Warum die Gold-Rally ausbleibt
Gold gilt als einer der sicheren Häfen, wenn die gute Stimmung am Aktienmarkt umschlägt. Das Edelmetall wird dann sehr gerne als Wertanlage gekauft, die durch ihre physische Präsenz nicht so stark Gefahr läuft, hohe Verluste für Anleger mit sich zu bringen.
Momentan ist die Lage am Aktienmarkt insgesamt sehr volatil, viele rechnen nach dem lange andauernden Bullenmarkt mit einem bald einsetzenden Bärenmarkt. Und trotzdem verliert der Goldpreis in diesem Jahr kontinuierlich an Wert und präsentiert sich somit unattraktiv als Wertanlage. Woran liegt das?
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Handeln der Markttimer unvorhersehbar
Mark Hulbert, Kolumnist bei MarketWatch, stellt sich ebendiese Frage in einem Beitrag auf der Finanzinformations-Website. Dabei blickt er vor allem auf die Markttimer, also Anleger, deren Strategie darin besteht, den günstigsten Zeitpunkt für einen Ein- und Ausstieg in ein Anlageinstrument zu finden, und zwischen mehreren Instrumenten hin- und herzuwechseln.
Diese Anleger sollten der Theorie, dass Gold eine sichere Alternative in unruhigen Zeiten ist, eigentlich folgen und von unruhigen Zeiten kann man momentan sprechen. Der Preisverfall der türkischen Lira, der Handelskonflikt, den US-Präsident Trump mit verschiedenen Ländern austrägt. All dies sollte eigentlich dafür sorgen, dass Gold bald einen starken Kursaufschwung verzeichnet und demnach Markttimer nun zu günstigen Konditionen große Anteile kaufen sollten, um diese dann für einen höheren Wert weiterzuverkaufen.
Gold aktuell nicht die attraktivste Anlage
Allerdings sind momentan andere Anlagen attraktiver: Staatsanleihen und der starke Dollar sind für viele Investoren momentan die Alternativen, um ihr Vermögen abzusichern. Wenn der Dollar schwächelt, steigt der Goldkurs, denn zunächst sinkt zwar faktisch der Preis, der immer in Dollar berechnet wird, durch die erhöhte Nachfrage steigt der Kurs dann aber stark an. Dass die US-amerikanische Leitwährung sich momentan aber stark präsentiert, sorgt für wenig Bewegung am Goldmarkt.
Ein Index, der anzeigt, wann Markttimer Gold kaufen, ist der Hulbert Gold Newsletter Sentiment Index (HGNSI). Aktuell hat er einen Wert von -18,2 Prozent - ein Wert von 100 Prozent wird erreicht, wenn alle Tipps auf "Gold kaufen" stehen, ein Wert von null Prozent entsteht, wenn empfohlen wird, Gold zu meiden. Markttimer, die kurzfristige Rally-Gewinne einsammeln wollen, steigen folglich bei einem möglichst geringen Wert ein. Hulbert gibt an, dass diese die letzten Male zugriffen, wenn der HGNSI auf mindestens -30 Prozent oder tiefer stand.
Keine langfristige Erholung in Sicht
Der Kolumnist äußert zudem Verwunderung darüber, dass der Indikator momentan nicht weitaus tiefer liegt. Denn der Goldpreis liegt momentan bei rund 1.185 US-Dollar und hat seit seinen diesjährigen Höchstständen von Januar deutlich an Wert verloren. So niedrige Tiefstände würden normalerweise Panikverkäufe auslösen, die selbst die gewieftesten Bullen dazu bringen, sich der bearishen Angst anzuschließen.
Derzeit kommt es aber noch nicht zu solchen Panikverkäufen, der HSGNI hat laut Hulbert in den letzten Tagen außerdem etwas ins Positive geschwenkt, was seiner Meinung nach an den Goldtimern liegt, die die Ansicht vertreten, das tiefste Tief sei nun erreicht und bereits Käufe getätigt haben. Der Kolumnist ist sich bewusst, dass die Situation sich schnell verändern könnte, auch das Verhalten von den Timern sei ab und an unvorhersehbar. Er tippt aber, dass, wenn es so weit kommen sollte, der Goldmarkt für ein bis zwei Tage eine Rally durchlaufen könnte, diese Rally aber "das Zucken einer toten Katze" sei und nicht der Beginn eines "dauerhaften Vormarschs".
Redaktion finanzen.net
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