Energieagentur IEA befürchtet Öl-Engpass
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat vor einem möglichen Angebotsengpass bei Öl gewarnt. Und obwohl die Welt auf riesigen Ölreserven sitzt, ist die Sorge der IEA berechtigt.
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Am Montag hat die IEA, die in den 70er-Jahren als Gegenpol zur Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) gegründet wurde, ihren Bericht "Oil 2017" vorgelegt. Darin warnt sie, dass es in den kommenden fünf Jahren zu einem Angebotsengpass kommen könnte.
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Mangelnde Investitionen der Ölbranche
Obwohl es unter der Erdoberfläche noch riesige Vorkommen gibt - laut Chefökonom des britischen Ölkonzerns BP, Spencer Dale, reichen die vorhandenen Reserven von 2,6 Billionen Barrel aus, um den Ölbedarf der Welt bis 2050 gleich zweimal zu decken - ist die IEA nicht grundlos besorgt.
Das Problem sind jedoch nicht die Ölvorkommen, sondern die Förderung. Denn aufgrund des Ölpreisverfalls in den letzten Jahren haben die Ölkonzerne immer weniger in ihre Anlagen investiert. Weil der Ölpreis von Mitte 2014 bis Januar 2016 von 115 auf gerade mal 28 US-Dollar eingebrochen ist, haben die Unternehmen reagiert und ihre Investitionen in den letzten beiden Jahren von rund 800 auf nur noch etwa 450 Milliarden US-Dollar pro Jahr zurückgefahren.
Weiterhin starke Ölnachfrage
Doch während die Branche immer weniger Geld in neue Projekte steckt, wächst die Nachfrage nach dem schwarzen Gold - vor allem in Asien. So geht die IEA davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage bis 2022 um 7,3 Millionen auf 103 Millionen Barrel pro Tag ansteigt, während die Förderkapazität gleichzeitig aber nur um 5,6 Millionen Barrel zunehmen werde. Sollten die Investitionen nicht gesteigert werden, so befürchtet der Chef der IEA, Fatih Birol, "eine neue Ära schwankender Preise."
US-Fracking-Industrie kommt aus den Startlöchern
Nachdem die OPEC im November 2016 eine Drosselung ihrer Ölfördermenge beschlossen hat, konnte sich der Ölpreis etwas erholen und hat sich zuletzt bei rund 55 US-Dollar eingependelt. Und obwohl laut IEA noch kein Gipfel der Nachfrage abzusehen ist, dürfte der Ölpreis kaum wieder ein Niveau wie vor rund drei Jahren erreichen.
Der Grund hierfür ist die US-Fracking-Industrie, welche eine bedeutende Rolle bei der Preisbildung spielt und prompt auf den in den letzten Monaten ansteigenden Preis reagiert hat. Die Fracking-Fördertechnik, bei der chemische Flüssigkeiten in tiefliegende Gesteinsschichten gepresst werden, ist sehr teuer. Dank der jüngsten Erholung des Ölpreises wurde die Schieferöl- und Schiefergas-Gewinnung jedoch wieder lohnender. Von Vorteil ist dabei, dass sich das Schieferöl ohne lange Vorlaufzeit erschließen lässt. Laut IEA könnten so in den nächsten fünf Jahren 1,4 bis 3,0 Millionen Barrel Schieferöl pro Tag aus den USA hinzukommen. Eine Explosion des Ölpreises wird von Ölmarkt-Experten deshalb eher nicht befürchtet.
Redaktion finanzen.net
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