Chartexperte Salomon: Gold besser als Silber
Finanzen.net sprach nach einer ausgesprochen volatilen Woche bei Edelmetallen mit dem Chartexperten Stefan Salomon über die Perspektiven von Gold und Silber.
Werte in diesem Artikel
Finanzen.net: Von den beiden als sichere Häfen geltenden Edelmetalle Gold
und Silber erlebte vor allem das gelbe Edelmetall eine turbulente
Handelswoche. Wie bewerten Sie derzeit Gold und Silber aus charttechnischer Sicht?
Stefan Salomon: Beim Goldpreis stellt sich die Lage ein bisschen schwierig
dar, nachdem mein ursprüngliches Kursziel von 1.900 Dollar vor rund einer
Woche erreicht wurde. Dieses war auf die obere Begrenzung des seit 2009 zu
beobachtenden Aufwärtstrendkanals zurückzuführen. Die Wahrscheinlichkeit,
dass der Goldpreis nunmehr in eine von Gewinnmitnahmen geprägte Ruhephase
übergeht, ist relativ groß. Sobald er jedoch den Sprung über die Marke von
2.000 Dollar schaffen sollte, würde sich durch den Ausbruch aus dem
Aufwärtstrendkanal weiteres Kurspotenzial in Höhe von 300 bis 400 Dollar
eröffnen. Diese Übertreibung und Euphorie würde dann allerdings den
Charakter einer Blase haben. Investierte Anleger sollten dann besonders
wachsam sein.
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Und Silber?
Bei Silber vermisse ich etwas die Dynamik nach oben. Die Übertreibung nach
oben und die damit verbundene Blasenbildung traten bereits im April ein. Die
nachfolgende technische Korrektur hat allerdings dazu geführt, dass man dem
Silberpreis Nachholpotenzial attestieren kann. Weil das Edelmetall vor allem
im Industriesektor gefragt ist und das Image als sicherer Hafen erheblich
weniger stark ausgeprägt ist als bei Gold, dürfte an den Finanzmärkten Gold
das bedeutendere und auch interessantere Thema bleiben.
Silber: Wochen-Chart seit 2009
Um den vollständigen Chart zu sehen, bitte anklicken
Welches Edelmetall gefällt Ihnen aus charttechnischer Sicht besser?
Ganz klar Gold. Sein Aufwärtstrend ist aus langfristiger Sicht einfach
sauberer.
Gold: Wochen-Chart seit 2009
Um den vollständigen Chart zu sehen, bitte anklicken
Im Bereich welcher Kursmarken droht den beiden Edelmetallen aus
charttechnischer Sicht Ungemach?
Beim Goldpreis rechne ich in den kommenden Wochen mit einer Pendelbewegung,
die ihn zeitweise auch unter die Marke von 1.800 Dollar drücken könnte.
Richtig gefährlich wird es jedoch, wenn er die Marke von 1.650 Dollar
unterschreiten sollte.
Beim Silber würde ich diesbezüglich gerne mehrere
„Hausnummern“ nennen. Hier würde sich die charttechnische Lage beim
Unterschreiten von 32 Dollar verschlechtern. Dort verläuft nämlich eine
markante Unterstützungszone. Als nächstes wäre ein Bruch der unteren
Aufwärtstrendbegrenzung als Verkaufssignal zu interpretieren. Diese verläuft
derzeit im Bereich von 28 bis 30 Dollar.
Zur Person:
Stefan Salomon ist seit Mitte der 90er Jahre Technischer Analyst und betreibt die Website candlestick.de. Er war unter anderem Leiter der Technischen Analyse der Wallstreet:Online AG, Financial Advisor der Hornblower Fischer AG, ehemaliges Vorstandsmitglied und Regional-Manager in Berlin der VTAD e.V. Salomons Spezialgebiete sind: Trend- und Formationsanalyse sowie Candlesticks. Salomon leitet regelmäßig Seminare, mentales Training und das Coaching von Tradern.