Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Den Markt „cornern“?

23.11.10 09:42 Uhr

Den Markt „cornern“? | finanzen.net

Bekanntlich ergeben sich Kurse aus dem Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage.

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Rohstoffe

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Verknappt sich das Angebot bei gleichbleibender Nachfrage, steigt der Preis. Wie so etwas aussehen kann, konnte man sehr schön bei der VW-Aktie im Oktober 2008 beobachten. Damals war das Angebot an VW-Aktien durch die Investitionen von Porsche auf eine sehr überschaubare Größe zusammengeschrumpft. Als plötzlich dann vermehrt Kaufinteresse einsetzte, explodierte der Kurs geradezu.

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Silber und die Brüder Hunt

Den Markt zu „cornern“ bedeutet, dass ein Akteur aufgrund der immensen Investition quasi „der Markt“ ist und so den Kurs manipulieren kann. Gut zu beobachten war dies Anfang der 80er Jahre, als die Brüder Nelson Bunker und Herbert William Hunt insgesamt rund 150 Mio. Unzen (rund 5.000 Tonnen) physisches Silber sowie etwa 200 Mio. Unzen über die Warenterminbörse gekauft hatten. Der Silberpreis schoss damals von unter zwei auf etwa 50 US-Dollar. Das Problem an der Sache ist aber, dass die Hunts sich nicht vom Silber trennen konnten, ohne den Kurs abstürzen zu lassen. Und genau das wurde ihnen zum Verhängnis. Aufgrund einer Regeländerung an der COMEX sank der Silberkurs, was wiederum den Druck auf die Hunts erhöhte, die eigene Position weiter abzubauen, und den Kursverfall damit noch weiter beschleunigte. Den Markt zu cornern und damit eine Manipulation der Kurse durchzuführen, ist neben der Tatsache der Illegalität auch gefährlich, denn der Schuss kann extrem nach hinten losgehen.

Silber in der Gegenwart

Nun bewegen wir uns etwas mehr ins „Verschwörerische“. Ende Oktober berichtete die „New York Post“, dass gegenüber JP Morgan Chase straf- und zivilrechtliche Ermittlungen wegen Manipulationen am Silbermarkt eingeleitet wurden. So soll die Bank durch massive Short-Positionen den Silberpreis gedrückt haben. Natürlich darf darüber spekuliert werden, in welcher Summe sich die Positionen belaufen und wie viel Substanz an dieser Sache dran ist. Tatsache ist allerdings, dass Short-Positionen bei steigenden Kursen irgendwann beginnen wehzutun. Würden diese Positionen einen doch deutlichen Umfang annehmen, könnte sich ein Schließen dieser Short-Positionen durchaus auf den Kursverlauf auswirken und Silber weiter nach oben treiben.

Buy Silver ...

Einer, der diese Bewegung offenbar forcieren möchte, ist Max Keiser, dessen Videos sich im Internet sehr hohe Klickraten erfreuen. Er rät dazu, dass sich jeder eine Unze Silber kaufen soll ("buy silver"), was aufgrund des dann steigenden Preises zu einem Auflösen der Short-Positionen von JP Morgan führen sollte ("crash JP Morgan") – und den Silberpreis explodieren lässt. Wie viel Substanz an dieser Story ist, muss letztendlich jeder selbst beurteilen. Auf jeden Fall sind die Videos von Herrn Keiser eine amüsante Abwechslung im täglichen Börsengeschehen.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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