Norwegischer Staatsfonds wirft Ölaktien im Milliardenwert aus dem Depot
Einer der größten Staatsfonds der Welt will seine Beteiligung im Ölsektor massiv reduzieren. Dabei sollen massenhaft Aktien von Ölkonzernen auf den Markt geworfen werden.
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Der norwegische Staatsfonds verwaltet Assets im Gesamtwert von rund 904 Milliarden Euro. Ein großer Teil der Anlagen ist aus dem Öl- und Gassektor - und genau dort will der Fonds künftig den Rotstift ansetzen.
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Beteiligungen auf dem Prüfstand
Wie am Freitag bekannt wurde, stehen 134 Unternehmen auf der Streichliste des Fonds - allesamt Konzerne, die in der Rohölförderung oder -produktion tätig sind. Insgesamt sollen Beteiligungen von 7,5 Milliarden Dollar abgestoßen werden. Aktien von Ölriesen wie Royal Dutch Shell, BP oder auch ExxonMobil stehen aber offenbar nicht auf der Streichliste.
Umweltbedenken sollen aber nicht den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben haben, stattdessen will der Staatsfonds offenbar eine größere Diversifikation erreichen und sich unabhängiger vom Rohstoffsektor und schwankenden Ölpreisen machen. Die norwegische Finanzminsterin Siv Jensen bestätigte: "Wir verringern unsere Verwundbarkeit, indem wir unseren Fonds sukzessive aus diesem Segment zurückziehen". Das Ziel sei, sich weniger anfällig für einen dauerhaften Ölpreisabsturz zu machen.
Man habe allerdings weiterhin Vertrauen in die Zukunft des Ölsektors, hieß es weiter. Norwegen ist in Westeuropa das größte Öl- und Gasförderland. Mangelndes Vertrauen in den Sektor würde auch der Wirtschaft des Landes wohl empfindlich schaden, schließlich sorgt das Ölgeschäft für rund 20 Prozent der Staatseinnahmen.
Reaktion auf Expertenwarnung
Vielmehr als ein Vertrauensverlust in den Sektor ist die Aktion des norwegischen Staatsfonds daher als Diversifikationsbemühung zu verstehen. Immerhin haben die Ölpreise in den vergangenen Monaten stark geschwankt, der Rohstoffmarkt allgemein hat sich als volatil erwiesen.
Experten sehen die Zukunft - insbesondere des fossilen Rohstoffsektors - ohnehin düster und warnten zuletzt, infolge des Klimawandels könne ein Teil der Kohle-, Öl- und Gasreserven möglicherweise nicht verbrannt werden, was langfristig zu einer Entwertung führen könnte.
Ohnehin gilt Norwegen in Sachen Klimaschutz als Vorreiter: Kein anderes Land ist bei der Umstellung von traditionellen Antrieben auf Elektroautos so weit, wie die Nordeuropäer. Der jüngst erfolgte Auslieferungsstart von Teslas Model 3 in Europa könnte die Bemühungen des Landes weiter vorantreiben.
Redaktion finanzen.net
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