Öl könnte Federn lassen
Steigendes Angebot und schwächere Nachfrage könnten Öl belasten.
Rauf, runter, rauf - in den vergangenen Wochen legte Öl der Sorte Brent eine wahre Achterbahnfahrt hin. Zwar machte der Kurs zuletzt wieder Boden gut, doch in den kommenden Wochen könnte der Kurs unter Druck geraten. Die möglichen Gründe: Zum einen sind die Ölbestände in den USA in der vergangenen Woche deutlich gestiegen - und zwar um 4,0 auf 384,1 Millionen Barrel. Zudem besteht laut Ole Hansen, Rohstoffexperte der Saxo Bank, die Möglichkeit "auf eine zeitnahe Wiedereröffnung der größten Ölhäfen in Libyen. Damit könnte das Angebot zu einer Zeit steigen, in der die Nachfrage saisonal bedingt schwach ist." Hinzu kommt, dass der Irak jüngst seine Produktion von 0,5 auf 3,5 Millionen Barrel hochgefahren hat.
Kursanstieg nicht auszuschließen
Sollte sich jedoch die Lage zwischen Russland und der Ukraine weiter zuspitzen, könnte der Ölkurs kurzfristig auch wieder an Wert zulegen.
Brent Crude: Luft nach oben scheint begrenzt
Es ist eine klassische Seitwärtsbewegung, die das Öl der Sorte Brent seit Mitte 2011 vollführt. Waren die Ausschläge am Anfang noch recht groß, schrumpften sie im Verlauf der Jahre doch immer mehr zusammen. So bildete sich ein zulaufendes Dreieck, das nach einer Lösung ruft. Zuletzt sah es bereits einmal so aus, als wollte das Öl nach unten ausbrechen. Nach der jüngsten Erholungsphase notiert es jetzt wieder im Bereich der gleitenden Durchschnitte über 28 und 200 Tage.
Bären auf dem Vormarsch?
Hier könnte es in den kommenden Wochen zu einer klareren Bewegung kommen, möglicherweise testet der Ölpreis noch einmal seine untere Trendlinie.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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