins in Russland um einen Viertelpunkt auf 7,00 Prozent und in Brasilien um einen halben Punkt auf ein Rekordtief von 5,5 Prozent gesenkt.
Sehr kräftig fiel die Leitzinssenkung in der Türkei aus. Dort hat die Notenbank den Zins für einwöchiges Notenbankgeld von 19,75 auf 16,50 Prozent reduziert. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Zinssenkungen gefordert und deshalb sogar den Zentralbank-Chef gefeuert. Erdogan ist entgegen jeder Lehrbuchmeinung davon überzeugt, auf diesem Wege die Inflation bekämpfen zu können.
Außerdem wurden in den ersten Oktobertagen die Leitzinsen in Australien sowie in Indien um jeweils 0,25 Prozentpunkte gesenkt.
Kritik an Notenbanken
David Roche sieht die derzeitige Haltung der Zentralbanken kritisch. Anstatt zu sagen, dass sie bereits genug unternommen haben, würden diese sagen: "Ja, wir brauchen mehr Staatsausgaben, aber dabei können wir helfen. Die Regierungen können Geld ausgeben und wir stellen es bereit. Den dadurch anwachsenden Bank-Saldo können wir einfach jederzeit abschreiben".
"Das ist jetzt das neue System … und ich denke genau das wird passieren", kritisiert Roche. "Aus diesem Grund kaufe ich Gold", meint er abschließend
Redaktion finanzen.net
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