Gold & Co: Die besten Investments
Die Angst vor Inflation und einem Schuldenkollaps treibt Anleger in Edelmetalle und Diamanten. Doch die Investments bergen ganz eigene Risiken.
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von P. Gewalt und A. Höss, €uro am Sonntag
Knapp 3,4 Milliarden Euro ist die 30 Meter lange Jacht wert, die der Liverpooler Juwelier Stuart Hughes angefertigt hat. 100 Tonnen Gold und Platin hat Hughes für die Veredelung des rasanten Schmuckstücks „History Supreme“ verwendet, die ein Geschäftsmann aus Malaysia geordert hat.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Ob sich der Kauf des „schwimmenden Fort Knox“ („Bild“-Zeitung) als lohnendes Investment oder als Schlag ins Wasser herausstellt, wird die Zukunft zeigen. Doch die Chancen stehen nicht schlecht, dass der neue Besitzer reicher wird, während ihm auf dem vergoldeten Deck der Wind um die Ohren weht.
Denn Gold ist so populär wie lange nicht mehr. Vergangene Woche knackte der Goldpreis die Rekordmarke von 1.632 US-Dollar je Unze (31,1 Gramm). Auch in Euro gerechnet war das gelbe Edelmetall noch nie so teuer. Das Schuldendrama in Europa, der Kampf gegen die Staatspleite der USA und die steigende Inflation in den Schwellenländern befeuern die Ängste der Anleger weltweit – und damit die Kurse der Edelmetalle, die seit je als Angstwährung gelten.
Und die meisten Experten rechnen mit weiter steigenden Notierungen, solange die Krisen in den westlichen Industriestaaten nicht gelöst sind und das Vertrauen ins Papiergeld zurückgekehrt ist. Was zudem für die Edelmetalle spricht, ist die Niedrigzinspolitik der westlichen Notenbanken: Diese macht einen Nachteil von Edelmetallinvestments beinahe wett. Gold, Silber und Platin werfen keine Zinsen ab, was aber angesichts niedriger Zinszahlungen etwa auf Sparanlagen derzeit kaum ins Gewicht fällt. Selbst Titus Schlösser von der Vermögensverwaltung Portfolio Concept, der kein ausgesprochener Goldfan ist, hält 2.000 US-Dollar je Unze daher mittelfristig für durchaus möglich.
Doch es ist nicht nur Gold, das als Krisenwährung glänzt. Im Windschatten des Superstars unter den Safe-Haven-Investments hat vor allem Silber seit Anfang dieses Jahres kräftig zugelegt. Mit 20 Prozent Plus entwickelte sich die Dollar-Notierung noch deutlich besser als bei Gold. Auf Zwölfmonatssicht gab es sogar einen Zuwachs von knapp 120 Prozent, im Vergleich zu 35 Prozent beim gelben Edelmetall.
Platin und Palladium, die stärker von der Industrienachfrage abhängig sind, hinken dieser rasanten Entwicklung zwar hinterher, haben aber mit 15 Prozent Plus in zwölf Monaten in etwa so gut abgeschnitten wie der Aktienindex MSCI Welt. Auch edle Steine feiern als werthaltiges Investment ein Comeback. So haben Diamanten fast unbemerkt von der Öffentlichkeit seit dem Ende der Finanzkrise wieder zu alter Stärke zurückgefunden.
Während bei den teuren Klunkern vor allem sehr Vermögende zugreifen, werden Edelmetalle dank verbraucherfreundlicher Handelsmengen auch von Normalbürgern gekauft. Das Image ist gut. Laut einer aktuellen Umfrage des Forsa-Instituts hält die Hälfte der Bundesbürger Gold für eine lohnende Anlage. Preistreiber sind aber neue Anlageformen und Käuferschichten vor allem aus Asien. „Das Goldvolumen in ETFs und ETCs hat sich seit 2005 verzehnfacht“, erklärt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Und trotz der hohen Preise sind die Edelmetalle auch bei Schmuckproduzenten begehrt, da die Nachfrage – auch hier vorwiegend aus Asien – stimmt.
Trotz aller positiven Vorzeichen: „Wenn Investoren ihre Positionen auflösen, können die Notierungen schnell unter Druck geraten,“ warnt Vermögensverwalter Schlösser. Beispiele für Schwächephasen bei den Edelmetallen gibt es zuhauf. Zwischen 1980 und 2001 etwa fiel der Goldpreis um über 50 Prozent. Für die Besitzer vergoldeter Jachten wahrlich eine schaurige Zeit.
Investor-Info
Gold
Barren oder Bares?
Ben Bernanke ist es gewohnt, vor dem Kongress unangenehme Fragen zu beantworten. Doch bei der Anhörung vor einigen Tagen war der Chef der US-Notenbank Fed äußerst irritiert. Der Abgeordnete Ron Paul hatte sich an den Problemen der US-Wirtschaft, der expansiven Geldpolitik der Fed und dem schwachen US-Dollar abgearbeitet. Dann drang er zum Kern seiner Frage durch. Er verwies auf das Rekordhoch des Goldpreises und wollte von Bernanke wissen: „Is gold money?“, also ob Gold Geld sei. Nach kurzer Bedenkzeit antwortete Amerikas oberster Währungshüter sichtlich verunsichert: „Nein, es ist ein Edelmetall.“
Über Bernankes Antwort kann man streiten. „Viele Menschen sehen Gold als ultimatives Notgeld“, sagt Robert Vitye von Solit Kapital, der Geschlossene Edelmetallfonds auflegt. Gold ist seit Tausenden Jahren anerkanntes Zahlungsmittel. Mit ihm kann man Vermögen durch Finanzkrisen, Staatspleiten und Währungsschnitte retten, so die Hoffnung. Andere hingegen sehen Gold tatsächlich nur als Edelmetall oder Anlageklasse. Sie wollen davon profitieren, dass die Risikoscheu und das Misstrauen an den Finanzmärkten den Goldpreis treiben. Wer also in Gold investieren möchte, sollte sich zuerst klarmachen, zu welcher Gruppe er gehört – und dann die für ihn passende Anlageklasse wählen.
Zum Vermögenserhalt in Krisenzeiten eignet sich besonders physisches Gold. „Wir hören von vielen Kunden, dass sie sich erst dann sicher fühlen, wenn sie einen tatsächlich greifbaren Goldbarren einlagern können“, bestätigt Robert Hartmann, Geschäftsführer des Edelmetallhändlers Pro Aurum. Doch obwohl man auf Goldbarren und -münzen keine Mehrwertsteuer zahlt und Gewinne nach einem Jahr frei von Abgeltungsteuer sind, kostet die größtmögliche Sicherheit Geld. So muss man wegen der Herstellungskosten beim Kauf von einer Unze (31,1 Gramm) Gold mit einem Aufschlag auf den Goldpreis von fünf bis sieben Prozent rechnen. Dieser sinkt mit steigendem Volumen. Grundsätzlich sollten Anleger darauf achten, dass die Barren ein Qualitätssiegel besitzen, etwa von der London Bullion Market Association.
Beim Verkauf fallen erneut Gebühren an. So zahlt man zum Beispiel bei Pro Aurum aktuell für eine Unze Gold 1.169 Euro, bekommt aber nur 1.117 Euro, wenn man sie veräußert. Je größer der Barren, desto geringer auch hier die Spanne zwischen Brief- und Geldkurs. Gleiches gilt für die beliebten Anlagemünzen wie etwa den Südafrikanischen Krügerrand, die ebenfalls in unterschiedlichen Gewichtseinheiten zu haben sind. Zu all diesen Kosten kommen eventuell noch Gebühren für die Lagerung. Für Anleger, die auf einen steigenden Goldpreis wetten wollen, ist physisches Gold also eher uninteressant.
Bei spekulativen Produkten fallen weniger Gebühren an. „Geht es dem Anleger nur darum, den Goldpreis abzubilden, kann er auch Finanzprodukte kaufen“, sagt deshalb Edelmetallexperte Vitye. Besonders beliebt sind Exchange Traded Commodities, sogenannte ETCs, die die Entwicklung des Goldpreises möglichst genau abbilden. Ihr Vorteil: Anleger können auch mit kleinen Beträgen einsteigen und zahlen geringe Gebühren. Der große Nachteil der ETCs: das Emmitentenrisiko. ETCs gelten rechtlich als Schuldverschreibung. Geht der Emittent pleite, gibt es nur bei physisch besicherten ETCs garantiert zumindest einen Teil des angelegten Geldes zurück. Physisch hinterlegte ETCs gibt es etwa von ETF Securities (ISIN: DE000A0LP781) oder zusätzlich gegen Währungsschwankungen abgesichert von db x-trackers (DE000A1EK0G3). Doch auch hier ist die Auslieferung der hinterlegten Goldbestände im Fall der Fälle mit hohen Lieferkosten verbunden.
Vor einer Pleite des Emittenten besser geschützt sind börsennotierte Indexfonds, sogenannte ETFs. Wer hier aber einen physisch hinterlegten Fonds möchte, der den Goldpreis abbildet, muss aus rechtlichen Gründen zu einem Schweizer Produkt greifen, etwa dem Gold-ETF der Züricher Kantonalbank (CH0047533523).
Zudem können sich Anleger über ETFs die größten Goldminen ins Depot holen. So bildet der RBS Market Access NYSE Arca Gold Bugs Index ETF (LU 025 932 226 0) die Wertentwicklung der 16 führenden Goldproduzenten ab, der Russel Global Gold Fund (DE 000 A0Q 8NC 8) die der zehn größten Unternehmen der Branche.
Trotz des Rekordpreises für das Edelmetall hinkt die Wertentwicklung einiger Goldaktien hinterher, weshalb manche Experten Aufholeffekte erwarten. Aussichtsreich: Northgate Minerals (CA6664161024) und Kinross (CA4969024047).
Einige Goldproduzenten finden sich auch in den Portfolios der Goldfonds wieder, wobei es hier große Unterschiede gibt. So setzt der Aktienfonds Falcon Gold Equities (CH0124247377) auf große und mittelgroße Unternehmen aus dem Minensektor wie zum Beispiel Goldcorp oder Barrick Gold. Der HansaGold (DE000A0RHG75) kommt dagegen ganz ohne Aktien aus. Hier dominieren physisches Gold, physisch hinterlegte ETCs und andere Finanzprodukte das Portfolio. Eine gute Mischung aus beiden Ansätzen bietet der Julius Bär MP Gold Equity (LU0175576296).
Silber
Begehrtes Spekulationsobjekt
Bis knapp 50 US-Dollar pro Unze Silber ging es steil nach oben. Dann kam der Einbruch, der die Hunt-Brüder in die Pleite riss. Sie hatten in den 70ern Silber und Silberkontrakte für Milliarden Dollar gekauft und so den Preis manipuliert. 1980 brach das Spekulationsgebäude zusammen, der Silberpreis stürzte auf zehn Dollar ab.
Auch in diesem Jahr scheute der Silberpreis vor der Marke von 50 Dollar zurück. Im Windschatten von Gold hatte sich Silber zum Edelmetall mit der besten Preisentwicklung in diesem Jahr gemausert – und ist es trotz der Korrektur im April bis jetzt geblieben. Doch anders als in den 70er-Jahren halten Experten wie der Rohstoffguru Jim Rogers den starken Preisanstieg nicht für eine Blase, da Silber zugleich als Angstwährung und Industriemetall fungiert.
„Silber ist ein Zwitter“, bestätigt Nico Baumbach, Manager der Edelmetallfonds HansaWerte und HansaGold. Rund die Hälfte der Silberproduktion läuft in die Industrie. Besonders Branchen wie erneuerbare Energien, Telekommunikation und Medizintechnik setzen auf das leitfähige Metall. Diese Zukunftstechnologien könnten die Silbernachfrage weiter steigen lassen. Knapp 20 Prozent werden zu Schmuck verarbeitet, der besonders bei Asiens wachsender Mittelschicht gefragt ist. Der Rest dient Anlegern als Investitionsobjekt. Das macht Silber schwankungsanfällig, wie sowohl die jüngste Korrektur als auch die Preisblase in den 70ern gezeigt haben.
Für Anleger gibt es verschiedene Möglichkeiten, in den Silbermarkt zu investieren. Risikoscheue Investoren sollten zu pyhsischem Silber greifen. Im Grunde gelten hier die gleichen Faustregeln wie beim Handel mit physischem Gold: Der Aufschlag bei Barren oder Münzen aus Großserien sinkt mit steigendem Gewicht, zertifizierte Ware von seriösen Edelmetallhändlern wie Pro Aurum oder MP Edelmetalle ist zu bevorzugen. Anders als beim von der Mehrwertsteuer befreiten Gold, rät Edelmetallhändler Robert Hartmann bei Silber aber zum Kauf von Münzen: „Während beim Verkauf von Barren im Regelfall 19 Prozent Mehrwertsteuer anfällt, gilt bei gängigen Silbermünzen der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent.“ Dieser Steuervorteil summiert sich zum Beispiel bei 33 Wiener Philharmonikern – einer der beliebtesten Anlagemünzen – gegenüber einem Kilobarren Silber auf rund 100 Euro.
Wer lediglich den Silberpreis nachbilden will, sollte zu ETCs greifen. Hier sind die gleichen Vor- und Nachteile wie bei Gold zu beachten (siehe Gold). Beliebte Produkte sind der physisch hinterlegte ETC Physical Silver von ETF Securities (ISIN: DE000A0N62F2) oder der zusätzlich währungsbesicherte db Physical Silber Euro Hedged ETC (DE000A1EK0J7). Bei Fonds und Aktien ist die Auswahl im Vergleich zu Gold deutlich geringer. Eine Alternative sind breit aufgestellte Edelmetallfonds wie der Precious Metal Fund (LI0016742681) von Craton Capital. Ein attraktives Einzelinvestment ist das kanadische Förderunternehmen Impact Silver (CA45257A1021), das Silbervorkommen in Mexiko erschließt und ausbeutet.
Platin
Edelmetall mit Unsicherheitsfaktor
Die Fußball-WM in Südafrika war für Platin-Investoren ein erfreuliches Ereignis. Sie verteuerte eine Unze des Edelmetalls für kurze Zeit um rund 50 US-Dollar. Es herrschte die Sorge, das Turnier würde die marode Stromversorgung des Landes überlasten und so den Platinminen den Saft entziehen. „Man hat die Fußball-WM eingepreist“, sagt Edelmetall-Investor Nico Baumbach. Nach der Vorrunde sank der Platinpreis wieder, die befürchteten Stromausfälle waren ausgeblieben. Ganz unbegründet war die Sorge aber nicht.
„Der Markt ist extrem abhängig von Südafrika“, sagt Baumbach. Fast 80 Prozent der 180 Tonnen Platin, die 2010 auf dem Weltmarkt angeboten wurden, kamen aus Südafrika. Da sich am Platinmarkt Angebot und Nachfrage in etwa die Waage halten, wäre ein Produktionsrückgang verheerend. Doch dieser droht ständig. So stieg der Platinpreis zuletzt wieder – wohl auch, weil der staatliche Stromanbieter Eskom wegen des Wintereinbruchs den Aluminiumschmelzen des Landes den Strom abgedreht hatte. Ähnliches wird auch für die Platinminen befürchtet. Außerdem streiken die Minenarbeiter regelmäßig.
Dadurch entstehende Produktionsengpässe würden nicht nur die Schmuckindustrie vor Probleme stellen, die etwa 40 Prozent des Platins abnimmt. Vor allem in China gilt der aus dem teuersten Edelmetall gefertigte Schmuck als Statussymbol, rund ein Drittel des Platinschmucks wird mittlerweile dort verkauft. Auch die Autoindustrie wäre betroffen. Platin wird zum Beispiel in Zündkerzen verwendet. 35 Prozent der jährlichen Platinproduktion wandert aber als Legierung in Katalysatoren, um dort Abgase zu reinigen. Platininvestments sind also auch eine Wette auf die Automobilindustrie (siehe Palladium).
Finanzprodukte machen mittlerweile ebenfalls einen großen Teil der Platinnachfrage aus. Platin hat sich seit Anfang 2009 besser als Gold entwickelt, stagnierte aber zuletzt. Physisch hinterlegte ETCs und ETFs, die dem Handel wichtige Platinbestände entziehen – etwa der db Physical Platinum Euro Hedged ETC (ISIN: DE000A1EK0H1) oder der ETF der Zürcher Kantonalbank (CH0029792709) – waren deshalb äußerst beliebt. Im Juni kam die Ankündigung, dass in China der erste hinterlegte Platin- und Palladium-ETF investierbar wird, weshalb die Investmentnachfrage steigen könnte.
Für Anleger wenig interessant: Platinbarren und -münzen, bei denen die volle Mehrwertsteuer von 19 Prozent fällig wird. Ein gefährliches Spiel sind auch die Aktien der Minenproduzenten wie Anglo American Platinum (ZA E000013181). So hat der südafrikanische Weltmarktführer zwar zuletzt einen höheren Jahresgewinn in Aussicht gestellt, steckt momentan aber in Lohnverhandlungen mit der Bergbaugewerkschaft. Scheitern diese, drohen Streiks. Das wäre schlecht für die Aktie, könnte dem Platinpreis wegen der Produktionsausfälle aber Auftrieb geben.
Palladium
Günstige Alternative zu Platin
Wenigstens einmal ist Palladium obenauf, möchte man denken, wenn man in das Periodensystem der Elemente blickt. Palladium, das Edelmetall mit der Ordnungszahl 46, findet man dort etwa in der Mitte. Eine Reihe tiefer, unmittelbar unter Palladium: Platin, das weitaus bekannter und auch deutlich teurer ist. Doch nicht nur im Periodensystem, sondern auch in Sachen Wertentwicklung steht Palladium über der „größeren Schwester“ Platin. Seit Anfang 2009 hat sich der Palladiumpreis etwa vervierfacht, der Platinpreis dagegen „nur“ fast verdoppelt.
2010 wurde erstmals seit dem Jahr 2000 wieder mehr Palladium nachgefragt, als auf dem Weltmarkt verfügbar ist. Anders als bei Platin, entfällt auf das Schmuckgeschäft nur eine kleine Menge der Produktion. Dagegen spielt die Industrie eine größere Rolle. „Unter den Edelmetallen ist Palladium das mit dem größten industriellen Charakter“, sagt Experte Nico Baumbach. Etwa 80 Prozent der Förderung wandern in die Industrie. Besonders Autokonzerne sichern sich Palladium, um es in Katalysatoren zu verbauen. Früher reinigten Platinlegierungen die Abgase von Dieselmotoren, Palladium-Katalysatoren waren im Auspuff von Benzinern zu finden. Doch diese strikte Trennung ist Geschichte. Autobauer setzen wegen der geringeren Kosten auch in Dieselfahrzeugen mehr auf Palladium-Katalysatoren.
Die starke Auto-Abhängigkeit macht Palladium sensibel für konjunkturelle Schwankungen. In der Finanzkrise stürzten die Palladium- und auch die Platinpreise ab. Auch in der ersten Hälfte dieses Jahres hätten die Platinmetalle „doppeltes Pech“ gehabt, so Analystin Janet Kong von der Investmentbank China International Capital. Der hohe Ölpreis und das Erdbeben in Japan hätten die Autoabsätze gebremst – und damit auch die Palladiumnachfrage. Doch die japanischen Konzerne Honda und Toyota wollen ihre Produktion wieder hochfahren.
Schützenhilfe könnte es auch aus China geben, wo eine neue Abwrackprämie geplant ist. Ein weiterer Faktor könnte Palladium-Investoren mittelfristig in die Karten spielen. Das meiste Palladium kommt aus Russland, das den Markt auch mit staatlichen Lagerbeständen füttert. Der russische Minenkonzern und weltgrößte Nickel- und Palladiumproduzent Norilsk Nickel meldete, dass Russland diese Lagerverkäufe einstellen wird. „Zu den russischen Staatsbeständen gibt es zwar keine konkreten Zahlen“, erklärt Baumbach. „Fakt ist aber, dass die Lager irgendwann leer sein werden.“
Auch Spekulationen trieben 2010 den Palladium-Kurs. Die physisch hinterlegten Palladium-ETFs und ETCs verzeichneten Rekordzuflüsse. In diesem Jahr halten sich die Anleger bisher zurück. Nehmen die Wetten wieder zu, sollte das zugleich den Spekulations-Vehikeln wie dem gegen Währungsschwankungen abgesicherten ETC Physical Palladium (ISIN: DE000A1EK3B8) oder dem Palladium-ETF der Züricher Kantonalbank (CH 002 979 268 3) Auftrieb geben.Steigt der Preis für Palladium, profitieren davon auch die Produzenten wie North American Palladium (CA6569121024) oder Norilsk Nickel (US46626D1081). Allerdings schürfen beide auch nach anderen Metallen und sind deshalb keine reinen Palladium-Wetten.
Edelsteine
Fulminantes Comeback
Unter den edlen Investments stechen Diamanten schon wegen ihres gehobenen Preisniveaus hervor. Zehnkaräter kosten schon mal mehrere hunderttausend Euro das Stück. Auch beim Thema Wertzuwachs klotzen die Klunker. Allein im ersten Halbjahr haben die Notierungen für geschliffene Diamanten um knapp 50 Prozent zugelegt, nachdem es schon im Jahr zuvor ein zweistelliges Plus gegeben hatte. Grund für den Boom: In Indien und China wächst die Lust auf Edelsteine unter den neuen Wohlhabenden rasant. 2010 wurden in China 25 Prozent, in Indien sogar 31 Prozent mehr Steine geordert. Dagegen war in den USA, traditionell das wichtigste Abnehmerland, nur ein Plus von sieben Prozent festzustellen. „China und Indien sind die neuen USA“, erklärt daher Martin Rapaport, einer der einflussreichsten Diamantenexperten weltweit.
Gleichzeitig kommen die Minenunternehmen mit ihrer Produktion kaum nach. Die kleinen und großen Minenunternehmen hatten nach der Lehman-Pleite und einem dramatischen Preissturz ihre Förderquoten drastisch nach unten gefahren und die Suche nach neuen Vorkommen eingestellt. Als Folge rechnet nun der Diamantenproduzent De Beers damit, dass in den kommenden fünf Jahren die Nachfrage stärker zunimmt als das Angebot. Gut für das 120 Jahre alte Unternehmen, das im ersten Halbjahr den Absatz um ein Drittel auf 3,5 Milliarden Dollar steigern konnte.
Nicht nur der Preissturz vor drei Jahren hat vielen Investoren schmerzlich vor Augen geführt, dass Diamanten keine optimale Absicherung für Krisenzeiten sind. Anleger können Edelsteine eben nicht wie Edelmetalle leicht und zu geringen Gebühren handeln, da noch keine Futures auf Diamanten und Co eingeführt sind. Und wer einen Stein direkt erwirbt, muss mit Kosten rechnen, die um bis zu 20 Prozent höher liegen als der Rücknahmepreis.
Auch bei Investments in Diamanten-Unternehmen haben es Anleger nicht leicht. Schwergewicht De Beers, das weltweit knapp jeden zweiten Rohdiamanten liefert, gehört der Familie Oppenheim und zu 45 Prozent dem britisch-südafrikanischen Minengiganten Anglo American (ISIN: GB00B1XZS820). Und der russische Konkurrent Alrosa plant den Börsengang erst noch.
Interessant ist das kanadische Unternehmen Harry Winston Diamond (CA41587B1004). Die Kanadier decken die gesamte Wertschöpfungskette von der Förderung bis hin zum Verkauf der Edelsteine in eigenen Schmuckgeschäften weltweit ab. Dank des Booms auf dem Diamantenmarkt stieg der Umsatz um mehr als ein Viertel, der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen in den Monaten Januar bis April 2011 kletterte um 51 Prozent auf 25 Millionen Kanadische Dollar. Einziger Haken: Harry Winston Diamond ist mit einem 2011er Kurs-Gewinn-Verhältnis von 35 nicht gerade günstig bewertet.
Aussichts-, aber auch risikoreich sind kleine Explorationsfirmen, die nach Diamantenvorkommen suchen. Hier zählen Firestone Diamonds (GB0003915336) und Rockwell Diamonds (CA77434W2022) zu Favoriten der Fondsmanager. Diese Pennystocks sind nur für nervenstarke Anleger geeignet. Limitiert ordern!
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