Keine Trendwende in Sicht
Hohes Angebot und schwache Nachfrage belasten.
Rohöl der Nordsee-Sorte Brent kam im Wochenverlauf erneut unter die Räder, über 8 Prozent büßte der Kurs an Wert ein. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus nun schon fast 25 Prozent. Viele Argumente, die eine zeitnahe Trendwende signalisieren, existieren derzeit nicht, im Gegenteil.
Weitere Kursverluste möglich
Während die Weltwirtschaft offenbar an Schwung verliert und der Markt auf eine Produktionskürzung der OPEC wartet, hat das Ölkartell in seinem Monatsbericht für September von einem 3-Jahres-Produktionshoch von 30,47 Millionen Barrel pro Tag berichtet. Hinzu kommt, dass die USÖlproduktion zuletzt auf den höchsten Stand seit 30 Jahren gestiegen ist. Dass nun auch noch die Internationale Energieagentur ihre Ölnachfrage-Prognose für 2014 gegenüber der letzten Vorhersage kräftig nach unten korrigiert hat, spricht ebenfalls nicht für eine Trendwende am Ölmarkt.
Brent Crude: Öl-Bullen haben es schwer
Über Jahre pendelte Brent zwischen 90 und 125 Dollar hin und her. Dies hat sich jetzt geändert. Dem Rutsch unter die Marke von 90 Dollar folgte ein weiterer Ausverkauf. Zwar zeigen die gleitenden Durchschnitte bereits eine überverkaufte Situation an, doch liegt das nächste Kursziel nun unter 80 Dollar. Langfristig ist gar ein Rutsch bis auf 70 Dollar möglich.
Kursanstieg unwahrscheinlich
Kurzfristig ist allerdings damit zu rechnen, dass Brent auf dem aktuellen Niveau zunächst konsolidieren könnte. Gelingt gar ein Anstieg über die Marke von 90 Dollar, könnte Öl der Sorte Brent Crude wieder in ein positives Fahrwasser vordringen. Dieses Szenario erscheint aktuell aber eher unwahrscheinlich.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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